Mehr als nur ein Praktikum

SVW-Praktikant und SPIELRAUM-Teilnehmer Hasan Rasheed über seinen Weg zu Werder

Hasan Rasheed absolviert aktuell ein Praktikum in der CSR-Abteilung des SVW
Hasan Rasheed absolviert aktuell ein Praktikum in der CSR-Abteilung des SVW (Foto: W.DE).
WERDER BEWEGT
Donnerstag, 17.03.2022 / 17:55 Uhr

Von Marie Berner

Die Menschen, die beim SV Werder Bremen arbeiten, sind mindestens genau so vielfältig wie die Arbeitsbereiche des Traditionsclubs selbst. Damit das auch zukünftig so bleibt, ist es dem Verein wichtig, Interessierten bereits in jungen Jahren Möglichkeiten anzubieten, in den Arbeitsalltag der Grün-Weißen einzutauchen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln –  unabhängig von Handicap, sozialem Status oder kulturellem Hintergrund. Durch ein FSJ, als Voluntär:in, im Zuge eines Praktikums oder Aushilfsjobs können Jugendliche und junge Erwachsene erleben, wie es ist, Mitarbeiter:in beim SVW zu sein, um vielleicht auch langfristig den Weg in die Werder-Familie zu finden.

Einer dieser jungen Menschen ist Hasan Rasheed. Der 19-Jährige absolviert derzeit ein dreiwöchiges Schulpraktikum in der CSR-Abteilung des SV Werder und unterstützt die Mitarbeiter:innen bei ihrer täglichen Arbeit. Zu seinen Aufgaben gehört unter anderem das Begleiten verschiedener SVW-Sportangebote, wie zum Beispiel die Ballschulen, Futsal-AGs oder Handicap-Sporteinheiten. Dass Hasan Rasheed wie jede:r seiner Mitschüler:innen ohne Probleme seinem Praktikum nachgehen kann, ist nicht unbedingt selbstverständlich. Als 14-Jähriger kam er erst vor fünf Jahren mit seiner Familie nach Bremen. Ursprünglich stammt er aus Syrien und flüchtete über den Irak und die Türkei bis nach Deutschland. Inzwischen spricht Hasan fließend und nahezu akzentfrei deutsch und ist kurz davor, seinen MSA-Abschluss zu erreichen. Im Anschluss möchte er mit dem Abitur beginnen.

"Es ist sehr besonders, bei Werder spielen zu dürfen"

Auf den SV Werder Bremen wurde Hasan Rasheed bereits 2019 aufmerksam, als ihn Freunde erstmalig zum SVW-Fußballtraining mitnahmen, das im Rahmen des SPIELRAUM-Konzepts in Kooperation mit dem Behandlungs- und Beratungszentrum Refugio durchgeführt wird und speziell auf junge Menschen mit Fluchterfahrung ausgerichtet ist. "Die Trainingseinheiten sind super, weil ich dadurch Kontakt zu den anderen Jungs habe und es richtig viel Spaß macht, gemeinsam zu trainieren", erzählt Hasan, der in Deutschland zum ersten Mal Fußball spielte.

Auf die Frage, ob er sich eigentlich selbst als Werder-Fan bezeichnen würde, antwortet der Schüler, ohne lange zu überlegen mit: "Ja klar, auf jeden Fall!" Auch wenn er es bedauere, dass sein Lieblingsspieler, Milot Rashica, seit dieser Saison nicht mehr für die Grün-Weißen aufläuft, ist er an Spieltagen der Werder-Profis gerne im Stadion und umso glücklicher, dass er an dem SPIELRAUM-Training teilnehmen kann. "Mir gefällt das gemeinsame Spielen und dass die Trainer:innen auch zum SVW gehören. Es ist sehr besonders, bei Werder spielen zu dürfen", so der junge Fußballer.

Seit rund eineinhalb Jahren trainiert er regelmäßig jeden Mittwochnachmittag auf den Plätzen des SVW. Die Trainingseinheiten finden für zwei Altersgruppen unter der Leitung von Werder-Trainer:innen statt und werden durch Psycholog:innen von Refugio professionell begleitet. Die Fachkräfte von Refugio sind außerdem für die psychosoziale Arbeit auf dem Platz zuständig und bieten den jungen Geflüchteten bei Bedarf psychologischen Rückhalt, da viele eine mitunter sehr traumatisierende Flucht nach Deutschland hinter sich haben. "Es wird immer wieder angeboten, dass wir uns an Refugio wenden können, wenn es Probleme gibt oder wir Gesprächsbedarf haben. Das ist sehr hilfreich", erklärt Hasan Rasheed.

Erlebnisse zeigen, wie wichtig Antirassismus-Arbeit ist

Dazu zählt auch das Sprechen über Diskriminierungserfahrungen, beispielsweise in Form von Rassismus, welchen einige der rund 30 Teilnehmer:innen bereits erlebt haben. Auch Hasan sei in der Vergangenheit mehrmals Opfer von verbalen Attacken geworden, insbesondere als er noch neu in Deutschland war. "Eigentlich ist Rassismus schon immer ein Thema gewesen", erinnert sich Hasan und fügt hinzu: "Beim Fußball selbst kam das glücklicherweise nie vor, aber gerade in der Schule wurde ich früher häufig rassistisch beleidigt oder aufgrund meiner Herkunft anders behandelt. Das fühlt sich natürlich nicht schön an." Außerdem gebe es für Betroffene nur wenig Möglichkeiten, sich zu wehren.

Man merkt an verschiedenen Stellen, wie sehr sich Werder gegen Diskriminierung einsetzt. Ich bin mir sicher, dass das etwas bringt.
Hasan Rasheed - SVW-Schülerpraktikant und SPIELRAUM-Teilnehmer

Auch wenn Hasan mittlerweile, wie er sagt, keinen Rassismus mehr erfahre, unterstreichen seine Schilderungen die Notwendigkeit von Antirassismus-Arbeit. Der SV Werder Bremen weiß um seine besondere gesellschaftliche Verantwortung und positioniert sich immer wieder gegen jegliche Form von Diskriminierung. Nur ein Beispiel dieser Arbeit ist der Spieltag gegen Rassismus, der am kommenden Samstag beim Heimspiel der SVW-Profis gegen Darmstadt 98 stattfindet und dieses wichtige Thema in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken soll. "Man merkt an verschiedenen Stellen, wie sehr sich Werder gegen Diskriminierung einsetzt, oder wie zuletzt gegen den Krieg positioniert. Ich bin mir sicher, dass das etwas bringt", findet der Werder-Praktikant.

Zukünftig würde Hasan Rasheed gerne Teil der grün-weißen Familie bleiben. "Das Praktikum ist jetzt perfekt zum Reinschnuppern. Wenn ich mit der Schule fertig bin und alles gut läuft, würde ich gerne auch eine Ausbildung bei Werder machen", erklärt Rasheed und ergänzt abschließend: "Den genauen Bereich weiß ich zwar noch nicht, aber ich würde am liebsten mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten, ihnen beispielsweise Fußballtrainings oder andere Sporteinheiten anbieten."

Die CSR-Arbeit des SV Werder Bremen wird mit Unterstützung unserer CSR-Partner umgesetzt. Seit Jahren fördern sie die Projekte und Programme von WERDER BEWEGT-LEBENSLANG und leisten so einen wertvollen Beitrag zur Umsetzung des sozialen und gesellschaftlichen Engagements der Grün-Weißen. Informationen zu unseren Sponsoren findet ihr hier.

 

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