TL-Tagebuch 6: Pizarro nach Mexiko

Claudio Pizarro verließ in den frühen Morgenstunden das Trainingslager in Belek, um vor dem CAS rehabilitiert zu werden.
Profis
Mittwoch, 14.01.2009 / 08:19 Uhr

Werders Mediendirektor Tino Polster gibt während des Trainingslagers in Belek wieder exklusive Einblicke in die Welt der Werder-Profis. In seinem persönlichen Tagebuch, das er auf WERDER.DE ...

Werders Mediendirektor Tino Polster gibt während des Trainingslagers in Belek wieder exklusive Einblicke in die Welt der Werder-Profis. In seinem persönlichen Tagebuch, das er auf WERDER.DE veröffentlicht, kommentiert er die jüngsten grün-weißen Ereignisse, gibt detaillierte Informationen und erzählt Anekdoten rund um das Team von Cheftrainer Thomas Schaaf.

 

Mittwoch, 14.01.2009, 9:23 Uhr, "Calista Luxury Resort" Belek:

 

22 Uhr, Dienstagabend im Calista Hotel, Claudio Pizarro wurde -für mich überraschend - noch einmal zum Thema. Es ging bei der Planung des nächsten Tages plötzlich um seinen Abschied nach Mexiko. Was? Mitten in der Nacht, um 3 Uhr 30, so erfuhr ich, würde er heute zum Airport nach Antalya aufbrechen, um über Amsterdam nach Mexiko Stadt zu fliegen. Ich habe gleich mit ihm gesprochen, mir die Hintergründe erklären lassen. Es handelt sich nicht etwa um einen Blitztransfer, sondern eine ganz besondere Mission. „Piza“ hat den internationalen Sportgerichtshof (CAS) angerufen, um rehabilitiert zu werden. Ihm hängt immer noch der Vorwurf an, nach einem Länderspiel gegen Brasilien am 18. November 2007 gemeinsam mit Kollegen der peruanischen Nationalmannschaft an einem Gelage mit Alkohol und Frauen beteiligt gewesen zu sein. Der damalige Kapitän bekam ebenso wie zum Beispiel Jefferson Farfan, der jetzt für Schalke spielt, eine 18-monatige Sperre aufgebrummt, allerdings ohne vom Verband dazu gehört worden zu sein. Er konnte sich also nicht verteidigen.

 

Später wurde die Sperre zwar verkürzt, aber Claudio reichte das nicht. „Ich habe mit der Sache überhaupt nichts zu tun gehabt“, beteuerte er mir gegenüber noch einmal vehement seine Unschuld. Er

vermutet, das Ganze sei ein willkürlicher Akt des Verbandes gewesen. Die Funktionäre hätten Schuldige gesucht für das schlechte Abschneiden beim 1:5 in Ecuador, drei Tage nach dem angeblichen Vorfall. Und: Sie hätten ohnehin ein Problem mit ihm gehabt, weil er als Prämienverhandler für die Nationalspieler sehr erfolgreich gewesen sei. „Ich möchte, dass festgestellt wird, dass ich zu Unrecht gesperrt worden bin, deshalb habe ich das Gericht angerufen“, setzt unser Stürmer auf einen positiven Ausgang der Gerichtsverhandlung in Mexiko am Donnerstagmorgen. Er möchte seinen Ruf wieder herstellen lassen und zeigte sich sehr optimistisch. Für Donnerstagabend hat er den Rückflug gebucht und wird, wenn alles glatt geht, am Freitag genau wie wir wieder in Bremen sein.

 

Die Stimmung beim Abendessen nach dem 1:4 gegen Galatasaray war alles andere als ‚prall’. Wurde vor der Mittagsmahlzeit noch ein Geburtstagsständchen zum 36. von Physio Stefan Wolters gesungen, herrschte jetzt ziemliche Ruhe im Saal. Claudio Pizarro beispielsweise führte zwar an, dass er reichlich ‚dicke Beine’ vom Training habe und das vielleicht ein Grund sei, warum er keine seiner Torchancen nutzen konnte. Dennoch war allenthalben Enttäuschung darüber spürbar, dass das Team sich in der Anfangsphase fast aus dem Nichts zwei Tore eingefangen hatte, die es von vorn herein schwierig machten, den ersten Erfolg hier einzufahren.

 

Bei Galatasaray trafen wir mit Alparslan Erdem einen ehemaligen Werderaner. ‚Alpi’, der aus Vechta stammt, durfte von Anfang an als Linksverteidiger ran, was bei Pflichtspielen bisher nicht der Fall war. Nur einige Kurzeinsätze stehen in seiner bisherigen Saisonbilanz, traurig ist er trotzdem nicht, für einen türkischstämmigen Fußballer ist es das Größte bei einem der Topklubs aus Istanbul zu spielen. Und er ist ja noch sehr jung. Bremen, so verriet er uns, vermisst er aber schon.

 

Auf dem Weg hin zum Spiel hatte ich mit Klaus Allofs und Jürgen Born, der gerade erst aus Deutschland angekommen war, einen Abstecher zu einem kleinen Wunderwerk gemacht,dem Mardan Palace Stadium. Mitten auf dem platten Land steht majestätisch eine hochmoderne Arena für knapp 10.000 Zuschauer, nebst Traingsplätzen. Neu gebaut mit einer prächtigen Marmorfassade und goldenen Lettern darauf. Angeschlossen ist ein Hotelkomplex, ganz speziell ausgerichtet auf die Bedürfnisse von Fußballteams. Sollte der DFB je irgendwo eine neue Sportschule bauen, Mardin muss das Vorbild sein. Es ist immer wieder beeindruckend, was hier an der türkischen Riviera alles entsteht.

 

Gerne hätten wir dort gespielt, aber unser örtlicher Veranstalter konnte mit den Betreibern leider keine Einigung erzielen. Schade, denn für unsere dritte Partie hier gegen Besiktas wäre eine neue Umgebung ein guter Impuls gewesen.

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