Cool und unbeirrbar haben sie in der wohl hektischsten Partie der Saison der Staffelsieg gesichert, nun wollen Werders U 19-Junioren mehr: Zwei Tage nach dem extrem spannenden 2:1-Sieg beim FC Carl Zeiss Jena ist Trainer Mirko Votava mit seinem Team zur "Mission" Deutsche A-Junioren-Meisterschaft nach Rheinland-Pfalz aufgebrochen. Gegen die U 19 des FSV Mainz 05 bestreitet Werder im Stadion am Bruchweg am Mittwoch, 17.06.2009, 18.30 Uhr das Halbfinalhinspiel der Meisterschaftsendrunde.
"Ich lasse sie in Frieden", sagt der Trainer über seine Mannschaft, die nach der Aufregung und Euphorie vom Sonntag sofort wieder auf Konzentration und Leistung umstellen musste. "Die Jungs wissen selbst, was auf dem Spiel steht, sie wollen selbst weiter kommen. Da brauche ich gar keine Predigten halten." So normal wie möglich wurde der Trainingsablauf nach dem Titelgewinn in der Staffel Nord/Nordost gestaltet – ein bisschen regenerieren, ein bisschen bewegen, die gute Laune konservieren und allmählich mit Fokussierung mischen.
Mit "kühlem Kopf" gegen starke Mainzer
"Wir müssen eine vernünftige Linie aus Lockerheit und Ernsthaftigkeit finden", beschreibt Votava die heikle Traineraufgabe, seine jungen Spieler auf ein ganz großes Spiel vorzubereiten. "Sie dürfen nicht über-, aber auch
nicht unterdrehen. Sie müssen Konzentration, Ehrgeiz und Willen entwickeln und dabei einen kühlen Kopf bewahren." So wie es das Team ja auch schon in den beiden so wichtigen Partien zuletzt gegen Hamburg und in Jena gezeigt hat. "Solche Spiele sind eine Willenssache", unterstreicht der erfahrene Ex-Profi noch einmal. Werder hat die Chance, erstmals seit dem Jahr 2000 wieder ein Meisterschafts-Endspiel zu erreichen. 1999 holte zuletzt eine grün-weiße Mannschaft den Titel.
Beim FSV Mainz sind die historischen Dimensionen noch größer. Erstmals seit 32 Jahren haben die "Meenzer" wieder ein bundesweites Halbfinale erreicht. Das schafften sie, indem sie sich Platz 2 der Staffel Süd/Südwest sicherten, unter anderem mit einem 2:0-Auswärtssieg beim amtierenden Deutschen Meister und erneuten Staffelsieger SC Freiburg am vorletzten Spieltag. "Auch die in den letzten Jahren immer starken Bayern und den VfB Stuttgart haben sie klar hinter sich gelassen", bemerkt Werders Geschäftsführer Klaus-Dieter Fischer. Nicht zuletzt holte der FSV vergangene Woche auch noch den Verbandspokal. Es gibt wohl Gegner, die dankbarer sind...
"Sie sind eine kompakte Mannschaft, die den Ball erobern und kontern will. Unser Ziel muss es sein, viel Ballbesitz zu behalten", analysiert Mirko Votava, der auch die Mainzer Qualitäten bei Standardsituationen dank einiger kopfballstarker Abwehrrecken hervorhebt. Klaus-Dieter Fischer ist dennoch optimistisch: "Der Sieg in Jena war für die Moral unserer Mannschaft sehr positiv, sie hat eine tolle Saison gespielt und durch ihre Aufholjagd Mut gesammelt. Wir gehen bestimmt nicht chancenlos in dieses Spiel". Er macht sich am Mittwoch ebenfalls auf den Weg nach Mainz – "damit die Mannschaft spürt, dass auch die Geschäftsführung hinter ihr steht."
von Enrico Bach