W – Wadenkrampf, der: Es ereilt uns in den ungünstigsten Situationen an den ungünstigsten Orten. Ein Riss in der Jeans beim Bücken auf offener Straße, knapp dahinter läuft die neue Flamme, oder ein offener Hosenstall während einer wichtigen Dienstkonferenz oder ein beim Husten eingeklemmter Nerv im Rücken. Am liebsten möchten wir uns nach derartigen Ereignissen sofort und wortlos zu den Maulwürfen unter die Erde schaufeln. Hugo Almeida kennt diesen Weg. Einsam und verlassen machte er sich in dieser 88. Minute gegen Anorthosis Famagusta auf, um einer formidablen Aufholjagd ein glückseliges Ende zu bescheren. Das Champions-League-Achtelfinale auf dem starken linken Fuß, ein vermeintliches Kinderspiel. Hochspannung. Nur die Wadenmuskulatur mochte nicht mehr hinsehen, „machte zu“, wie es in der heutigen Fan-Fachterminologie heißt. „Ich dribbelte dann auf den Keeper zu und sah, dass er sich schon bewegt. Dann habe ich direkt draufgeschossen. Schon bei dem Schuss habe ich Krämpfe in beiden Beinen gespürt. Dass ich diese Chance nicht reingemacht habe, werfe ich mir vor“, resümierte Almeida sichtlich geknickt. Dabei besaß er nur Augenblicke vorher dank seines sehenswerten 2:2-Ausgleichs noch maßgeblichen Anteil, dass Werder überhaupt einen kleinen Strohhalm für den Verbleib im europäischen Wettbewerb fassen konnte. Der Grat zwischen Heldentat und Unglückspilz war nie dünner.
Die letzten drei Buchstaben des WERDER-Almanachs 2008 folgen am Sonntag