Taten statt Worte: Profis sollen sich Donnerstag austoben

Werder möchte in Mailand die Chancen auf das Weiterkommen im UEFA-Cup nutzen.
Profis
Mittwoch, 25.02.2009 / 12:27 Uhr

So wortkarg ist Werder noch nie zu einer internationalen Mission gestartet. Fast alle Profis liefen am Mittwochmorgen ohne einen Kommentar an den Kameras vorbei, die sich in der Abflughalle des Bremer Flughafens aufgebaut hatten. Es war eine stille Botschaft, die die Grün-Weißen aussendeten: Taten statt Worte sollen beim AC Mailand den Einzug in die nächste Runde sichern.

 

„Einen Maulkorb-Erlass gibt es jedenfalls nicht, aber vielleicht ist das schon die Konzentration auf das Spiel, die da zu spüren war“, erklärte Klaus Allofs, der wegen dieses Schweigens der Mannschaft so heftig umringt wurde, dass er zunächst um etwas mehr Abstand bitten musste. Dieser wurde ihm letztendlich gewährt. Allofs hatte nun Raum vorsichtigen Optimismus zu verbreiten. „Ich bin zuversichtlich, dass wir ein gutes Spiel abliefern werden, ob es dann zum Weiterkommen reicht, werden wir sehen“, so der Geschäftsführer, der davon ausgeht, dass dem Team die Außenseiterrolle gut bekommt. „Es ist schon eine deutlich andere Ausgangsituation als bei Niederlagen in der Bundesliga bisher, als wir gegen Bielefeld und Cottbus großer Favorit waren und damit nicht fertig wurden. Es ist ja nicht aus der Luft gegriffen, dass wir aus den Spielen gegen große Teams in dieser Saison ein bisschen Mut schöpfen“, verwies der Geschäftsführer auf die Partien gegen Mailand, München und Hoffenheim und Hertha BSC.

 

Ganz recht dürfte den Bremern dann auch kommen, dass sie in der italienischen Presse nicht als ernsthafter Gegner angesehen werden. Nahezu alle großen Gazetten stufen die Grün-Weißen als leichte Zwischenstation zum UEFA-Pokal-Titel des AC Mailand ein. „Wir haben ganz sicher einen höheren Anspruch an uns selbst, als die Zeitungen uns dort zutrauen, auch wenn wir nicht mit der breiten Brust dorthin fliegen, die wir schon mal hatten. Dass nach den letzten Spielen heute niemand mit einem breiten Lächeln ins Flugzeug steigt, ist doch verständlich. Dass keiner etwas sagt, halte ich für eine Mischung aus Konzentration und auch ein bisschen Gereiztheit. Jeder hat das Krisen-Gerede satt und weiß, dass er nur selbst daran etwas ändern kann“, räumt Torhüter Christian Vander ein, der sich neben Petri Pasanen als einziger Werder-Profi den Medien stellte. Der Keeper, der erneut ein internationales Spiel für den verletzten Tim Wiese bestreiten wird, weiß wie seine Teamkollegen um die Chance die sich in den kommenden Spielen in Mailand, gegen München und in Wolfsburg bieten.

„Wir können in dieser Woche einiges gut machen. Ein gutes Spiel in Mailand reicht dafür aber nicht, denn wir hatten schon zu oft die Situation, nach einer richtig guten Partie wieder richtig schlecht gespielt zu haben. Um das zu vermeiden muss jedes Spiel das wichtigste sein.“

 

Die Zuversicht seiner Spieler registriert Thomas Schaaf. „Das Selbstbewusstsein war sicher in anderen Situationen schon ausgeprägter, aber wir haben es noch. Wir wissen, dass wir es schaffen können, wenn wir die Fehler jetzt abstellen und unsere Vorzüge zum Greifen bringen. Wir denken nicht daran, dass dies unsere letzte internationale Reise sein könnte, warum sollten wir uns schon jetzt damit beschäftigen. Sicher steht der Gegner für Stärke und Qualität, aber wir haben das schon unter Beweis gestellt.“ Der Cheftrainer weiter: „Deswegen werden wir unsere Taktik gegenüber des Heimspiels nicht groß verändern. Wir werden uns nicht verstecken, weil wir sonst abgeschossen werden. Wir werden die richtige Balance finden müssen. Hinten wollen wir sicher stehen und vorn müssen wir uns mal austoben.“

 

Vor den Möglichkeiten des Gegners hat der Coach zwar Respekt, aber keine Furcht. „Wir wissen, dass wir auf eine Mannschaft treffen, die sehr erfahren ist und selbst auf der Bank über große Qualität verfügt. Sie werden sicher auf der einen oder anderen Position noch umstellen.“ Ob der Weltfußballer des Jahres 2007 mit dabei ist, wissen die Werderaner noch nicht. „Ob Kaka schon wieder spielen ist noch unklar, aber natürlich würden sich die Möglichkeiten meines Kollegen mit ihm in der Offensive immens vergrößern.“ Volle Konzentration ist also angebracht. Die Mannschaft hat schon beim Abflug die Signale dafür gegeben.

 

aus Mailand berichtet Michael Rudolph

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