Sturm Graz: Werder gastiert zum 100. Geburtstag

Der österreichische Nationalspieler in Bremer Diensten Sebastian Proedl fällt krankheitsbedingt gegen seinen Heimatklub aus.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Auf dem Weg ins zweite Trainingslager der aktuellen Bundesliga-Vorbereitung legt Werder Bremen am Samstag, 11.07.2009, einen kurzen Zwischenstopp in der Steiermark ein. Anlässlich des 100-jährigen Vereinsjubiläums treten die Schützlinge von Cheftrainer Thomas Schaaf um 17 Uhr beim österreichischen Traditionsklub SK Sturm Graz in dessen heimischer UPC-Arena an. Eine Träne wird wohl Werders Innenverteidiger Sebastian Prödl verdrücken. Ein Virusinfekt verhindert das Wiedersehen mit seinem Heimatklub, den er im Sommer 2008 in Richtung Weser-Stadion verlassen hatte.

 

Der Klub:

 

Was im Mai 1909 noch als neuartiges Freizeitvergnügen eines zusammengewürfelten Haufens junger Männer begann, entwickelte sich in nunmehr 100 Jahren des Bestehens zu einem der Traditionsklubs in Österreich - Sturm Graz. Dennoch dauerte es bis Ende der 90er Jahre, ehe endlich der Meistertitel erstmal gewonnen werden konnte. 1998 hatten Kapitän Ivica Vastic, Mario Haas und Hannes Rainmayr als kongeniales Offensiv-Trio den Klub auf den österreichischen Thron geführt. Bereits in der folgenden Saison 1998/99 wiederholten die Grazer das Kunststück, sicherten sich gleichzeitig mit dem Sieg im nationalen Pokal das Double. Es war nach 1996 und 1997 der dritte Cup-Gewinn der Vereinsgeschichte. Über drei Spielzeiten hinweg duellierte sich der SK Sturm in der Champions League mit den großen Europas wie Real Madrid, Manchester United, Inter Mailand oder dem FC Valencia. 2000/01 überstanden die Schwarz-Weißen dabei sogar die Vorrunde. Doch finanziell war der Klub mehr und mehr in Schieflage geraten, was 2006 sogar im Konkursverfahren gipfelte. Glücklicherweise stimmten die Gläubiger wenig später dem Zwangsausgleich zu, gaben Sturm Graz eine zweite Chance. Die wirtschaftliche Konsolidierung begann. Trotz 13 aufgebrummten Minuspunkten konnte 2006/07 die Bundesliga gehalten werden. Im Sommer 2009 schickt sich das Team von Trainer Franco Foda an, die nunmehr sechsjährige Abstinenz vom europäischen Wettbewerb zu beenden. Allerdings eröffnet sich der Weg dorthin als überaus beschwerlich. Erst muss in der zweiten Runde der UEFA Euro League-Qualifikation Siroki Brijeg (Bosnien-Herzegowina) bezwungen werden. Danach würden noch die dritte- und eine weitere Play-Off-Runde bis zur endgültigen Gruppenphase warten.

 

Der Kader:

 

Welch große Verdienste Angreifer Mario Haas für den Klub hat, ist bereits angeklungen. An allen Triumphen des ausgehenden 20. Jahrhunderts hatte der mittlerweile 34-Jährige bedeutenden Anteil. Fast 150 bisher erzielte Liga-Tore im Trikot des SK Sturm, in der anstehenden Saison dürfte er die 400er Marke von Liga-Spielen für seinen Verein knacken - eine beeindruckende Bilanz. 1993 hatte Haas’ Karriere hier ihren Anfang gefunden. Unterbrochen von zwei kurzen Liaisons in Frankreich (99/00 bei Racing Straßburg) und Japan (2005-2006 bei JEF United) kehrte er, den sie aufgrund seiner Treffer-Qualitäten in Graz ehrwürdig „Bomber“ rufen, immer wieder in die alte Heimat zurück. Mario Haas entstammte der landesweit geachteten Talentschule der Grazer. Martin Hiden, Markus Schopp und vor allem Sebastian Prödl sind weitere bekannte Beispiele. Auch im aktuellen Kader tummeln sich einige im eigenen Nachwuchs herangereifte Österreicher. Jakob Jantscher, Mario Kienzl und Daniel Beichler durften bereits Länderspiel-Ehren genießen. Von weiteren Länderspiel-Erfahrungen profitieren Kreativ-Akteur Samir Muratovic (Bosnien-Herzegowina) und Ilia Kandelaki (Georgien). Mit Trainer-Sohn Sandro Foda (ebenfalls aus der eigenen Jugend) und Fabian Lamotte (früher 1860 München und Schalke 04) stehen auch zwei Deutsche im Kader.

 

Der Trainer:

 

Auf zwei Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft darf der 43-jährige Franco Foda zurückblicken, 321 Bundesliga-Spiele hat er auf dem Buckel und drei Mal den DFB-Pokal in die Höhe gestemmt. Er spielte bei Arminia Bielefeld, beim 1. FC Saarbrücken, in Kaiserslautern, Leverkusen und Stuttgart, ehe der Defensiv-Spezialist 1997 zu seiner letzten Profi-Station bei Sturm Graz anheuerte. Im Herbst der Karriere war Foda aktiver Teil der bis dato erfolgreichsten Sturm-Ära aller Zeiten, gewann zwei Meisterschaften und spielte in der Champions League. Direkt nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn 2001 wechselte Franco Foda in den Trainerstab des SK Sturm, leitete die Amateur-Mannschaft, war Co-Trainer, 2003 kurzzeitig das erste Mal in der Verantwortung des Cheftrainers, um darauf erneut die Amateure zu übernehmen. Seit 2006 nun ist er ununterbrochen auf dem Trainerstuhl der wichtigsten Mannschaft von Sturm Graz, überstand auch die schwärzesten Stunden des Konkursverfahrens und will sein Team nun in die UEFA Euro League führen.

 

 

von Maximilian Hendel

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