WERDER.DE: In deiner Statistik werden 187 Spiele im zentralen, defensiven oder zentralen-offensiven Mittelfeld geführt. Zuletzt bist du zweimal auf die Außenbahn ausgewichen, hast gleich dein erstes Tor gemacht, gegen Hertha zweimal den Pfosten getroffen. Das ist doch ein Zeichen…
Jerome Gondorf (lacht): „Ich war auch ein stückweit überrascht. Allerdings habe ich auch einen ganz klaren Auftrag mitbekommen. Mir wurde verdeutlicht, wie ich die Position zu interpretieren habe, was von mir auf dieser Position erwartet wird. Dann finde ich mich auch schnell auf einer neuen Position zurecht. Ich habe das Glück, flexibel und variabel einsetzbar zu sein. Dass es dann gleich so gut klappt, ist nicht nur für mich, sondern auch für das Trainerteam und die Mannschaft erfreulich.“
WERDER.DE: Klingt, als käme jetzt noch ein 'aber'…
Jerome Gondorf: „Ja, denn im Endeffekt zählen nur Punkte. Es geht hier nicht um Einzelschicksale, nicht um mich. Wir müssen punkten und uns aus dieser Situation als Mannschaft schnellstmöglich befreien. Allerdings bin ich auch überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen, wenn wir weiter so performen.“
WERDER.DE: Gefühlt ist die Konkurrenz gerade im Mittelfeld sehr groß. Wie siehst du das?
Jerome Gondorf: „Ich wusste um diesen Konkurrenzkampf, bevor ich unterschrieben habe. Ich bin nicht der Typ, der den einfachen Weg geht. Ich denke, das lässt sich gut an meiner Karriere ablesen. Ich wusste vor meinem Wechsel nach Bremen, dass der Weg etwas steiniger wird, aber auch, dass ich die nötige Qualität habe, um mich durchzusetzen. Für mich war klar: Wenn ich abliefere, werde ich meine Rolle finden. Wenn ich Argumente liefere, wird das Trainerteam dauerhaft keine Möglichkeit haben, an mir vorbeizukommen. Um die Konkurrenz mache ich mir da keine großen Gedanken. Ich habe immer versucht Druck zu machen, Druck auf die Jungs, die auf dem Platz standen und zuletzt stand ich ja zweimal in der Startelf.“
WERDER.DE: Wie weit siehst du dich auf diesem 'steinigeren Weg'?
Jerome Gondorf: „Ich fühle mich auf einem guten Weg, will meine Leistung aber nicht zu sehr hypen. Ich weiß, wie schnell es wieder in die andere Richtung gehen kann. Das habe ich auch hier in der Hinrunde spüren müssen. Muss man ja so offen sagen. Ich bin deshalb demütig genug, mir kleine Ziele zu setzen.“