„Daran werde ich mich mein Leben lang zurückerinnern“

Co-Trainer Patrick Kohlmann vor dem Duell mit Union im Interview

Patrick Kohlmann nach dem Sieg in München.
Patrick Kohlmann arbeitet seit 2019 mit Cheftrainer Ole Werner zusammen (Foto: W.DE).
Interview
Freitag, 15.03.2024 / 12:30 Uhr

Das Interview führte Moritz Studer

Patrick Kohlmann erlebte die erfolgreichste Zeit seiner aktiven Laufbahn beim 1. FC Union Berlin. Am Samstag kehrt der Deutsch-Ire als Co-Trainer des SV Werder an seine alte Wirkungsstätte zurück. Im WERDER.DE-Interview spricht der 41-Jährige über den Derbysieg im Olympiastadion, seine Zeit an der Alten Försterei und seine Aufgabe im Trainerteam von Ole Werner.

WERDER.DE: Moin Kohle, am Wochenende wird der St. Patrick's Day vor allem in den USA und deiner irischen Heimat gefeiert. Ein gutes Omen für das Auswärtsspiel beim 1. FC Union Berlin?

Patrick Kohlmann: Ja, hoffen wir mal. Bis eben habe ich das gar nicht gewusst, meine Mutter erinnert mich immer mit einer Nachricht daran (lacht). Wenn es uns Glück bringt, nehmen wir das gerne mit.

WERDER.DE: Ansonsten spielt der Feiertag, dem du auch deinen Vornamen zu verdanken hast, keine Rolle für dich?

Patrick Kohlmann: Ich würde den Tag schon gerne mal live vor Ort in Dublin verbringen. Aufgrund meiner Tätigkeit im Fußball war das bislang nicht möglich. Vielleicht ergibt sich die Möglichkeit aber irgendwann mal.

WERDER.DE: Eine besondere Verbindung hast du auch zu Union Berlin. Du bist mit dem Verein in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Welche Bedeutung hat die Station für deine Karriere?

Patrick Kohlmann: Für mich war es als Aktiver die schönste Zeit, die ich im Herrenbereich erlebt habe. Die sechs Jahre dort waren rundum positiv. Wir sind gleich in die 2. Bundesliga aufgestiegen und konnten damals das neue Stadion einweihen.

Wir waren damals der klare Underdog, was Größeres als mit Union im Olympiastadion zu gewinnen, gab es damals nicht.
Patrick Kohlmann

WERDER.DE: Wenn man so will hast du die Wachablösung in der Hauptstadt mit eingeleitet. Beim 2:1-Stadtderbysieg im ausverkauften Olympiastadion standst du über die komplette Distanz auf dem Platz. Wie sind deine Erinnerungen an diesen Tag?

Patrick Kohlmann: Wenn ich nach meinem persönlichen Karriere-Highlight gefragt werde, erinnere ich mich sofort an dieses Spiel. Wir waren damals der klare Underdog, was Größeres als mit Union im Olympiastadion zu gewinnen, gab es damals nicht. Wir hatten das nötige Quäntchen Glück an unserer Seite. Für mich ist es ein Tag, an den ich mich mein Leben lang zurückerinnern werde.

WERDER.DE: War dir damals schon das große Potential des Vereins bewusst, das sie letztes Jahr sogar in die Champions League geführt hat?

Patrick Kohlmann: Grundsätzlich habe ich schon damit gerechnet, dass sie sich weiterentwickeln werden. Aber dass es in wenigen Jahren so hoch hinausgeht, war nicht vorherzusehen. Die Ambitionen in Richtung Bundesliga waren allerdings durchaus schon da. Es stecken viel Arbeit und gute Entscheidungen dahinter, dass es so gut gelaufen ist. Eine schöne Geschichte.

Im Nachgang war es sicherlich nicht die falsche Entscheidung.
Patrick Kohlmann

WERDER.DE: Deine Zeit bei Union liegt nun knapp zehn Jahre zurück. Mit Michael Parensen ist ein Konkurrent auf der Linksverteidiger-Position heute dort Technischer Direktor.

Patrick Kohlmann: Ich würde nicht sagen, dass wir Konkurrent waren. Ich habe unglaublich viele Spiele mit ihm zusammengemacht – neben Thorsten Mattuschka sicherlich sogar die meisten. Wir kannten uns schon aus Dortmunder Zeiten und haben uns auf und neben dem Platz super verstanden. Mit ihm besteht noch Kontakt genauso wie mit Sebastian Bönig (Anm. d. Red.: Co-Trainer, der seit der Entlassung von Urs Fischer pausiert), auch Medienchef und Stadionsprecher Christian Arbeit und Präsident Dirk Zingler waren zu meiner Zeit schon da.

WERDER.DE: Deine Laufbahn hast du später bei Holstein Kiel beendet und bist nahtlos ins Trainerteam aufgestiegen. Hast du nach über 20 Jahren Profifußball nie den Gedanken gehabt, eine Pause einzulegen?

Patrick Kohlmann: Grundsätzlich hätte ich mir schon eine Pause gewünscht, manchmal muss man aber auch die Chance am Schopfe packen. Markus Anfang und Tom Cichon haben mir die Möglichkeit gegeben, ins Trainerteam aufzurücken. Ich wollte sehen, ob das was für mich ist und nichts bereuen. Im Nachgang war es sicherlich nicht die falsche Entscheidung.

WERDER.DE: Mit Ole Werner hast du schon bei Holstein Kiel zusammengearbeitet, mit Tom haben sich nun die Wege in Bremen wieder gekreuzt. Was sind deine speziellen Aufgaben im aktuellen Trainerteam?

Patrick Kohlmann: Während des Spiels bin ich mit Tom über das Headset verbunden, der mit den Spielanalysten von oben eine andere Übersicht hat. Im Training teilen wir uns die Themen auf, die Ole uns vorgibt. Es ist aber nicht jeder auf eine Sache spezialisiert, sondern wir tauschen immer durch. Grundsätzlich bin ich für die Spieler des Gegners in der Spielvorbereitung zuständig, genauso auch für die Spieler unseres Kaders. Aber auch das teilen wir uns mit den Co-Trainern und Analysten auf. Du hast deine Bereiche, bist aber überall involviert.

WERDER.DE: Nach zuletzt drei sieglosen Spielen ist es sicherlich nicht unwichtig, mit einem Erfolgserlebnis in die Länderspielpause zu gehen. Worauf kommt es gegen die Unioner an?

Patrick Kohlmann: Sehr viel Intensität. Wer schon mal an der Alten Försterei gespielt hat, weiß was auf uns zukommt. Die Fans werden die Mannschaft von der ersten bis zur letzten Sekunde unterstützen. Die Mannschaft zerreißt sich für den Verein und kann obendrein auch gut Fußball spielen. Wir müssen mit unseren Chancen und unseren Ballbesitzphasen gut umgehen. Insbesondere bei Standardsituationen müssen wir enorm aufpassen, weil sie eine enorme Wucht mitbringen. Das machen wir in dieser Saison aber bislang sehr gut. Ich bin guter Dinge, dass uns das auch gegen einen Gegner wie Union Berlin gelingt.

WERDER.DE: Wir drücken dabei die Daumen. Vielen Dank für das Gespräch, lieber Kohle!  

 

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