“Ich wollte erstmal die Freude am Fußball wiederfinden“

Sophie Weidauer im Jahresabschluss-Interview

Sophie Weidauer hält einen Ball in der Hand.
Sophie Weidauer führt mit sechs Toren die Bundesliga-Torschützenliste an (Foto:W.DE).
Frauen
Samstag, 23.12.2023 / 14:19 Uhr

Von Marie Backhaus

Nachdem die letzte Partie des Jahres 2023 bestritten ist, können die Frauen des SV Werder Bremen nun ihren Weihnachtsurlaub genießen. Bevor sich Sophie Weidauer in die Winterpause verabschiedet hat, zog die Stürmerin in unserem Jahresabschluss-Interview noch ein Fazit zur bisherigen Hinrunde und ließ noch einmal ihren diesjährigen Start bei Werder Revue passieren.

WERDER.DE: Moin Sophie, wie fällt dein Fazit zur Hinrunde aus? Es ist die beste Hinrunde der Geschichte der Werder-Frauen…

Sophie Weidauer: Vor allem als neue Spielerin war das für mich eine wirklich sehr zufriedenstellende Hinrunde. Ich finde, man konnte sehen, dass wir uns von Spiel zu Spiel weiterentwickelt haben, sowohl als gesamte Mannschaft als auch jede Spielerin individuell. Die 13 Punkte, die jetzt schon auf unserem Konto stehen, sind das bisherige Endprodukt davon.

WERDER.DE: Was genau läuft gerade besonders gut und sollte unbedingt beibehalten werden?

Sophie Weidauer: Ich denke an vorderster Stelle auf jeden Fall diese Teamdynamik. Also, dass man weiß, dass man sich auf jede Einzelne verlassen kann, und dass egal welcher Gegner kommt, wir immer versuchen, alles reinzuwerfen. Manchmal würde ich mir nur noch etwas mehr Mut wünschen, dass wir den noch mehr in unser Spiel einbringen. Denn wenn wir mutig aufspielen, zeichnet uns das als Mannschaft aus.

WERDER.DE: Also würdest du den Mut aktuell noch als Schwachstelle definieren, an dem nach der Winterpause noch etwas gearbeitet werden muss?

Sophie Weidauer: Genau, weil ich finde, dass wir die Qualität diese Saison einfach mitbringen, um mutig auftreten zu können. Wir müssen uns nicht verstecken.

Werder.DE: Gegen den VfL Wolfsburg habt ihr genau diesen Mut zuletzt gezeigt. Am Ende gab es dennoch eine knappe Niederlage. Wie sehr ärgerst du dich noch darüber, dass ihr nichts Zählbares mitgenommen habt?

Sophie Weidauer: Ich ärgere mich total, vor allem, wenn man den Spielverlauf betrachtet. Wir schießen in der ersten Halbzeit ein reguläres Tor, was uns dann aber leider aberkannt worden ist. Dann köpfen wir in der zweiten Halbzeit an den Pfosten und bekommen dann in der 83. Minute so ein unglückliches Gegentor. Das ist am Ende sehr enttäuschend – die Niederlage fühlt sich dadurch noch schlimmer an, weil man davor kaum etwas zugelassen und gut gegen den Ball gearbeitet hat.

WERDER.DE: Das ist dein erstes Jahr bei Werder Bremen, wie bist du im Verein und in der Stadt angekommen? Konntest du dich schnell einleben?

Sophie Weidauer: Total, ich hatte schon vor meinem Umzug das Gefühl, dass ich mich hier sehr wohlfühlen werde, und das hat sich dann auch bestätigt. Die Mannschaft hat mich so gut aufgenommen und ich fühle mich einfach superwohl.

WERDER.DE: Wer hat dir beim Einleben aus der Mannschaft am meisten geholfen? Kanntest du vorher schon jemanden?

Sophie Weidauer: Rieke Dieckmann und Emilie Bernhardt, die beiden kannte ich schon die Jahre davor. Wir haben schon zusammen beim DFB gespielt und mit Rieke habe ich zuvor auch schon in Potsdam gespielt.

WERDER.DE: Du stehst momentan mit sechs Toren an der Spitze der Torschützenliste. Hättest du damit vor der Saison gerechnet?

Sophie Weidauer: Nein, niemals. Für mich persönlich ist das schon eine Überraschung. Ich freue mich, dass wir als Team davon so sehr profitieren. Das zeigt nicht nur meine eigene Leistung, sondern die der gesamten Mannschaft. Es ist schön, dass wir gemeinsam so viel daraus ziehen können. Das macht es umso schöner.

WERDER.DE: Hast du dir eine Tormarke gesetzt, die du diese Saison erreichen möchtest?

Sophie Weidauer: Nein, gar nicht. Für mich war es wichtig, diese Saison erstmal wieder in der 1. Liga anzukommen. Vor allem, weil ich ja in der vergangenen Saison mit Potsdam abgestiegen bin und höchstens ein oder zwei Tore geschossen habe. Deswegen wollte ich erstmal die Freude und den Spaß am Fußball wiederfinden. Dass es jetzt direkt mit sechs Toren in der Hinrunde funktioniert hat, das ist natürlich umso schöner.

"Jede Einzelne wird in ihren Stärken noch besser"

WERDER.DE: Ihr habt mit 18 Toren diese Saison schon zwei Treffer mehr erzielt als in der gesamten vergangenen Saison (16 Tore). Wie sehr spricht das für Werders Weiterentwicklung?

Sophie Weidauer: Jede Einzelne wird in ihren Stärken momentan noch besser und das ergänzt sich in unserem Team sehr gut. Es harmoniert einfach und die Tore sind dann letztendlich das Ergebnis von unserem gut funktionierenden Teamkonstrukt. Dazu kommt, dass Kritik immer offen und ehrlich angesprochen wird und auch nicht persönlich genommen wird. Für mich gilt das Motto: `Was auf dem Platz passiert, bleibt auch auf dem Platz´.

WERDER.DE: Was sind deine Ziele mit Werder in dieser Saison?

Sophie Weidauer: In Anbetracht der Hinrunde habe ich jetzt schon Lust und das ist auch mein persönlicher Ehrgeiz, mit der Mannschaft zusammen das Mittelfeld aufzumischen und den Anschluss nach oben zu halten. Vor allem auch gegen unsere direkten Konkurrenten die Punkte zu holen. Wir haben bereits gezeigt, dass wir das können, und ich würde mich freuen, wenn wir das in der Rückrunde bestätigen.

WERDER.DE: Die Aufmerksamkeit im Frauenfußball steigt, das merkt man auch an den Zuschauerzahlen. Wie sehr pushen die Fans euch nochmal?

Sophie Weidauer: Vor nicht allzu langer Zeit konnte man so mit 200 bis 300 Zuschauern rechnen und dass da mittlerweile so viele am Platz stehen, macht mich natürlich superglücklich. Das gibt uns das Gefühl, dass wir für unsere Leistung Anerkennung bekommen. Das macht uns viel Freude und auf dem Platz wollen wir das dann auch gerne zurückgeben, was uns in der Hinrunde auch ganz gut gelungen ist. Dadurch kommen dann auch immer mehr, sogar zu unseren Auswärtsspielen.

WERDER.DE: Ihr seid jetzt erstmal in der Winterpause und Weihnachten steht unmittelbar vor der Tür. Wie verbringst du die Festtage?

Sophie Weidauer: Ich bin über Weihnachten im Erzgebirge bei meiner Familie und meinen Großeltern und gemeinsam werden wir ganz entspannt feiern.Zu essen gibt es bei uns an Heiligabend in der Regel ganz klassisch Gans.

WERDER.DE: Gibt es bei euch in der Familie bestimmte Traditionen, die jedes Jahr an Weihnachten eingehalten werden müssen?

Sophie Weidauer: Bei uns ist es Tradition, dass erst am 24. Dezember der Baum aufgestellt wird, und am Vormittag schmücken wir ihn dann alle gemeinsam.

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