Werder-Almanach 2009 - E bis H: Konstanter Hunt

Aaron Hunt hat eine tolle Vorrunde 2009/10 gespielt, im November folgte sein erstes A-Länderspiel für den DFB.
Profis
Sonntag, 27.12.2009 / 00:00 Uhr

Zwölf Monate sind wie im Flug vergangen. Höhen und Tiefen, Jubel und Enttäuschung, Abschiede und Rückkehrer. 2009 – kein Jahr wie jedes Andere. Nicht leicht, dabei den Überblick zu behalten. Deswegen bietet WERDER.DE zum Jahresende einmal mehr den grün-weißen Almanach an. Werder 2009 von A bis Z, zum Erinnern und Schmunzeln. Heute: Teil 2 - E bis H:

 

 

E - Einstein, Albert: Mehr als vier Monate lang konnte sich entgegenstellen, wer wollte. Werder Bremen war nicht bezwingbar. Eine beeindruckende Serie – und das bei steter Drei-Wettbewerbsbelastung im Rücken. Es benötigte eigentlich schon höherer Mathematik, um die Eventualitäten auszurechnen, wie die Grün-Weißen denn noch bezwungen sind: „Auch dafür hätte Albert Einstein sicher eine Möglichkeit gefunden, um die Wahrscheinlichkeit einer Niederlage auszurechnen“, vermutete Schalkes Trainer Felix Magath. Unschön nur, dass die Königsblauen am 12. Dezember im Weser-Stadion keinen theoretischen, sondern einen ganz praktischen Lösungsweg fanden. Seit dem 2:3 am ersten Spieltag gegen Eintracht Frankfurt am 8. August - mitsamt wettbewerbsübergreifend 23 Pflichtspielen - hatte Thomas Schaafs Mannschaft nicht mehr verloren; bis der FC Schalke anreiste und einen 2:0-Auswärtssieg einfuhr. „Die Schalker haben cleverer agiert, Signale gesetzt und irgendwann erarbeitest du dir so ein Übergewicht. Es war eindrucksvoll, wie sie hier auswärts aufgetreten sind“, bekannte Geschäftsführer Klaus Allofs nach Abpfiff in den Katakomben. Natürlich sind derartige Serien nur statistische Spielerei und täuschten bei Werder auch niemanden, gerade aufgrund der im Schlussteil dieser 23 Spiele angehäuften ärgerlichen Punktverluste per Unentschieden. Gegen Dortmund, Wolfsburg oder in Köln etwa. Außerdem bleibt in der Rückrunde noch genug Zeit, um eine neue Serie zu starten. Am besten gleich beginnend zum Auftakt – bei Eintracht Frankfurt.

 

F - Frauen-Team, das: Stichwort Männerdomäne? Da hatten die Fragensteller bei Angela Merkel an der falschen Haustür geklopft. „Verlassen Sie doch einfach mal Ihre Klischees und unser Gespräch wird interessanter“, wies die Bundeskanzlerin schon vor Jahren in einem Interview Journalisten zurecht. Birte Brüggemann, Werders Projektleiterin für den Frauenfußball, können Vorurteile nicht erschrecken. Sie hat seit 2007 eh keine Minute, um Zeit damit zu verschwenden, sondern sorgte mit der Unterstützung von Geschäftsführer Klaus-Dieter Fischer entscheidend dafür, dass sich die Frauen-Abteilung im Eiltempo zu einer festen Institution im Verein entwickelt hat. Heute sind die „Einsteigerinnen“ von einst ihren Kinderschuhen lange entwachsen. Ohne Zwischenstopp überwanden sie auch die Regionalliga, knapp vor dem ärgsten Verfolger Cloppenburg.

„Der Aufstieg ist eine große Überraschung. Wir waren nur einen Wimpernschlag voraus, aber haben uns das hart erarbeitet“, unterstrich Brüggemann. Zur Winterpause belegen die Grün-Weißen einen sicheren Mittelfeldplatz in der 2. Bundesliga. Eine weitere Weiche für die Zukunft ist bereits gestellt worden. Ab 2010 stößt mit Holger Stemmann der zweite hauptamtliche Mitarbeiter zum Team. „Damit unterstreichen wir die Ernsthaftigkeit und die Nachhaltigkeit, mit der wir unseren ganz eigenen Weg weiter gehen wollen“, betonte Klaus-Dieter Fischer. Im Sommer übernimmt Stemmann das Traineramt der 1. Frauen von Birte Brüggemann, die sich dann ausschließlich der Jugend und konzeptionellen Arbeit widmen wird.

 

G - Goslar: Oft ist in den letzten Wochen diese Flucht in die niedersächsische Harzidylle in Erinnerung gerufen worden. Wie der junge Aaron Hunt – keine zwei Wochen im Werder-Internat beheimatet – dem Heimweh in Richtung Goslar nachgab. Und wie er nach intensiven Bemühungen – allen voran jenen seines Nachwuchstrainers Bernd Pfeiffer - wieder zurückkehrte. Das war 2001, vier Jahre später feierte er gerade 18-jährig seinen ersten Bundesliga-Einsatz gegen Hannover 96. Fußballerisch zu Außergewöhnlichem fähig, brauchte es jedoch Geduld bis in die Hinrunde 2009/10, ehe Hunt endlich zu anhaltender Konstanz auf dem Platz fand. „Er hat sein Leistungsvermögen bislang ja nie konstant rüberbringen können“, rief Thomas Schaaf ins Gedächtnis, „jetzt schafft er das." Auch, weil Schaaf selbst von Hunt und dessen Anlagen immer überzeugt war. Die aktuellen Zahlen der Vorrunde sprechen für sich. Der 23-Jährige verpasste kein Bundesliga-Spiel, erzielte fünf Tore und bereitete drei vor. „Aaron ist doch inzwischen ein sehr konstanter Leistungsträger. Dass er dazu fähig ist, überrascht mich nicht, er hat ja schon in der Vergangenheit oft super Spiele gezeigt“, pries Teamkollege Naldo. „Das wird ihm jetzt als Maß vorgesetzt“, fügte sein Trainer hinzu. Zwei Verbandsradare gaben ob der überzeugenden Darbietungen unüberhörbar Laut. Die englische FA aus Hunts „Mutterland“ zeigte sich alles andere als abgeneigt – gleiches galt zweifelsohne für den DFB. Der Offensiv-Allrounder positionierte sich eindeutig zugunsten des DFB-Teams. Alsbald klingelte das Handy – am anderen Ende der Leitung ertönte Joachim Löws einladende Stimme. Im November gab Aaron Hunt im Freundschaftspiel gegen die Elfenbeinküste sein Nationalmannschaftsdebüt. Südafrika 2010 rückt immer näher. Der Gelobte selbst ließ unlängst im Interview mit Werder.de Vorsicht walten: „Ich weiß, wie schnell auch alles in die andere Richtung gehen kann. Ich mache mir darüber jetzt keine Gedanken und konzentriere mich auf jedes Spiel. Aber natürlich ist es auch so, dass ich weiß, dass es für jeden Spieler das Größte ist, eine Weltmeisterschaft zu spielen.“

 

H - Helsingborg: Der DFB ist einer der erfolgreichsten Fußballverbände der Welt. Doch um erstmals den wichtigsten kontinentalen Titel im ältesten Junioren-Jahrgang zu gewinnen, brauchte es 31 Jahre seit Einführung des Turniers. 23 Hochbegabte bestiegen Ende Juni das Siegertreppchen der U-21-EM in Schweden. Unter ihnen Spielmacher Mesut Özil, Defensiv-Stütze Sebastian Boenisch und Wirbelwind Marko Marin (Drei Tage später begann dessen Bremer Arbeitsverhältnis). Oft nur Momente entscheiden über Wohl oder Wehle. Wer weiß, was geschehen wäre, wenn Marko Marin im Halbfinale von Helsingborg kurz vor der Pause beim Stand von 0:0 den Schuss des Italieners Salvatore Bocchetti nicht von der Linie gekratzt hätte? Zumindest hätte Andreas Becks Fernschuss-Tor (48.) nicht den Sieg bedeutet. Weniger Mühe machte der deutschen Nationalmannschaft das Finale, wo England glatt mit 4:0 bezwungen wurde. Prägender Mann des Finals: Mesut Özil. „Brillianz“ attestierte ZDF-Kommentator Bela Réthy Özils wegbereitendem Pass durch die Gasse, der drei Engländer im engsten Raum verdutzt zurückließ und den Leverkusens Gonzalo Castro in der 23. Minute zum 1:0 ins Tor lupfte. Das vorentscheidende 2:0 gelang dem Spielgestalter per Freistoß gleich selbst, das 3:0 bereitete er wieder vor. Im November wurde das grün-weiße Trio Boenisch, Marin und Özil auf der Jahreshauptversammlung des SV „Werder“ von 1899 für diesen Erfolg mit der Leistungsnadel in Gold ausgezeichnet.

 

 

Die weiteren Buchstaben des WERDER-Almanachs 2009 folgen in den kommenden Tagen

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