WERDER.DE: Du hast früh dein Profi-Debüt gegeben, brauchtest aber, bis du dich endgültig im Bundesliga-Team durchgebissen hast. Wie hast du in dieser Zeit einen klaren Kopf behalten?
Maximilian Eggestein: „Einerseits wollte ich so schnell wie möglich wieder zu den Profis, andererseits habe ich mir immer wieder vor Augen gehalten, wie jung ich bin und wie viel Zeit ich noch habe. Ich habe mir gesagt, dass es sich ergeben wird, wenn ich alles dafür tue und an meinen vermeintlichen Schwächen arbeite.“
WERDER.DE: Und wenn du mal nicht trainierst, wie bekommst du den Kopf frei?
Maximilian Eggestein: „Beim Serien und Filme schauen. Das mache ich am liebsten um den Kopf frei zu bekommen. Dabei komme ich mit den Gedanken gut weg vom Fußball. Ich setze mich aber nicht bewusst hin, zum Beispiel nach Bundesligaspielen, und zwinge mich, eine Serie zu gucken um nicht an die Partie denken zu müssen. Besonders nach Spielen gehen mir ohnehin gute Aktionen, schlechte Aktionen, Fehler usw. durch den Kopf. Da ist es schwieriger abzuschalten.“
WERDER.DE: Welche Werder-Szene kriegst du nicht aus dem Kopf?
Maximilian Eggestein: „Den Platzsturm nach dem Sieg gegen Frankfurt. Das war ein enorm emotionaler Moment für alle. Ich hab noch genau im Kopf, wie die Fans alle aufs Feld gerannt sind. Im ersten Moment war mein Impuls: ‚Schnell weg hier!‘ Im zweiten Moment dachte ich: ‚Lass uns doch einfach zusammen feiern.‘ Das waren besondere Momente.“
WERDER.DE: Worüber kannst du nur den Kopf schütteln?
Maximilian Eggestein: „Über Hektik. Ich bin ein Mensch, der sich nicht gerne stressen lässt. Das war schon immer so. Ich habe ein Problem damit, wenn zu viel Hektik um mich herum entsteht. Wenn man zum Beispiel eine Viertelstunde Wegstrecke vor sich hat, aber eine andere Person unbedingt schon 45 Minuten vorher losfahren will, nur weil sie so unruhig ist… Oder man kommt fünf Minuten zu spät und wird in diesen fünf Minuten dreimal angerufen, wo man bleibt. Darüber kann ich nur den Kopf schütteln.“
WERDER.DE: Wer hat dir in der Jugend mal so richtig den Kopf gewaschen?
Maximilian Eggestein: „Mein Vater häufiger mal. Und meine Mutter auch (lacht). Es ging vor allem um die Schule. Ich hatte mehr Bock auf Fußball als auf Hausaufgaben. Das ist auch manchmal eskaliert. Die konnten mir dann schon sagen, wo es langgeht. Ich muss gestehen, dass ich nicht einfach war und meinen eigenen Kopf hatte. Ich wollte mir nicht gerne sagen lassen, was ich als nächstes zu tun habe. Das war mein Problem.“
WERDER.DE: Nur im Privaten oder auch beim Training?
Maximilian Eggestein: „Nein, eher im Privaten. Beim Fußball war das kein Problem. Aber es war gut, dass meine Eltern mir ab und zu den Kopf gewaschen haben. Das habe ich gebraucht.“