Werder Bremen hat das Achtelfinal-Hinspiel im UEFA-Cup bei Celta Vigo mit 1:0 (0:0) gewonnen. Die 9.236 Zuschauer im Estadio Balaídos erlebten ein ausgeglichenes Spiel, in dem Werder die besseren Chancen hatte und das der eingewechselte Hugo Almeida in der 86. Minute mit einem Kopfballtreffer entschied. Mit diesem Sieg hat sich Werder eine sehr gute Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Mittwoch, 14.03.2007, in Bremen erarbeitet.
Werder-Cheftrainer Thomas Schaaf schickte exakt die gleiche Elf wie zuletzt in der Bundesliga gegen Bochum aufs Feld, das bedeutete, dass auch der die ganze Woche angeschlagene Torsten Frings rechtzeitig fit geworden war. Die Gastgeber waren im Gegensatz zum Meisterschaftsspiel in Valencia auf vier Positionen verändert.
Sofort Chancen für Werder
Das Spiel begann für Werder richtig gut: In der 2. Minute kam Klose nach einer Freistoßflanke von Diego an den Ball, Vigos Esteban parierte sicher. Mehr Mühe hatte er nur wenige Minuten später gegen Aaron Hunt, der eine Kopfballabwehr von Wome aufnahm und allein aufs Tor zu lief, mit seinem geschobenen Ball aber nicht an Estebans Bein vorbei kam.
Werder behielt das Spiel auch danach im Griff, eine vergleichbar gute Möglichkeit ließ aber bis zur 19. Minute auf sich warten. Die hatte es jedoch in sich: Wieder tauchte Hunt links am Strafraum auf, Jensen hatte ihn genial eingesetzt. Der Flachschuss aus 16 Metern passierte zwar Esteban, nicht aber den rechten Pfosten – parallel zur Torlinie prallte der Ball ins Feld zurück.
Und Vigo? Der so heimstarke spanische Tabellensiebzehnte schien sich ganz auf seine Defensive verlassen zu wollen und blieb ohne echten Zug zum Tor. Schüchterne Bemühungen stellten Tim Wiese im Bremer Tor nicht vor Probleme. Erst in der 28. Minute hätte es richtig gefährlich werden können, doch Vigos Núñez nutzte einen Jensen-Fehler im Strafraum nicht aus, sondern spielte überhastet zu einem nicht vorhandenen Mitspieler ab.
Aufregung kurz vor der Pause
Doch auch Werders Biss ging in dieser Phase etwas verloren, die in schwarz spielenden Bremer kamen nun gleichfalls nicht mehr zu dicken Chancen. Erst vier Minuten vor der Pause hatte der seit der 2. Minute nicht mehr auffällige Klose seine beste Szene. Nach einem tollen Solo von Diego stand er halbrechts im Strafraum völlig frei, sein Schuss verfehlte den Kasten aber deutlich. Kurz zuvor hatte auch Vigo endlich ein Achtungszeichen gesetzt: eine Serie von Standards kulminierte in einem Kopfball von Núñez, den Wiese stark auf der Linie stoppte.
So ging es in die Pause – Werder mit mehr Ballbesitz, Werder mit besseren Chancen, es fehlte nur etwas Zählbares. Vigos Defensivtaktik hatte mit etwas Glück soweit Erfolg, Vigos Trainer Vazquez wollte sich allein darauf aber nicht mehr verlassen und brachte zur zweiten Halbzeit seinen effektivsten Stürmer Fernando Baiano. Der sorgte sofort für Belebung, konnte bei einem Vorstoß in den Werder-Strafraum aber noch gerade rechtzeitig von Frings gestoppt werden (51.). Auch ein wuchtiger Kopfball von Núñez (46.) gefährdete Tim Wieses Kasten nicht wirklich.
Doch auch Werder spielte nach dem Wechsel nicht mehr so effektiv nach vorn wie zuvor. Vor allem der rührige Diego versuchte Druck zu entfachen, wirklich gefährlich wurde es aber lange Zeit nicht für die Galizier. Das Spiel verlor an Niveau, Werder blieb dabei aber immer Herr der Lage, auch nachdem Thomas Schaaf sein Team mit der Auswechslung von Diego (gegen Schulz) und Klose (für ihn kam Almeida) neu geordnet hatte.
Vigo kommt auf, Werder trifft
Echte Aufregung entfachte erst die 78. Minute wieder. Erst prüfte Baiano mit einem Schuss von der Strafraumkante Tim Wiese, den der unplatzierte Ball aber nicht bekümmerte. Im direkten Gegenzug versuchte Torsten Frings ein Kabinettstück: sein Heber aus 25 Metern flog zwar über Torhüter Esteban aber auch ein Stück über dessen Tor. Jetzt zog das Spiel noch einmal an, vor allem die Gastgeber suchten nun doch noch nach einem befriedigenderen Heimresultat. Werders Verteidiger brachten jedoch immer im richtigen Moment noch einen Körperteil zwischen Ball und Gegner, erwähnenswert Jurica Vranjes und Naldo (beide 82.).
Das einzige Tor des Spiels fiel aber doch auf der anderen Seite, und das, wenn man die gesamte Spieldauer betrachtet, auch völlig zu Recht. In der 86. Minute fand ein von Mertesacker und Schulz zielstrebig nach vorn transportierter Ball den Weg auf die linke Außenbahn zu Pierre Wome. Der bekam von seltsam inaktiven Spaniern die Gelegenheit zu einer weiten Flanke und fand am Fünfmeterraum Hugo Almeida. Der eingewechselte Portugiese übersprang Placente und Esteban und netzte mit dem Kopf mitten ins Tor ein.
Das Tor brach den Willen Vigos endgültig, Werder geriet nicht mehr in Gefahr. Im Gegenteil: Almeida hatte Geschmack gefunden und scheiterte in der Nachspielzeit mit einem weiteren Kopfball und einem Fernschuss an Esteban. Keine Tore mehr also, aber diese Szenen unterstrichen, wie verdient Werder dieser Auswärtssieg bei den so heimstarken Galiziern war.
von Enrico Bach und Tino Polster