Am Sonntag treffen Werder und der HSV bereits zum 98. Mal aufeinander. War der Stellenwert dieses Nordderbys eigentlich auch früher schon so hoch?
Horst-Dieter Höttges: „Ja, absolut. Die Partien gegen Hannover 96 oder Braunschweig waren zwar tolle Nordduelle, eine Stufe höher muss man dann aber die Duelle gegen Hamburg ansiedeln. Die Stadien waren immer voll, egal, ob wir in Hamburg oder in Bremen gespielt haben. Die Derbys hatten bereits damals immer ihren besonderen Charakter. Da hat am Ende häufig die Tagesform entschieden. Mal waren wir besser, mal der HSV. Die Hamburger waren früher auch nur so von berühmten Namen gespickt. Charly Dörfel, Hans Schulz, Uwe Seeler, um nur mal ein paar Namen zu nennen. Das war schon etwas Besonderes."
Wie schätzt du denn die Lage beider Teams aktuell ein?
Horst-Dieter Höttges: „Der HSV hatte zu Saisonbeginn eine Krise, ist dort mittlerweile aber wieder rausgekommen. Die Hamburger haben zuletzt viele Spiele gewonnen, auch dank Rafael van der Vaart, dem Lenker und Denker des Spiels. Dieser Spieler fehlt uns vielleicht ein bisschen. Dafür haben wir aber eine sehr junge Mannschaft, die viel Potenzial besitzt. Das braucht alles seine Zeit. Es kommt viel darauf an, wie das Spiel am Sonntag ausgeht. Mit einem Sieg bin ich optimistisch, dass wir auch gegen 96 drei Punkte holen. Dann spielen wir schon wieder weiter oben mit. Bei der Stärke der gesamten Bundesliga geht das sehr schnell."
Häufig steht der Trainer nach Niederlagen im Mittelpunkt und muss sich rechtfertigen. Wie bewertest du Thomas Schaafs Arbeit?
Horst-Dieter Höttges: „Er leistet wirklich hervorragende Arbeit im Verein. Ich erlebe ihn häufig beim Training. Was er dort macht, hat schon Hand und Fuß. Zurzeit ist er wirklich nicht zu beneiden. Er gibt sich viel Mühe, der Erfolg wird sich bald wieder einstellen. Es kann gar nicht anders sein."
Wo siehst du das Spiel am Sonntag?
Horst-Dieter Höttges: „Ich werde mit meinem Sohn im Stadion sitzen. Max Lorenz und Uwe werden dann auch dabei sein."
Wird Uwe Seeler auch diesmal wieder mit einer Niederlage nach Hause fahren müssen?
Horst-Dieter Höttges: „Ich denke schon. Mein Tipp: 2:1 für uns. Petersen wird treffen und Elia wird sein erstes Bundesligator für Werder Bremen erzielen. In Hamburg, an seiner alten Wirkungsstätte."
Das Interview führte Timo Volkmann