Werder-Almanach 2022 - F bis J: Zwischen lautem Gesang und geisterhafter Stille

Ole Werner bei einem Geisterspiel vor einem Banner mit der Aufschrift "Wir 12".
Die Fans standen immer hinter Mannschaft und Trainer - bei dem einem Geisterspiel eben metaphorisch (Foto: WERDER.DE).
Profis
Mittwoch, 25.05.2022 / 14:04 Uhr

Von Solveig Haas

Eine Saison zweite Liga für Werder - das war definitiv ein Jahr voller Höhen und Tiefen. Eine wilde Fahrt, aber von A bis Z eine spannende Zeit. WERDER.DE fasst von A wie Aufstieg bis Z wie Zusammenhalt noch mal alles zusammen, was im grün-weißen Kosmos wichtig war.

F – Freed from Desire. Was das mit Werder Bremen zu tun hat? Am Anfang der Saison noch gar nichts. Bis Marvin Ducksch sich mit seinen Toren in die Werder-Herzen schoss und einige musikalische Fans (oder Leonardo Bittencourt, die Quellen widersprechen sich an dieser Stelle) den Song von Gala auf ihn umdichteten. Aus „Freed from desire,
mind and senses purified“ wurde „Ducksch is on fire, your defence is terrified!“ und den Ohrwurm wurden wir auch erstmal nicht mehr los. Später wurde dann ausgeweitet: „Füllkrug‘s on fire“ hallte durchs Stadion, oder auch „Friedl…“ – eben je nach Torschützen. Zwischendurch war gesanglich sogar mal Ole on fire. Man KÖNNTE jetzt natürlich anmerken, dass Will Grigg zuerst on fire war – Aber für uns Werderaner geht eben nichts über Duckschi!

G – Geisterspiel, das. In dieser Saison gab es glücklicherweise nur ein wirkliches Geisterspiel, das Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf. Ole Werners viertes Pflichtspiel als Cheftrainer des SVW, das erste Spiel des Jahres 2022. Leere Ostkurve, auf der Haupttribüne Banner, die an die Fans erinnern. Bedrückende Stille im Stadion. Das Spiel endete mit einem 3:0 für Werder und dem vierten Sieg im vierten Spiel unter Werner. Außerdem trafen zweimal Niclas Füllkrug und einmal Marvin Ducksch, jeweils nach sehenswertem Zusammenspiel. Aber ganz ehrlich? Das Wahre war das alles trotzdem nicht, so ganz ohne Fans. Immer wieder betonten auch Spieler und Trainer, wie sehr der Support fehlte und dass Fußball nur mit den Fans funktioniert – wir sind froh, dass ihr wieder da seid!

H - Hässliche Vögel.  Wie schnell aus einem lustigen Kommentar etwas ganz Großes werden kann, erlebte unser Stürmer Niclas Füllkrug nach dem Spiel gegen Paderborn. Die Genialität des Sturmduos Ducksch-Füllkrug begann, sich abzuzeichnen und in guter Tradition startete die Suche nach einem Spitznamen für die Beiden, der es mit dem legendären „Pizza Toni“-Sturm von Pizarro und Ailton aufnehmen kann. Für den Vorspiel-Podcast nach einer Idee gefragt schlug Niclas Füllkrug schließlich „die hässlichen Vögel“ vor – und der Spitzname blieb haften. Insgesamt kamen die Beiden gemeinsam bis zum Ende der Saison auf 39 Tore für den SVW, nicht selten legten sie sich die Treffer gegenseitig auf. Zählt man Duckschs eines Tor im Trikot von Hannover 96 vom Saisonbeginn mit, haben die beiden den Rekord des „K&K-Sturms“ aus Klose und Klasnic eingestellt – den kreativeren Spitznamen haben Duckschi und Fülle aber allemal.

I - Impfpass, der. Vielleicht DER Wendepunkt unserer Saison, aber auf jeden Fall ein gravierender Einschnitt: In der Woche vor dem Hinspiel gegen den FC Schalke 04 stellt das Bremer Gesundheitsamt Unstimmigkeiten bei den Daten im Impfpass des damaligen Cheftrainers Markus Anfang fest. Die Behörde stellt Anzeige und die polizeilichen Ermittlungen beginnen. Am Tag des Schalke-Spiels am 20. November legt Anfang gemeinsam mit seinem Co-Trainer Florian Junge sein Amt nieder. Gegen beide war ein Verfahren wegen gefälschter Impfpässe eingeleitet worden. Das Spiel am Abend endet unter der Leitung von Co-Trainer Danjiel Zenkovic mit 1:1. Markus Anfang hat die Fälschung inzwischen eingeräumt und wurde zu einer Geldstrafe sowie einer einjährigen Berufsausübungssperre verurteilt, die ab dem Ende der Saison 2021/22 zur Bewährung ausgesetzt wird.

J – Jüdische Vereinsmitglieder. Neben allen sportlichen Erlebnissen machte der SV Werder auch in dieser Saison weitere Schritte zur Aufarbeitung der Vereinsgeschichte und zur Prävention von Antisemitismus. Das Heimspiel gegen den KSC am 5. Februar stand unter dem Motto „Nie wieder Nationalsozialismus“, vor dem Anpfiff bestärkte der Verein per Stadiondurchsage sein Versprechen, eigene Verfehlungen aufzuarbeiten und mit aller Kraft an zukünftiger Prävention zu arbeiten. Im März fand dann im wohninvest WESERSTADION die Vorstellung des Buches „Werder im Nationalsozialismus. Lebensgeschichten jüdischer Vereinsmitglieder“ statt, bei der sich Werderpräsident Dr. Hubertus Hess-Grunewald in einer Podiumsdiskussion einbrachte. Im Buch werden jüdische Vereinsmitglieder porträtiert und auch die Rolle Werders im Nationalsozialismus beleuchtet. Im April waren zwei der Autoren, Fabian Ettrich und Lukas Bracht, erneut im Stadion zu Gast, um den Auftakt der Veranstaltungsreihe „90 Minuten Tacheles“ zu geben, die verschiedene Themen und Perspektiven im Bereich Fußball und Antisemitismus behandelt.

 

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