Amoroso lässt sich nicht lange bitten
In der 29. Spielminute zahlte sich schließlich die Dortmunder Feldüberlegenheit aus. Nachdem sich Jan Koller, der in stark abseitsverdächtiger Position angespielt wurde, auf der linken Seite zunächst gegen Mladen Krstajic und Mike Barten durchsetzte, legte er den Ball auf Marcio Amoroso auf. Der Brasilianer zögerte nicht lange und ließ Werder-Keeper Pascal Borel mit einem platzierten Bogenschuss keine Chance. Werder war es bis zu diesem Zeitpunkt kaum gelungen, ein konstruktives Angriffsspiel aufzuziehen. Dortmund stand sicher in der Defensive und wirkte im Spiel nach vorne selbstbewusster. In der 39. Minute verpasste Koller, der sich mit Mladen Krstajic 90 Minuten verbissene Zweikämpfe lieferte, mit einem wuchtigen Kopfstoß nur knapp das Tor, nachdem Evanilson über rechts schulmäßig geflankt hatte. Gegen Ende des ersten Durchgangs kam Werder besser ins Spiel, ohne sich aber echte Torchancen zu erarbeiten. Die beste Möglichkeit auf Bremer Seite vergab Banovic mit einem Freistoß aus 22 Metern, den Weidenfeller zur Ecke klärte.
Dortmund nach der Pause wieder am Drücker
Nach der Halbzeitpause kam der SV Werder deutlich besser ins Spiel. Die erste Großchance hatten jedoch wieder die Hausherren. Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff kam der ehemalige Werderaner Torsten Frings gefährlich vor das Bremer Tor. Sein Linksschuß nach starkem Antritt verfehlte nur knapp sein Ziel. Sechs Minuten später landete ein hoher Ball von Christian Schulz bei Werder-Stürmer Ailton. Der Torjäger schaltete sofort, umspielte Gegenspieler Christian Wörns und legte den Ball dem mitgelaufenen Angelos Charisteas auf, der zum 1:1-Ausgleich einschob.
Krstajic und Borel waren die Erfolgsgaranten
In der Folgezeit entwickelte sich ein spannender Schlagabtausch. Dem SV Werder gab der Ausgleichstreffer mehr Selbstvertrauen und Sicherheit. Eine bärenstarke Leistung der Defensivabteilung, vor allem von Mladen Krstajic in der Innenverteidigung, ermöglichte den Grün-Weißen das Spiel offen zu gestalten. Dann kam die 87. Spielminute: Dortmunds Torwart Weidenfeller stürmte aus seinem Gehäuse heraus, um einen langen Ball vor Charisteas zu klären. Dabei schoss der 22-Jährige das Leder genau vor die Füße von Fabian Ernst. Werders Defensiv-Allrounder fackelte nicht lange und versenkte den Ball spektakulär aus fast 50 Metern zur 2:1-Führung.
Während der anschließenden turbulenten Schlussphase warfen die Borussen alles nach vorne. Werder musste folgerichtig in der Nachspielzeit noch mal die Luft anhalten, als Dede zu einem 20-Meter Freistoß ansetzte. Doch der überzeugende Pascal Borel war auf seinem Posten und sicherte den ersten Auswärts-Erfolg für Werder in diesem Kalenderjahr.
Die Bremer bleiben mit nun 40 Zählern punktgleich mit Schalke 04 auf dem 7. Rang, wohingegen Borussia Dortmund nach dieser Heimniederlage auf den dritten Tabellenplatz zurückfällt.
Daniel Meadows
Borussia Dortmund: Weidenfeller - Madouni, Wörns, Dede, Kehl, Reuter (75. Ricken) - Frings, Evanilson, Rosicky (68. Ewerthon) - Amoroso (85. Odonkor), Koller
SV Werder Bremen: Borel - Schulz, Krstajic, Barten, Stalteri - Ernst, Baumann, Banovic (90. Borowski), Micoud - Charisteas, Ailton (85. Reich)
Tore: 1:0 Amoroso (29.), 1:1 Charisteas (54.), 1:2 Ernst (86.)
Gelbe Karten: Madouni (Dortmund) - Ernst, Banovic, Stalteri (Bremen)
Schiedsrichter: Lutz Wagner (Hofheim)
Westfalenstadion: 68.600 (ausverkauft)
Torschüsse: 21:14
Ecken: 12:2
Flanken: 16:3
Ballkontakte: 53%:47%
Gewonnene Zweikämpfe: 50%:50%
Fouls: 17:23
Abseits: 4:0
Die meisten Ballkontakte: 88 x Dede (Dortmund), 65 x Stalteri (Bremen)
Die Zweikampfstärksten: Frings (Dortmund) 70 % gewonnen; Barten (Bremen) 83 % gewonnen