"Die ersten Schritte als Profi vergisst man nicht"

Florian Grillitsch im Gegnerinterview

Florian Grillitsch mit Ball am Fuß.
Florian Grillitsch wechselte 2017 aus Bremen nach Hoffenheim (Foto: nordphoto).
Interview
Samstag, 02.03.2024 / 11:00 Uhr

Das Interview führte Moritz Studer

Florian Grillitsch kam im Alter von 17 Jahren aus St. Pölten an die Weser. Das Ziel des jungen Österreichers war es, seinen Traum vom Profifußball zu erfüllen. Mit dem SV Werder erlebte Grillitsch viele Premieren und debütierte für Grün und Weiß schließlich auch in der deutschen Bundesliga. Am Sonntag trifft der 28-Jährige mit der TSG Hoffenheim auf seinen ehemaligen Arbeitgeber, mit dem er noch viele schöne Erinnerungen teilt, wie er im WERDER.DE-Interview verrät.

WERDER.DE: Moin Flo, du hast für die TSG Hoffenheim Vereinsgeschichte geschrieben und 2018 ihr erstes Tor in der Champions League-Geschichte erzielt. Weißt du noch, wer damals der Vorlagengeber war?

Florian Grillitsch: Der Leo – klar weiß ich das noch (schmunzelt). Das war nicht nur für die TSG, sondern auch für mich das erste Champions League-Tor. Deshalb habe ich das natürlich noch vor meinem geistigen Auge.

WERDER.DE: Leonardo Bittencourt ist nicht die einzige Spur, die von dir nach Bremen führt. Sebastian Prödl hat bei uns im Interview gesagt, dass Werder die Tradition hat, mit Österreichern glücklich zu werden. War das damals auch ein Grund, als 17-Jähriger nach Bremen zu gehen?

Florian Grillitsch: Nicht unbedingt. Natürlich wusste ich, dass einige Österreicher in Bremen erfolgreich waren. Das war aber nicht ausschlaggebend dafür, dass ich mich damals für Werder entschieden habe, sondern mehr die sportliche Perspektive, die mir damals aufgezeigt wurde.

WERDER.DE: Der Wechsel an die Weser war dein erster Schritt aus deiner Heimat direkt in den hohen Norden. Wie wichtig war dieser Weg für deine spätere Karriere?

Florian Grillitsch: Das war natürlich schon ein Riesenschritt, mit 17 Jahren damals alleine in ein anderes Land zu gehen – auch wenn es „nur“ Deutschland war. Ich habe immer davon geträumt, Profi zu werden und war großer Fan der deutschen Bundesliga. Ich hatte gute Gespräche mit Werder und wollte die Chance in Bremen nutzen und mich durchsetzen, was dann auch gut funktioniert hat.

WERDER.DE: Du hast bei Werder viele Premieren gefeiert, hast hier dein erstes Bundesliga-Tor erzielt und später dein Debüt für die Nationalmannschaft gegeben. Wie ist dir die Zeit beim SV Werder in Erinnerung geblieben?

Florian Grillitsch: Ich bin dankbar und stolz, dass ich die Chance bekommen habe, für Werder zu spielen. Die Zeit, in der ich da war, war keine leichte, weil der Verein in dieser Zeit eher nicht so erfolgreich war. Trotzdem habe ich mich beweisen können und mich gut entwickelt. Gerade die ersten Schritte als Profi mit dem ersten Bundesliga-Spiel oder dem Erreichen des DFB-Pokal-Halbfinals vergisst man nicht.

Ich habe für mich mitgenommen, dass das Wichtigste ist, auf dem Platz zu stehen und Spaß zu haben.
Florian Grillitsch

WERDER.DE: Dein Karriereweg ging seitdem stetig bergauf, bis du in der vergangenen Saison ein schweres Jahr bei Ajax Amsterdam hinter dir hast. Was hast du aus dieser Zeit für dich mitgenommen?

Florian Grillitsch: Ich dachte, der Wechsel zu Ajax wäre ein guter Schritt. Die Umstände waren aber schwer, unter anderem, da ich erst spät zur Mannschaft dazugekommen bin. Ich habe mich trotzdem nie hängen lassen. Ich wusste aber, dass ich mir für den Sommer was überlegen muss, weil natürlich wieder mehr spielen wollte und die EM im Fokus hatte. Ich habe für mich mitgenommen, dass das Wichtigste ist, auf dem Platz zu stehen und Spaß zu haben. Jetzt schaue ich nach vorne.

WERDER.DE: Und dafür bist du nach Hoffenheim zurückgekehrt. Ist es ein Kompliment für den Verein und das Umfeld, dass du hier zur alten Stärke zurückfinden wolltest?

Florian Grillitsch: Ich wusste, dass ich hier schnell funktionieren werden, weil ich die TSG und die Abläufe hier kenne. Ich sehe das Potential in der Mannschaft, auch wenn das letzte Jahr schwierig war. Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich nicht gegen den Abstieg, sondern mich am besten für den internationalen Wettbewerb qualifizieren will. Zuletzt sah es zwar nicht gut für uns aus, ich hoffe aber, dass uns der Sieg gegen Dortmund nun Rückenwind gibt.

Ich hoffe, dass der Sieg uns Rückenwind gibt.
Florian Grillitsch

WERDER.DE: Die Erleichterung nach acht sieglosen Spielen war euch zumindest anzusehen. Wie erlösend war dieses Erfolgserlebnis und wie wichtig wäre es, nun eine umgekehrte Serie zu starten?

Florian Grillitsch: Wir wollen natürlich immer gewinnen. Wir wissen, dass wir noch Punkte brauchen, und dass wir von Spiel zu Spiel schauen müssen. Mit Werder haben wir sicherlich keinen einfachen Gegner, der aktuell in einer guten Phase ist. Wir sind aber hoffentlich auch im Aufwind und hoffen, dass uns der Sieg einen Push gibt. Die Spiele davor waren aber oft nicht schlechter, am Ende haben immer nur Kleinigkeiten gefehlt – jetzt wollen wir wieder eine positive Serie starten.

WERDER.DE: Vor dem Hinspiel haben wir mit Kevin Vogt gesprochen, dessen Abgang nach Berlin auf dich einen direkten Einfluss hat. Bist du ihm ein bisschen böse, dass du zuletzt nicht mehr im Mittelfeld, sondern in der Dreierkette auflaufen musst?

Florian Grillitsch: Nein (lacht). Denn ich habe auch vorher schon mal hinten gespielt. Das ist auch immer abhängig vom Gegner, und wie wir mit und gegen den Ball spielen. Das ist sehr variabel. Meine angestammte Position bleibt zwar das Mittelfeld, ich kann vieles aber auch hinten lösen.

WERDER.DE: Zumindest den Sommer würdest du gerne in Berlin verbringen: Österreich wird dort sein Camp aufschlagen und zwei EM-Gruppenspiele bestreiten. Inwiefern spielt dieses Ziel, eine immer größere Rolle, umso näher das Turnier rückt?

Florian Grillitsch: Natürlich ist sowas immer wieder im Hinterkopf. Ich gebe ja aber nicht nur Gas, weil die EM ansteht. Insgesamt bin ich lange genug im Geschäft und mache mir keinen Druck. Ich schaue einfach, dass ich kontinuierlich meine Leistung bringe.

WERDER.DE: Mit Marco Friedl, der allerdings verletzungsbedingt ausfällt, und Romano Schmid hat Werder auch zwei Österreicher im Kader. Seid ihr am Sonntag in doppelter Konkurrenz in Sachen EM?

Florian Grillitsch: Das ist relativ entspannt. Mit Marco habe ich viel Kontakt, wir sind relativ gut befreundet. Ich gönne es aber jedem, der dabei ist. Wir haben eine richtig gute Mannschaft, was Qualität und Breite des Kaders betrifft. Wenn wir bei der Nationalmannschaft sind, haben wir einen super Teamspirit. Deswegen freuen sich auch die meisten, wenn wir uns dann in der Bundesliga gegenüberstehen.

WERDER.DE: Vielen Dank für das Gespräch, lieber Flo. Wir sehen uns am Sonntag!

 

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