Kruse nimmt der Hertha den Wind aus den Segeln

Werder besiegt Berlin mit 3:1

Tänzchen in Grün-Weiß - Max Kruse und Martin Harnik bejubeln die Vorentscheidung nach dem verwandelten Strafstoß (Foto: Nordphoto).
Profis
Dienstag, 25.09.2018 / 20:27 Uhr

von Maximilian Hendel

Erster Saisonheimsieg im dritten Anlauf! Nach zuvor zwei Unentschieden konnte Werder Bremen am 5. Spieltag endlich auch dem eigenen Publikum drei Punkte schenken. Vor 39.100 Zuschauern im Weser-Stadion entschieden die Grün-Weißen das Duell gegen die bislang ebenso ungeschlagene Berliner Hertha mit 3:1 (2:0) für sich. Martin Harnik (11.) und Milos Veljkovic (45.) erzielten für die in der ersten Hälfte vor Spielfreude nur so strotzenden Bremer einen zwei-Tore-Vorsprung zur Pause. Nach Wiederanpfiff zogen jedoch die Gäste an den Ketten und waren nach dem Anschlusstreffer von Javairo Dilrosun (53.) drauf und dran, den Gastgebern womöglich den Schneid abzukaufen. Doch die konnten sich auf ihren Kapitän Max Kruse verlassen, der Hertha BSC mit seinem souverän verwandelten Foulelfmeter den Wind aus den Segeln nahm (66.).

Aufstellung und Formation: Erstmals seit seiner Verpflichtung am letzten Tag der Transferphase lief Neuzugang Nuri Şahin von Beginn an in der Bundesliga für Werder auf. Cheftrainer Florian Kohfeldt beorderte den Routinier für Philipp Bargfrede auf die zentrale Schaltstelle im gewohnt variablen 4-3-3 vor der Viererabwehrkette (v. r. n. l.: Gebre Selassie, Veljkovic, Moisander, Augustinsson), die ebenso wie Stammtorhüter Jiri Pavlenka und das Duo Maximilian Eggestein und Davy Klaassen auf den offensiven Halbpositionen im Mittelfeld unangetastet blieb. Dafür rotierte Kohfeldt im Angriffstrio gleich doppelt. Yuya Osako hatte seine Magen-Darm-Beschwerden überstanden und startete mit Martin Harnik an der Seite von Kapitän Max Kruse. Florian Kainz und Claudio Pizarro lauerten auf der Bank.
 

Harnik stellt die Weichen, Veljkovic steigt am höchsten

Die Höhepunkte:

5. Min.: Er wird doch nicht schon wieder? Eggestein nähert sich mit Ball am Fuß energisch dem Berliner Strafraum und schließt aus 20 Metern scharf ab, doch Jarstein ist rechtzeitig unten und entschärft den noch etwas zu unplatzierten Versuch. Wenige Augenblicke zuvor musste Herthas Keeper bereits bei Harniks Linkschuss eingreifen.

11. Min.: TOOOOOOOOOOOOOR, 1:0 für den SVW, Martin Harnik. Moisanders Kopfballverlängerung von Şahins langem Freistoß provoziert ein unübersichtliches Kuddelmuddel im Berliner Fünfmeterraum; Lustenberger lenkt Gebre Selassies Versuch an die Latte, Jarstein ist dabei, sich den Ball zu angeln, doch im gleichen Moment wird ihm dieser von Lustenberger förmlich aus den Händen gekickt, wodurch er Harnik auf die Füße fällt, der mit der Hacke entscheidend über die Linie stochert.

23. Min.: Klaassen verarbeitet eine zu kurze Kopfballabwehr von Innenverteidiger Stark in die eigene Vorwärtsbewegung und nimmt den Ball daraufhin mit vollem Risiko aus 18 Metern Dropkick, zielt jedoch zwei Meter zu hoch.

25. Min.: Osako und Klaassen bleiben hintereinander weg Kopfballsieger am Berliner Strafraum, was erneut Harnik die Möglichkeit mit der Hacke verschafft – Jarsteins Fußabwehr landet direkt bei Klaassen, der jedoch aus guter, zentraler Position etwas zu hektisch abschließt. Drüber.

41. Min.: Zum ersten Mal hinten tief durchatmen, auch wenn der Linienrichter zu Bremer Gunsten Abseits signalisiert. Ibisevic schlängelt sich an Veljkovic und Pavlenka vorbei und gerät dann bei seinem Schuss aus der Drehung etwas in Rücklage, sodass er den Ball aus spitzem Winkel haarscharf über den Querbalken ledert.

45. Min.: TOOOOOOOOOOOOOOOOR, 2:0 für den SVW, Milos Veljkovic. Einen günstigeren Zeitpunkt so kurz vor der Pause kann es doch kaum geben! Şahin bringt eine bestens getretene Ecke, die Veljkovic auf Höhe des langen Pfostens dank gewonnenem Luftduell gegen Stark mit einem Fabelkopfball aus sieben Metern in die Maschen setzt.

45. + 2 Min.: Halbzeitpfiff in Bremen. Die Werder-Fans verabschieden ihre Elf mit Szenenapplaus in die Kabine.
 

Kruses Nervenstärke sorgt für Ruhe nach Dilrosuns Anschluss

49. Min.: Vedad Ibisevic bleibt der gefährlichste Berliner; der Bosnier erläuft einen Steilpass, eher er von halbrechts im Strafraum das kurze Eck anvisiert und nur denkbar knapp am Pfosten vorbei das Außennetz trifft.

53. Min.: TOR, 1:2-Anschluss von Hertha BSC, Javairo Dilrosun. Hertha BSC ist endgültig zurück im Spiel! Werders aufgerückte Defensive wird von Ibisevic ausgehebelt, der auf den pfeilschnellen Dilrosun über halblinks durchsteckt, der Pavlenka aus spitzem Winkel mit einem scharfen Flachschuss ins kurze Eck überrascht.

66. Min.: TOOOOOOOOOOOOOOR, 3:1 für den SVW, Max Kruse (FE). Oh, wie sind die eiskalten Nerven des Kapitäns jetzt wichtig gewesen. Kruse verlädt vom Strafstoßpunkt aus souverän den zur Pause eingewechselten Berliner Ersatztorhüter Thomas Kraft und schiebt flach halblinks ein. Gebre Selassie hatte den Elfmeter zuvor herausgeholt, da er im Strafraum den entscheidenden Schritt vor Marvin Plattenhardt am Ball war, der ihn daraufhin von den Beinen holte.

78. Min.: Lazaro sucht bei einem Freistoß aus der Zentrale seinen Kapitän Ibisevic, dem der Ball jedoch am langen Pfosten um einen Tick zu weit serviert wurde und dadurch keine Gefahr für Pavlenka heraufbeschwören kann.

86. Min.: Dilrosun setzt den mittlerweile eingewechselten Ex-Bremer Davie Selke halblinks im Strafraum in Szene, der sich um Bargfrede dreht und seinen folgenden, lang gezogen Abschluss am langen Eck vorbeizielt.

88. Min.: Klaassen macht einen fast verloren geglaubten Ball an der rechten Außenlinie doch wieder scharf, wodurch sich kurz darauf Osako in zentraler Schussposition 18 Meter vor dem Tor wiederfindet und einen abgefälschten Versuch ganz knapp links vorbei schießt.

90. + 4 Min.: Schluss in Bremen. Schiedsrichter Guido Winkmann besiegelt Werders ersten Saisonheimsieg mit dem Abpfiff.

 

Fazit: Von Anpfiff an wollten die Grün-Weißen ihren Gästen verdeutlichen, wer Herr im heimischen Weser-Stadion ist. Die Gastgeber boten nahezu durchweg gepflegte, geduldige Kombinationen, mit denen sie die Berliner ein ums andere Mal arg in Verlegenheit brachten. Der frühe Führungstreffer verhalf zu zusätzlichem Selbstverständnis im mutigen Offensivansatz. Dabei war Martin Harnik insbesondere im ersten Durchgang nicht nur wegen seines Tores auffällig, sondern ein ständig anspielbereiter Unruheherd des SVW. Auch Startelfdebütant Nuri Şahin bestach bis zu seiner Auswechslung durch klugen Spielaufbau, gutes Stellungsspiel in der Defensive und belohnte sich darüber hinaus mit der Torvorlage für Milos Veljkovic. Hertha fand die erste Halbzeit über so gut wie gar nicht statt, nur um mit Wiederanpfiff plötzlich aufzudrehen. Werder hingegen rang nach der Pause um die zuvor noch scheinbar spielerische Leichtigkeit, während die Gäste an noch mehr als Dilrosuns Anchluss schnupperten. Der an Gebre Selassie verursachte Foulelfmeter, den Max Kruse gewohnt souverän verwandelte, hätte daher zu kaum einem besseren Moment kommen können. Den gerade noch druckvollen Hauptstädtern gingen Minute um Minute mehr die Ideen verloren, ihre Bremer Kontrahenten doch noch um drei Punkte zu bringen.

 
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