Für Clemens Fritz ist Werders DFB-Pokal-Spiel bei Bayer 04 Leverkusen am Dienstag eine Reise in die Vergangenheit: Der Kapitän der Grün-Weißen lief von 2003 bis 2006 für die Werkself auf.
Für Clemens Fritz ist Werders DFB-Pokal-Spiel bei Bayer 04 Leverkusen am Dienstag eine Reise in die Vergangenheit: Der Kapitän der Grün-Weißen lief von 2003 bis 2006 für die Werkself auf.
Im Alter von 23 Jahren kam Fritz damals von Zweitligist Karlsruher SC nach Leverkusen - „in eine überragende Mannschaft", schwärmt er noch heute. Jens Nowotny, Carsten Ramelow, Bernd Schneider, der Brasilianer Lucio gehörten zu seinen Mitspielern. „Von ihnen habe ich viel gelernt", erinnert sich der gebürtige Erfurter. Zwar war die Zeit bei Bayer auch mit den bittersten Monaten seiner Karriere verbunden - Fritz musste aufgrund eines komplizierten Schien- und Wadenbeinbruchs mehr als ein Jahr pausieren. Doch insgesamt „hat es Spaß gemacht, und ich hatte dort eine schöne Zeit". Es sei nicht leicht gewesen als junger Spieler in diesem mit Stars gespickten Team, aber: „Ich habe mich durchgebissen."
Noch bessere Erinnerungen als an die Jahre in Leverkusen hat Clemens Fritz aber an einige der späteren Wiedersehen mit seinem früheren Club. Da ist zum Beispiel der 17. Mai 2008. „Wir haben uns am letzten Spieltag der Saison mit einem Sieg den Einzug in die Champions League gesichert", weiß Fritz noch. Markus Rosenberg schoss die Grün-Weißen damals zum 1:0-Erfolg. Oder noch besser: der 30. Mai 2009, DFB-Pokal-Finale in Berlin, wieder ein 1:0 gegen Bayer durch den Treffer von Mesut Özil. „Es gab viele schöne und emotionale Erlebnisse in meiner Karriere. Aber das Finalwochenende in Berlin mitzuerleben, dann auch noch erfolgreich zu sein und den Pokal zu gewinnen, war ein besonderer Moment." Klappt es zum Karriereende im Sommer noch mal mit einem Triumph in Berlin? Fritz schmunzelt und hätte nach eigenem Bekunden „nichts dagegen".
Im DFB-Pokal gab es das Duell zwischen Werder und Bayer insgesamt übrigens schon vier Mal - und immer triumphierten die Grün-Weißen. Für Fritz ist es nach dem DFB-Pokal-Finale das zweite Aufeinandertreffen mit Bayer in diesem Wettbewerb. In der Bundesliga ist seine Bilanz im Werder-Trikot gegen den Ex-Club leicht positiv: Fünf Siegen stehen sechs Remis und vier Niederlagen gegenüber. Nicht nur das ist ein Grund dafür, dass er den Wechsel an die Weser, wo er mittlerweile seine zehnte Saison spielt, nie bereut hat. „Damals war für mich der Anreiz, nach der Zeit in Leverkusen noch mal etwas Neues zu machen", erinnert sich der heute 35-Jährige. „Werder war wie heute eine Top-Adresse, dazu ein echter Traditionsverein. Die Mannschaft spielte in der Champions League, war zwei Jahre zuvor Deutscher Meister geworden."
Ein Auge auf den heutigen Kapitän hatten die Grün-Weißen dabei schon früher geworfen. „Ich hatte mit 16 ein Angebot von Werder. Aber ich bin sehr bodenständig erzogen worden und wollte Schritt für Schritt gehen", verrät Fritz. „Mein Wunsch damals war es, irgendwann mal in der ersten Mannschaft von Rot-Weiß Erfurt in der Regionalliga zu spielen." Das gelang schnell. Danach ging es zu Zweitligist Karlsruher SC und nach zwei Jahren weiter zu Bayer Leverkusen. Bis Clemens Fritz schließlich da landete, wo er schon als junger Fußballer hätte sein können - in Bremen.
Nun also das DFB-Pokal-Spiel an früherer Wirkungsstätte: „Ein denkbar schwieriges Los", weiß Fritz. „Aber ich freue mich sehr auf dieses Spiel. Es ist ein tolles Fußball-Stadion mit tollen Fans und einer super Atmosphäre. Ich hoffe, dass wir eine Runde weiterkommen." So wie kurz vor Weihnachten beim unvergessenen 4:3-Erfolg in Mönchengladbach, der den Einzug ins Viertelfinale möglich machte. „Wir müssen wieder an unsere Leistungsgrenze gehen, mit Mut, Begeisterung und Leidenschaft spielen." Dann könne es auch in Leverkusen mit einem Sieg klappen. Am liebsten natürlich mit einem Tor des Kapitäns. Beim 5:2 gegen Bayer in der Bundesliga am 15.12.2007 war Clemens Fritz der bisher einzige Treffer gegen seinen Ex-Club gelungen. Eine seiner "besten Erinnerungen" an die Duelle mit Bayer Leverkusen.