"Ich bin mit dem, wie es für mich gelaufen ist, im Reinen"

Was macht eigentlich... Sebastian Mielitz?

Sebastian Mielitz hechtet im Trikot des SV Werder Bremen in einem Spiel gegen Bayer Leverkusen zum Ball.
Neun Jahre stand Sebastian Mielitz bei Werder unter Vertrag (Foto: nordphoto).
Interview
Mittwoch, 30.11.2022 / 13:11 Uhr

Das Interview führte Justus Pludra

Vom FC Energie Cottbus wechselte Sebastian Mielitz 2005 als 15-Jähriger an den Osterdeich. Dort musste sich der bekennende Werder-Fan zunächst immer wieder hinten anstellen, bevor er im Dezember 2009 unerwartet zu seinem Profi-Debüt kam. Obwohl der Keeper 2012 von Trainer Thomas Schaaf zur Nummer eins gemacht wurde, war ihm keine lange Zeit im Werder-Tor vergönnt. Im Interview mit WERDER.DE blickt Mielitz auf spannende grün-weiße Zeiten zurück und spricht über seine Pläne für die Zeit nach der Spieler-Karriere.

WERDER.DE: Moin Sebastian, du kamst 2005 mit 15 Jahren zu Werder, deinem Lieblingsverein. Wie ist dir deine Anfangszeit in Erinnerung geblieben?

Sebastian Mielitz: „Es war als Kind mein Traum für Werder zu spielen. Als sich dann die Möglichkeit ergab nach Bremen zu wechseln, war das natürlich ein Glücksmoment für mich. Die Möglichkeit, bei meinem Herzensverein in der Jugend zu spielen, war für mich etwas ganz Besonderes.“

WERDER.DE: Die Jugendspieler haben damals in Zimmern über der Ostkurve gewohnt, mit Blick in das wohninvest WESERSTADION.

Sebastian Mielitz: "Der damalige Jugendkoordinator Wolf Werner hat immer gesagt: 'Jeden Morgen, wenn ihr aufsteht, seht ihr, wo ihr hinwollt.' Das war das Credo nachdem ich versucht habe zu leben. Natürlich war es von jedem im Internat der große Wunsch, später bei Werder-Profi zu werden. Bei mir hat es geklappt. Damit ist für mich ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen.“

Der Reporter rief mich an und sagte: 'Tim ist krank, du spielst morgen.'
Sebastian Mielitz

WERDER.DE: Erfüllen sollte sich dein Lebenstraum knapp dreieinhalb Jahre später, am 3. Dezember 2009 beim 4:1-Sieg in der Europa League gegen Nacional Funchal. Stimmt es, dass du von deinem Debüt als erstes von einem BILD-Reporter erfahren hast?

Sebastian Mielitz: „Das stimmt. Nico Pellatz, der damalige dritte Torwart, und Christian Vander, der zweite Torhüter hinter Tim Wiese, waren verletzt. Der Reporter rief mich an und sagte: 'Tim ist krank, du spielst morgen.'“

WERDER.DE: Wie hast du die Nachricht aufgenommen?

Sebastian Mielitz: „Ich war erstmal kurz erschrocken, schließlich sollte das mein erstes Profispiel sein. Dazu gleich in der Euro League. Als ich dann zum Abschlusstraining kam, war Tim nicht da und ich wusste: Dann werde ich morgen wohl spielen.“

WERDER.DE: Ähnlich unerwartet kam dein erster Champions-League-Einsatz zustande: Im Oktober 2010 verletzte sich Tim Wiese früh im Spiel gegen Twente Enschede und du kamst in die Partie.

Sebastian Mielitz: „Als zweiter Torwart muss man mental immer bereit sein, auch wenn sowas nicht oft passiert. Die Champions-League-Spiele waren eines der größten Highlights, die ich in meiner Karriere erleben durfte.“

Mit der Erfahrung von heute muss ich sagen, dass ich Werder nie hätte verlassen dürfen.
Sebastian Mielitz

WERDER.DE: Thomas Schaaf hat dich dann ab Sommer 2012 als ersten Torhüter eingesetzt. Was war das für ein Gefühl, Stammtorhüter bei seinem Herzensverein zu sein?

Sebastian Mielitz: „Das war die Belohnung für die ganze Arbeit, den Schweiß, die Tränen und die geopferte Zeit in meiner Jugend. Und es war ein absoluter Vertrauensbeweis des Vereins, einen so jungen Torhüter zur Nummer eins zu machen. Mich da oben zu halten, war aber noch viel schwieriger.“

WERDER.DE: Eine lange Zeit als Werders Stammtorhüter war dir nicht vergönnt. Im Sommer 2014 bist du nach Freiburg gewechselt. Wie blickst du auf diese Entscheidung zurück?

Sebastian Mielitz: „Mit der Erfahrung von heute muss ich sagen, dass ich Werder nie hätte verlassen dürfen. Werder war und ist ein toller Verein, aber ich habe damals die Möglichkeit zu spielen nicht mehr gesehen. Trotzdem bin ich mit dem, wie es danach für mich gelaufen ist, im Reinen. Vielleicht hat mir die Routine im Umgang mit einigen Dingen damals gefehlt, um die Nummer eins bei Werder zu bleiben.“

WERDER.DE: Zu welchen ehemaligen Werder-Mitspielern hast du noch Kontakt?

Sebastian Mielitz: „Niclas Füllkrug ist einer meiner besten Freunde, genauso Philipp Bargfrede. Ansonsten ist es immer schön, Leute von früher zu treffen, aber mit den beiden habe ich noch am meisten Kontakt.“

Erstmal will ich noch so lange Fußball spielen, wie die Knochen halten.
Sebastian Mielitz

WERDER.DE: Sportlichen Erfolg hattest du nach deiner Zeit in Deutschland im Nachbarland Dänemark, bei Sönderjyske. Beim ersten Pokalsieg der Vereinsgeschichte 2020 warst du Stammkeeper des Vereins.

Sebastian Mielitz: „Nach einem schwierigen Jahr in Fürth ergab sich die Möglichkeit in Dänemark wieder zu spielen und ich habe den Schritt gewagt. Im Nachhinein war es die beste Entscheidung, die ich zu dem Zeitpunkt hätte treffen können.“

WERDER.DE: Welche Ziele hast du als Spieler noch und gibt es bei dir schon Pläne für die Zeit danach?

Sebastian Mielitz: „Erstmal will ich noch so lange Fußball spielen, wie die Knochen halten. Weil ich immer noch den Hunger spüre, täglich mit den Jungs auf dem Platz zu stehen und mich mit anderen zu messen. Perspektivisch würde ich danach gerne als Torwarttrainer in den Coachingbereich wechseln, weil ich da meine Erfahrungen am besten weitergeben kann. Zunächst steht aber das Ziel, mit dem VfB Oldenburg die Klasse zu halten, an oberster Stelle.“

Lieber Sebastian, danke für das nette Gespräch!

 

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