4:3 gegen Udinese: Happy-End im Nervenkrimi

Da schien alles klar zu sein: Johan Micoud trifft in der 51. Minute zum 3:0. Doch das Spiel war noch lange nicht zuende.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Unglaublicher Europapokal-Abend im Weser-Stadion: Werder Bremen hat Udinese Calcio in einem nervenzerfetzenden Krimi mit 4:3 (2:0) besiegt und am vierten Spieltag den ersten Sieg in der Champions-League-Gruppe C eingefahren.

Aber der Reihe nach, denn der Abend begann mit einer Hiobsbotschaft für die Grün-Weißen. Ivan Klasnic musste kurzfristig wegen einer Blinddarmentzündung ins Krankenhaus gebracht werden, so dass Cheftrainer Thomas Schaaf wie schon im Hinspiel Nelson Valdez als zweite Spitze neben Miroslav Klose aufstellte. Auch Udinese Calcio begann mit der gleichen Elf wie vor zwei Wochen beim 1:1 im Stadio Friuli.

Werder entfacht Offensiv-Feuerwerk

Diesmal aber hatte Werder Heimrecht und stürmte unter der frenetischen Anfeuerung von 35.424 Zuschauern im Weser-Stadion von Beginn an nach vorne. Einem „Warnschuss“ von Tim Borowski (7.) folgte die erste gute Möglichkeit für Miro Klose, doch der Nationalstürmer traf den Ball nicht richtig (9.). Nach einer Viertelstunde erhielten die Bremer die erste Belohnung für ihr offensives Auftreten: Miro Klose nickte eine Flanke von Nelson Valdez unbedrängt platziert ins linke Eck ein. Während Werder weiter wirbelte, war Udinese nur auf die Verteidigung des eigenen Tores bedacht und operierte nach vorne ab und zu mit langen Bällen, die jedoch nichts einbrachten.

Kapitän Frank Baumann, der eine Minute zuvor noch mit einem Schuss aus 18 Metern an Udine-Schlussmann Morgan De Sanctis gescheitert war, erhöhte in der 24. Minute auf 2:0. Dem Treffer ging eine bärenstarke Einzelleistung von Miro Klose, der sich über links gegen drei Gegenspieler durchsetzte, und eine Direktkombination über Tim Borowski und Nelson Valdez voraus. Von Valdez gelangte der Ball abgefälscht von Bertotto zu Baumann, der ihn mit seiner rechten Fußspitze ins Tor beförderte.

Im Anschluss verpassten es Nelson Valdez nach Hereingabe von Klose (27.) und Johan Micoud mit einem Lattentreffer nach Flanke von Frings (31.), das Ergebnis noch weiter in die Höhe zu schrauben. Stattdessen das erste „Lebenszeichen“ von Udinese: Vincenzo Iaquinta traf aus spitzem Winkel von rechts nur den Pfosten (37.). Die Gäste wurden nun zwar etwas aktiver, doch es blieb beim verdienten 2:0-Vorsprung zur Pause. Danach knüpfte Werder nahtlos an den Beginn der ersten Hälfte an. Johan Micoud setzte nach der dritten tollen Vorarbeit von Nelson Valdez lehrbuchmäßig zum Kopfball an und traf freistehend zum 3:0 (51.).

Verrückte Wendung: Aus 3:0 wird 3:3

Doch anstatt „danach einen ruhigen Abend zu verleben“ (O-Ton Klaus Allofs), wie es sich nicht nur Werders Geschäftsführer gewünscht hätte, kam alles ganz anders. Nur drei Minuten nach dem 3:0 fiel der Anschlusstreffer für die Italiener. Der eingewechselte Antonio Di Natale zog sträflich frei aus 18 Metern ab, der Ball rutschte Andi Reinke durch die berühmten „Hosenträger“ – schon stand es 3:1. Weitere drei Minuten später profitierte Di Natale von einem Bremer Ballverlust in der Vorwärtsbewegung und kam frei über halblinks zum Schuss und ließ Reinke diesmal keine Chance – nur noch 3:2. Und es dauerte zum Leidwesen aller Werderaner wieder nur drei Minuten, bis der Höhepunkt der „Grausamkeiten“ folgte. Andi Reinke flog an einer Flanke von Di Natale vorbei, der dahinterstehende Christian Schulz konnte nicht mehr reagieren, sondern lenkte die Kugel mit dem Oberschenkel ins eigene Tor – es stand tatsächlich 3:3.

Happy-End dank „Joe“ Micoud

Doch Werder wäre an diesem Abend nicht Werder gewesen, wenn es nicht noch einmal eine passende Antwort parat gehabt hätte. Es blieb dem starken Johan Micoud vorbehalten, die Bremer mit seinem zweiten Tor in der 67. Minute erneut in Front zu schießen. Vorausgegangen war ein Freistoß, den Torsten Frings von der rechten Seite in den Fünfmeterraum gebracht hatte. Obwohl Giampiero Pinzi wegen wiederholten Foulspiels wenig später mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde (71.), blieb es weiter spannend. Erst der inzwischen für Nelson Valdez eingewechselte Aaron Hunt hätte die Grün-Weißen beinahe erlöst, doch seinen Kopfball köpfte „Werder-Schreck“ Di Natale noch von der Torlinie (88.).

Dennoch feierten die Grün-Weißen in diesem Champions-League-Krimi ein Happy-End. Nach aufopferungsvollem Kampf und vier Minuten Nachspielzeit war der erste „Dreier“ unter Dach und Fach. Werder darf wieder vom Achtelfinale träumen.

von Kevin Kohues

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