WERDER.DE: Sollten sich die Pläne des Bremer Senats durchsetzen und die DFL künftig die Mehrkosten für Polizeieinsätze übernehmen, wird es dann nicht von der Partei, die „die Zeche bezahlt" eine Einflussnahme auf die Einsätze geben?
Klaus Filbry: "Das ist sehr hypothetisch und plakativ, aber es ist durchaus eine große Sorge der Polizeigewerkschaft in Bremen, dass jeder Einsatz dann sehr kritisch beobachtet wird und mit vielen Diskussionen verbunden sein wird. Natürlich wird dann das Bestreben der Partei, die mitbezahlen muss, vorhanden sein, sich einzumischen und Einfluss zu nehmen. Das ist sicher nicht im Sinne einer Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit. Und ich betone noch einmal, das will auch keiner aus dem Sport."
WERDER.DE: Was passiert eigentlich bei Europapokalspielen?
Klaus Filbry: "Das ist ein Punkt, an dem meiner Meinung nach deutlich wird, dass der Plan des Bremer Senats auch nicht zu Ende gedacht ist. Was, wenn es nicht mehr um Spiele der DFL geht, sondern um internationale? Wie reagiert dann die UEFA? Allein diese Verunsicherung, die vielen offenen Fragen, werden Verbände zum Anlass nehmen, große Sportveranstaltungen nicht mehr nach Bremen zu vergeben. DOSB-Präsident Hörmann hat ja bereits entsprechende Signale ausgesendet. Aber auch außerhalb des Sports beschäftigt man sich mit dem Thema. Was ist dann mit anderen Großereignissen wie dem Freimarkt oder dem Karneval in Köln und Düsseldorf? Alle diese Themen wären von diesem Gesetzesentwurf betroffen. Das hätte signifikante Auswirkungen. Dann würden noch ganz andere Debatten losgetreten."
WERDER.DE: Wie geht es in Zukunft weiter, ist das Tischtuch mit dem Bremer Senat zerschnitten, wird Werder jetzt bei DFB und DFL „schief angeschaut"?
Klaus Filbry: "Überhaupt nicht. Mit DFL und DFB sitzt Werder im gleichen Boot, wir haben das gleiche Ziel, wir waren über alle Reaktionen und Vorgänge informiert. Und auch die Zusammenarbeit mit der Stadt wird nicht dauerhaft darunter leiden. Mit unseren Ansprechpartnern auf städtischer Ebene arbeiten wir hervorragend zusammen. Heiner Heseler, der Bremer Wirtschafts-Staatsrat, und weitere Vertreter der Bremer Politik sitzen mit mir im Aufsichtsrat der Bremer Weserstadion GmbH. Dort ist die Zusammenarbeit sehr konstruktiv und vertrauensvoll."
WERDER.DE: Was passiert dann, wenn sich die ersten Emotionen gelegt haben?
Klaus Filbry: "Dann werden wir hinter den Kulissen den Dialog aufnehmen. Wir werden versuchen zu verstehen, warum sich Bremen hier in Form von Herrn Mäurer als Innensenator und der SPD-Fraktion nicht an den gemeinsamen Beschluss der Innenministerkonferenz hält. Wir werden weiter Überzeugungsarbeit leisten, dass das bestehende Konzept bereits Früchte getragen hat. Wir wissen, dass es im Senat auch Menschen gibt, die das genau so sehen."