Die Bilanz liest sich nicht eben schlecht: Gleich in seiner ersten Saison bei den Grün-Weißen trug Bernd Rupp, der von Borussia Mönchengladbach kam, mit zehn Treffern dazu bei, dass sein Team Deutscher Vize-Meister wurde und am Ende lediglich drei Zähler hinter dem 1. FC Nürnberg lag. Für Rupp endete die Spielzeit allerdings mit einem Schock: Am letzten Spieltag zog er sich im Heimspiel gegen Borussia Neunkirchen durch einen unglücklichen Zusammenprall mit dem gegnerischen Torhüter Willi Ertz einen Wadenbeinbruch zu.
Im darauffolgenden Spieljahr kam er dadurch nach auskurierter Verletzung erst am siebten Spieltag zum ersten Mal zum Einsatz. Dennoch gelangen ihm sogar 13 Treffer – in nur 25 Spielen. Allerdings reichte es für den SV Werder nur zu Platz neun. Später sagte Rupp rückblickend, dass er sich in seiner Karriere von allen Stationen in Bremen „aufgrund der Kameradschaft am wohlsten gefühlt“ habe. Dennoch verließ er die Grün-Weißen nach zwei Jahren wieder und wechselte zum 1. FC Köln.
Daher tragen die zwei Spielzeiten bei den Grün-Weißen nur einen kleineren Teil zu seiner Bundesliga-Laufbahn bei, die insgesamt ausgesprochen eindrucksvoll verlief. Bernd Rupp gehörte ein Jahrzehnt lang – von 1964 bis 1974 –zu den besten Angreifern der Liga und belegt mit seinen insgesamt 119 Treffern den 36. Platz in der ewigen Liste der besten Torschützen. Dabei benötigte er dafür nur 274 Einsätze. 1973 gewann Rupp mit Borussia Mönchengladbach, wohin er nach drei Jahren in Köln 1972 wieder gewechselt war, den DFB-Pokal und erreichte im selben Jahr das UEFA-Pokal-Finale, in dem sich die „Fohlen-Elf“ jedoch dem FC Liverpool geschlagen geben musste.
Seine Nationalmannschafts-Karriere begann im Oktober 1966 ausgesprochen hoffnungsvoll, als Rupp bei seinem Debüt gleich einen Treffer zum 2:0-Erfolg des DFB-Teams in der Türkei beisteuerte. Dennoch blieb es sein einziger Einsatz für Deutschland. „Ich war mit meinen 1,69 Meter zu klein“, vermutete Rupp 2013 rückblickend im Interview mit „11Freunde“. Schließlich sei der legendäre Gerd Müller mit 1,76 Meter ebenfalls nicht der Größte gewesen, und Bundestrainer Helmut Schön habe nicht zwei kleine Angreifer haben wollen, so Rupps Annahme.
Am 24. Februar 1942 im hessischen Burgsolms geboren, war Bernd Rupp zu Beginn seiner Karriere über seinen Heimatverein FC Burgsolms, Phönix Kassel und den SV Wiesbaden zu Borussia Mönchengladbach gekommen. Bei der Borussia beendete der schnelle und dribbelstarke Offensivspieler im Mai 1974 auch seine Bundesliga-Laufbahn – mit einem 5:0-Erfolg gegen den FC Bayern München am 34. Spieltag – und wechselte als Deutscher Vize-Meister wieder zum damaligen Hessenligisten SV Wiesbaden. Er arbeitete von da an bis zur Rente bei einer Versicherung und entdeckte seine Leidenschaft für den Tennissport.
„Bernd Rupp gehörte zu den besten Bundesliga-Angreifern seiner Zeit. Auch beim SV Werder hat er seine außergewöhnlichen Fähigkeiten unter Beweis gestellt“, würdigt Werder-Präsident und Geschäftsführer Dr. Hubertus Hess-Grunewald die Leistungen Rupps. „Dass er sich auch später trotz seiner eher kurzen Zeit in Bremen immer gerne an den SV Werder zurückerinnert hat, spricht für den guten Zusammenhalt und den Mannschaftsgeist, die damals trotz der sportlich zum Teil schwierigen Zeit im Verein herrschten. Wir wünschen Bernd Rupp zum 80. Geburtstag alles Gute und insbesondere Gesundheit.“
