4:0 gegen den VfB: Die Rückkehr der Effektivität

Diego und Claudio Pizarro schreien ihre Erleichterung über den ersten Rückrunden-Sieg in der Bundesliga heraus.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Bis in den März hinein hat es gedauert. Nun endlich - am 24. Spieltag – konnte Werder Bremen den sieglosen Bann brechen. Dank eines überzeugenden 4:0-Erfolges über den VfB Stuttgart gelang den Grün-Weißen der erste Rückrunden-Dreier. Erst zirkelte Mittelfeld-Regisseur Diego einen Traumfreistoss unter die Latte zur Führung (34.). Später nagelte Claudio Pizarro den Ball in den rechten Winkel (53.), ehe Markus Rosenberg per Doppelpack den Endstand besorgte (59., 74.). Aber vor allem auch die nahezu fehlerlose Defensivarbeit der Hausherren ebnete den Weg für diesen Befreiungsschlag, der Werder bis auf zwei Punkte an Borussia Dortmund heranrücken ließ.

 

Ein Ruhepol mit Kapitänsbinde

 

Im Angriff rotierte Thomas Schaaf und stellte Markus Rosenberg für Hugo Almeida auf. Peter Niemeyer bekam im Mittelfeld eine Chance neben dem wieder genesenen Mesut Özil. In der Innenverteidigung fehlten Per Mertesacker erkrankt und Naldo aufgrund seiner Rot-Sperre - so rutschte Sebastian Prödl erstmals nach der Winterpause wieder in die Startelf. Leider überdauerte auch die Viererkette Pasanen-Baumann-Prödl-Boenisch nur 22 Minuten; Petri Pasanen musste aufgrund einer Knöchelverletzung früh vom Platz. Dennoch sollte das defensive Herzstück – angeführt vom Ruhepol mit Kapitänsbinde Frank Baumann - in der Folge alles andere als improvisiert auftreten.

 

Die Anfangsphase war von vielen Zweikämpfen geprägt, wenig Raum stand in den Schaltzentralen zur Verfügung. Anflüge von offensiver Kreativität wurden beiderseits aufmerksam vereitelt. Die erste Lücke sah Diego, da Stuttgarts Schlussmann Jens Lehmann etwas weit vor seiner Linie stand, doch der Lupfer des Brasilianers verlor erst hinter der Latte an Luftfahrt (6.). Sieben Minuten später schaute der bis dahin beschäftigungslose Tim Wiese urplötzlich so entgeistert, als hätte er am Bremer Abendhimmel ein unbekanntes weißes Objekt im Tiefflug erspäht, dass da nur Zentimeter neben seinem linken Pfosten das Außennetz touchierte.

 

Unbekanntes Flugobjekt hinten, Diegos Formvollendung vorn

 

Was war passiert? Sebastian Boenisch spekulierte an der Außenlinie auf einen Pressschlag mit Marica. Dieser entpuppte sich jedoch als Querschläger aus 25 Metern auf das eigene Gehäuse und ließ Wiese verständlich kurz um Fassung ringen. Dass Boenisch ebenfalls in die korrekte Richtung Gefahr heraufbeschwören kann, bewies der 22-Jährige dann mit einer herrlichen Flanke von links auf Pizarro, dem sich gleichzeitig allerdings Boka regelrecht um den Hals geworfen hatte und somit Schlimmeres für die Schwaben verhinderte (22.).

 

75 Meter weiter hinten sammelte derweil unter anderem Sebastian Prödl einiges an Selbstvertrauen, indem er in Zusammenarbeit mit den Verteidiger-Kollegen Mario Gomez beständig zur Wirkungslosigkeit verurteilte. Mit dieser Sicherheit im Rücken taute die Offensive Stück für Stück auf. In der 34. Minute brachte Khedira drei Meter vor dem Strafraum Diego zu Fall. Nach gewissen Ungereimtheiten in Sachen Abstandsmessung hatte sich der Gefoulte die Kugel irgendwann zurechtgelegt, lief an und zirkelte das Spielgerät in Formvollendung genau unter die Latte zur erlösenden Führung (34.).

 

Die Bruststreifen mit der Werder-Raute in der Mitte wurden merklich breiter, trotz Niemeyers argem Fehl-Querpass genau in die Laufbahn Roberto Hilberts zwei Minuten später, was Tim Wiese standhaft ausbügelte – den scharfen Versuch des Flügelspielers faustete der Nationaltorwart zur Ecke.

 

Lange ließ dagegen das Bremer Sturm-Duo auf Aktionen warten. Umso beeindruckender befreiten sich beide in der zweiten Halbzeit aus den engen Fesseln der schwäbischen Abwehrreihe. Diego legte einleitend mit der Hacke auf Claudio Pizarro, ein kurzer ungestörter Antritt als Anlauf reichte, damit der Peruaner in seiner ersten Möglichkeit einen Flatterball aus 23 Metern genau in den rechten Giebel nagelte (53.).

 

Nadelstiche, die dem VfB die Luft zum Atmen raubten

 

Den Wink mit dem Zaunspfahl verstand Markus Rosenberg. Doch zuvorderst war es erneut der überragende Diego, der einen herrlichen Konter aufnahm, antrieb, Rosenberg per No-look-Pass in die Gasse bediente, dem Gegenspieler Boka nicht folgen konnte; Der Schwede schob den Ball etwas glücklich dem herauseilenden Lehmann durch die Beine zur endgültigen Entscheidung (59.).

 

Zu spät entsendete Stuttgart noch zwei Lebenszeichen. Dem unheimlich souveränen und lückenlosen Auftritt der Bremer Defensive konnte auch das keinen Kratzer versetzen. Maricas Kopfball nach toller Gomez-Flanke flog dabei genauso um Zentimeter am Anschlusstor vorbei wie Khediras Fernschuss. (62., 65.). Bei der letzten Gelegenheit der Gäste von Lanig demonstrierte Wiese am kurzen Pfosten noch einmal seine heutige Unüberwindbarkeit (79.). Bereits fünf Minuten vorher hatte Markus Rosenberg auf Pass des eingewechselten Tziolis zusätzlich eiskalt seinen Doppelpack geschnürt. Eine Rückkehr der Effektivität. Ohne vergebene Großchancen - Nadelstiche, die den VfB vor allem in Hälfte zwei kaum Luft zum Atmen gewährten -, schraubten die Grün-Weißen das Ergebnis in die Höhe. Dass Diego in der Nachspielzeit noch Pizarros Querspiel aus Nahdistanz über den Kasten schaufelte, ging fast schon im Jubel unter.

 

 

von Maximilian Hendel

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