Schlitzohr, Sympathieträger, Bundesliga-Legende: Wynton Rufer wird 60!

Wynton Rufer bei einem Altstars-Match von Werder.
Der frühere Werderaner Wynton Rufer wird 60. Jahre alt (Foto: nordphoto).
Sonstiges
Donnerstag, 29.12.2022 / 10:00 Uhr

Von Martin Lange

Europapokalsieger, dazu weitere Titel und mehr als 100 Tore im Trikot der Grün-Weißen – der Neuseeländer Wynton „Kiwi“ Rufer ist nicht nur ein Werder-Idol, sondern er gehört auch zu den offiziellen „Bundesliga-Legenden“. Nun feiert Ozeaniens Fußballer des 20. Jahrhunderts seinen 60. Geburtstag!

Es waren „nur“ fünfeinhalb Jahre einer langen und ereignisreichen Profikarriere mit zahlreichen Stationen in verschiedenen Ländern. Doch Wynton Rufer, dessen Schweizer Vater 1957 nach Neuseeland auswanderte, macht bis heute kein Geheimnis daraus, dass Werder „immer ein großer Teil von mir sein wird“ und „ein Stück von mir immer in Bremen bleibt“. Die regelmäßigen Besuche an der Weser und die freundschaftlichen Verbindungen, die er noch heute in die Hansestadt pflegt, unterstreichen dies. Dabei ist der Torjäger – im Gegensatz zu anderen Spielern seiner Zeit – auch jüngeren Werder-Fans ein Begriff. Auch deshalb, weil sein Name untrennbar mit dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte verbunden ist.

Denn aus den zahlreichen Toren, die Wynton Rufer für den SV Werder schoss, ragt fraglos der Treffer zum 2:0-Endstand gegen AS Monaco im Finale um den Europapokal der Pokalsieger am 6. Mai 1992 in Lissabon heraus. Aufgrund der herausragenden Bedeutung und auch durch die außergewöhnliche Art und Weise, wie er dieses Tor erzielte. Von Klaus Allofs mustergültig bedient, lief Rufer von der Mittellinie aus alleine auf Frankreichs Nationaltorhüter Jean-Luc Ettori zu, umspielte ihn nervenstark und schoss den Ball den Bruchteil einer Sekunde, bevor er von einem gegnerischen Abwehrspieler noch eingeholt wurde, aus kurzer Distanz in den Kasten.

Bereits 1988 warben die Grün-Weißen erstmals um Wynton Rufer, damals immerhin schon 25 Jahre alt und beim schweizerischen FC Aarau unter Vertrag. Doch der – obwohl schon zu Verhandlungen in Bremen – wechselte zunächst gemeinsam mit seinem damaligen Trainer Otmar Hitzfeld zu Grashoppers Zürich, „obwohl mir eigentlich klar war, dass das möglicherweise ein Fehler ist“, gab Rufer im Nachhinein zu. Ein Jahr später wurden die Hartnäckigkeit und die Überzeugungskraft von Trainer Otto Rehhagel dann aber belohnt: Wynton Rufer korrigierte seinen „Fehler“ und kam zu Werder.

 

Auf Anhieb erfolgreich

Obwohl von einigen Anhängern als erster Spieler der Bundesliga-Geschichte aus Neuseeland zunächst skeptisch beäugt, benötigte er keine Eingewöhnungszeit. Rufer stand in seiner ersten Werder-Saison in allen 34 Bundesliga-Spielen auf dem Platz und erzielte zehn Treffer. Auch in drei seiner vier weiteren kompletten Werder-Spielzeiten traf der Angreifer in der Liga zweistellig – und gewann fast jedes Jahr einen Titel: 1991 den DFB-Pokal, 1992 den Europapokal der Pokalsieger, 1993 den Deutschen Meistertitel und 1994 noch einmal den DFB-Pokal. Am Ende standen 174 Bundesliga-Einsätze mit 59 Treffern und unglaubliche 20 Tore in 28 DFB-Pokal-Partien zu Buche. In den internationalen Wettbewerben traf Rufer, der sich auch einen Ruf als nervenstarker Elfmeterspezialist erwarb, für Werder 21 Mal in 36 Spielen und wurde 1993/1994 mit acht Treffern Torschützenkönig der UEFA Champions League.

„Wynton Rufer gehört zweifellos zu den größten Fußballern der neueren Werder-Geschichte“, hebt Werder-Präsident Dr. Hubertus Hess-Grunewald die Bedeutung des Neuseeländers für die Grün-Weißen hervor. „Sein herausragendes fußballerisches Können, seine menschlichen Qualitäten, aber auch seine Schlitzohrigkeit haben ihn zu einem echten Sympathieträger gemacht. Und diese Sympathie und die Wertschätzung sind auch heute noch sehr groß. Das dokumentiert sich unter anderem dadurch, dass Wynton Rufer bei seinen Besuchen in Bremen noch immer ein gern gesehener Gast ist und mit offenen Armen empfangen wird.“

Nachdem er vor seiner Werder-Zeit nicht nur in seinem Heimatland Neuseeland, sondern auch bereits in England (Norwich City) und in der Schweiz (FC Zürich, Aarau, Grasshoppers) gespielt hatte, wechselte Wynton Rufer im Anschluss an die Jahre an der Weser nach Japan. Mitten in der Saison 1994/1995 verabschiedete er sich aus Bremen. Zu Beginn des Jahres 1997 holte Otto Rehhagel den Vollblutstürmer noch einmal für ein halbes Jahr zum 1. FC Kaiserslautern, mit dem Rufer den Aufstieg in die erste Liga schaffte, ehe er seine Karriere in Neuseeland ausklingen ließ.

Seit 1997 betreibt der ehemalige Werder-Profi, der als Spieler 23 Länderspiele für Neuseeland absolvierte, dabei zwölf Treffer erzielte und an der Weltmeisterschaft 1982 in Spanien teilnahm, in Auckland die „Wynton Rufer Soccer School of Excellence“ (WYNRS). Im Januar 2019 erlitt Rufer einen Herzinfarkt, musste reanimiert werden, fiel ins Koma, ist heute aber wieder vollständig genesen.

Der SV Werder Bremen wünscht Wynton „Kiwi“ Rufer zum 60. Geburtstag alles Gute und insbesondere Gesundheit!

 

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