WERDER.DE: Was hättest du gemacht, wenn es nicht geklappt hätte?
Ousman Manneh: „Das ist wirklich keine leichte Frage… Ich bin ein positiver Mensch und habe eigentlich nie darüber nachgedacht, was wäre, wenn ich es nicht schaffe. Ich habe einfach jedes Training mein Bestes gegeben und gehofft, dass es reicht.“
WERDER.DE: Nach deinem ersten U 23-Tor in Rostock und dem Testspiel in Wilhelmshaven, in dem du vier Tore in 15 Minuten geschossen hast, gab es einen riesigen Hype um dich. Wie bist du damit umgegangen, erstmals so in der Öffentlichkeit zu stehen?
Ousman Manneh: „Dieses Spiel gemacht zu haben, war ein großes Gefühl, aber von den ganzen Medien wollte ich gar nichts hören. Ich wollte am liebsten nur schlafen (lacht). Ich bin ein schüchterner Mensch. So viele Freunde haben mir damals geschrieben, dass ich im Fernsehen war. Das ist mir nach wie vor unangenehm. Zum Beispiel auch, wenn Menschen auf der Straße über mich tuscheln. Ich möchte einfach nur Fußball spielen und Spaß haben.“
WERDER.DE: Wie schwer war es, danach für eine lange Zeit wieder in der 3. Liga bei der U 23 spielen zu müssen?
Ousman Manneh: „Natürlich war das erst einmal ein bisschen schwierig. Am liebsten hätte ich sofort mein erstes Profi-Spiel gemacht, aber Geduld gehört dazu. Unser U 23-Kapitän Raphael Kazior hat mir damals erzählt, dass es beim ihm als junger Spieler genau so lief wie bei mir. Er durfte früh bei den Profis mittrainieren und musste auf den ersten Einsatz warten. Er hat mir gut zugeredet und gesagt: ‚Du musst weiter an dich glauben und dich konzentrieren. Denke niemals, du bist nicht gut genug. Gehe weiter! Es kommt deine Chance!‘ Damals habe ich gelernt, dass das Heute nicht alles ist. Es gibt immer ein Morgen!“
WERDER.DE: Welche Rolle hat Alexander Nouri bei deiner Entwicklung gespielt?
Ousman Manneh: „Wenn ich etwas gut mache, guckt er mich nur schweigend an, wenn ich etwas schlecht mache, zählt er mir vor allen Teamkollegen ganz genau auf, was ich alles falsch gemacht habe. Das war ungewohnt, am Anfang war ich oft sauer auf ihn (lacht). Aber ich habe versucht, aus jedem Fehler zu lernen und ihn kein zweites Mal zu machen. Ich weiß jetzt, was er meint. Alex fordert mich. Er sagt, ich habe die Qualität und ich solle etwas daraus machen.“