WERDER.DE: Man könnte kritisieren, dass Ishak Belfodil beispielsweise Johannes Eggestein oder Yuning Zhang direkt vor die Nase gesetzt wurde. Was würdest du erwidern?
Frank Baumann: „Wir brauchen einfach verschiedene Optionen, um in einem Spiel nachlegen zu können. Mit Fin, Max und Ishak haben wir drei gestandene Spieler und dazu mit Johannes und Yuning haben wir zwei junge Akteure in der Hinterhand. Das ist für uns eine optimale Konstellation. Wir haben mit der U 23 zwei Profi-Mannschaften, da wird jeder seine Spielpraxis bekommen."
WERDER.DE: In der zurückliegenden Transferperiode sind die Summen förmlich explodiert. Wie stehst du dazu?
Frank Baumann: „Durch die Transfers von Neymar und Dembele hat der Markt sicherlich eine neue Dimension erreicht. Man darf aber nicht vergessen, dass schon vor vielen Jahren Spieler wie Zinedine Zidane für sehr viel Geld gewechselt sind. Durch die Summen, die jetzt in den Markt beziehungsweise Fußballgeschäft geworfen worden sind, konnten natürlich weitere Transfers vollzogen worden. Das war eine richtige Welle."
WERDER.DE: Welche Gefahren birgt diese Entwicklung?
Frank Baumann: "Wenn man einen größeren Transfer anstrebt besteht die Gefahr, dass man für einen Spieler mehr zahlt, als er grundsätzlich Wert ist. Wenn Geld da ist, ist man teilweise gewillter, jenes auch schnell wieder auszugeben. Für uns ist es wichtig, dass wir den Wert des Spielers für uns definieren und mit dieser Maßgabe versuchen, den Transfer zu realisieren. Natürlich klappt das nicht immer, zum Beispiel weil andere Vereine zu diesem Zeitpunkt noch über zu viele Mittel verfügen. Niemand verkauft uns einen Spieler für drei Millionen solange er anderswo 18 Millionen dafür bekommen kann. Das muss man akzeptieren und für sich einen Weg finden, wie man trotzdem einen schlagfertigen Kader zusammenzustellen."
WERDER.DE: Es wird immer wieder diskutiert, das Transferfenster früher zu schließen. Was hältst du davon?
Frank Baumann: „Ich finde, das ist ein guter Vorschlag. Es macht Sinn, dass keine Transfer mehr möglich sind, wenn die Saison losgeht. Dann wissen die Fans, die Teamkollegen und vor allem die Verantwortlichen, mit was für einem Kader sie planen können. Ich würde den Vorschlag unterstützen, das Fenster nach vorne zu verschieben, allerdings sollte es nicht verkürzt werden. Es könnte beispielsweise bereits im Juni geöffnet sein.“