Sieg bei Hertha: Marin ebnet den Weg auf neuer Position

Der sehr agile Marko Marin beschäftigte am Sonntag häufig mehrere Gegenspieler auf einmal.
Profis
Sonntag, 30.08.2009 / 20:26 Uhr

Eine halbe Stunde vor dem Anpfiff von Werders vierter Bundesliga-Partie wunderten sich viele Beobachter über eine Personalie in der Aufstellung von Werder-Coach Thomas Schaaf: Mittelfeldspieler Philipp Bargfrede, der eine ansprechende Leistung zeigte, durfte sein Startelf-Debüt in der Bundesliga feiern. Damit einher ging jedoch eine zweite Veränderung, die einen besonderen Einfluss auf den 3:2-Sieg gehabt haben dürfte: Marko Marin rückte in den Angriff und glänzte auf der neuen Position als zweifacher Tor-Vorbereiter. "Das war schon eine ungewohnte Position, aber in der Jugend und in den U-Nationalmannschaften habe ich das auch schon gespielt und ich denke, heute hat es ganz gut geklappt", sagte Marko Marin nach dem Auswärtssieg.

 

Thomas Schaaf pflichtete seinem Offensiv-Allrounder bei und attestierte ihm, dass "er bisher hervorragend gespielt hat." Was den Cheftrainer zur neuen Aufstellung bewogen hat, erklärte Schaaf den fragenden Journalisten zunächst mit einem Augenzwinkern. "Ich konnte schlecht schlafen, dann ist mir das eingefallen. Nein, Marko ist ein Offensivspieler, ein Stürmer. Wir haben das immer als Option gesehen, da er die wichtigen Eins-gegen-Eins-Situationen herbeiführen kann." Geschäftsführer Klaus Allofs erkennt eine positive Tendenz beim U 21-Europameister: "Marko Marin war heute an zwei Toren beteiligt, das zeigt, dass es sich mit ihm in die richtige Richtung entwickelt." Ob der 20-Jährige nun auch weiterhin in der Spitze aufgeboten wird, will Allofs nicht vorwegnehmen. "Das wird man sicher von den jeweiligen Gegebenheiten abhängig machen, wir haben viele Möglichkeiten. Dass er heute im Sturm aufgelaufen ist, beweist eine gewisse Flexibilität, die wir mit unseren Spielern haben, andererseits kann man es auch als die Suche nach der optimalen Lösung interpretieren."

 

Doch Marko Marin fiel nicht als einziger Spieler mit zwei Scorer-Punkten auf, einmal mehr legte auch Mesut Özil auf und traf zudem selbst. "Marko Marin ist immer besser in unser Spiel integriert und Mesut Özil spielt bis jetzt eine überragende Saison, er ist ein sehr wichtiger Spieler für uns", adelt Tim Borowski den mit schon sechs Scorer-Punkten erfolgreichsten Spieler der Bundesliga. Neben den beiden Torschützen Borowski und Marin stand am Sonntag, wie bereits erwähnt, mit Startelf-Debütant Philipp Bargfrede ein weiterer Mittelfeldmann im Fokus. "Ich habe erst heute in der Besprechung davon erfahren. Es ist der Traum eines jeden Fußballers, in so einem Stadion vor so vielen Zuschauern auflaufen zu dürfen. Ich hoffe, dass es so weiter geht", sagte der 20-Jährige. "Philipp setzt das um, was die Trainer von ihm sehen wollen: Tempowechsel, er setzt die Gegner unter Druck und ist mutig im Abschluss. Er ist eine gute Alternative", stellt Klaus Allofs dem Newcomer ein ansehnliches Zwischenzeugnis aus.

 

Bei all den individuellen Auffälligkeiten soll jedoch nicht verschwiegen werden, dass sich die Werderaner als Mannschaft einmal mehr sehr gut verkauft haben. "Ich bin sehr zufrieden. Es ist natürlich gut, dass wir diese Woche sehr erfolgreich abgeschlossen haben. Genauso wichtig ist aber die Leistung, die wir zeigen. Wir haben in der zweiten Halbzeit konzentriert zum Abschluss gebracht, was wir in der ersten Hälfte schon gut vorbereitet hatten. Wir sind immer wieder entschlossen in die Spitze gegangen und haben den Tor-Abschluss gesucht. Das war für uns eine gute Partie, dennoch müssen wir uns weiter steigern, uns in der Defensive festigen. In der Offensive haben wir auch einige Möglichkeiten gehabt, die wir nicht so genutzt haben, wie wir das können", bilanziert Schaaf, dass seine Mannschaft auf dem richtigen Weg, aber noch nicht am Ziel angekommen ist.

 

Ein Blick auf die Tabelle macht aus grün-weißer Sicht vor der Länderspielpause schon wieder sehr viel mehr Freude, als noch zu Saisonbeginn. "Wir stehen wieder da, wo auch unser Anspruch ist", meint Sebastian Boenisch. Für Marko Marin ist Rang drei in der höchsten deutschen Spielklasse hingegen noch etwas ganz Besonderes. "Platz drei? Da war ich noch nie..."

 

Dreimal 3:2 - unglaubliches Werder-Wochenende in Berlin

 

Ein Kuriosum und ein rundum erfreuliches Berlin-Wochenende erlebte der unter anderem für die Nachwuchsmannschaften verantwortliche Werder-Geschäftsführer und Vereinspräsident Klaus-Dieter Fischer. Mit dem Sieg im Olympiastadion und den Auswärtserfolgen von Werders U 17 und U 19-Bundesligateams bei Union Berlin erlebte er gleich drei 3:2 Siege in der Bundeshauptstadt hautnah. "Das ist eine Kuriosität sondergleichen, so etwas habe ich noch nicht erlebt und ich glaube, das hat es auch noch nie gegeben. Ich bin heute Morgen um 7 Uhr losgefahren und habe alle drei Spiele gesehen. Bei der U 17 war ich bis zur Halbzeit dabei, bin dann drei Kilometer weiter zur U 19 gefahren und habe mir vom zeitgleich angepfiffenen Spiel die zweite Hälfte angeguckt. Dann ging es weiter ins Olympiastadion und da haben wir auch noch 3:2 gewonnen, ich dachte, besser kann es gar nicht kommen. Bis vorhin, als ich einen Anruf bekam, dass auch unsere erste Tischtennismannschaft ihr erstes Punktspiel mit 3:2 gewonnen hat. Zusammen mit dem nicht zu erwartenden 2:1-Erfolg unseres Drittligateams bei Eintracht Braunschweig war das wirklich ein sehr erfreuliches Wochenende."

 

Einziger Wermutstropfen am Werder-Sonntag: Die Verletzung vom in der 61. Minute ausgewechselten Bundesliga-Torwart Tim Wiese: "Er hat eine Wadenprellung davongetragen. Gut, dass jetzt vorerst Spielpause herrscht", sagte Thomas Schaaf, der seinem Team einen trainingsfreien Montag spendiert hat.

 

von Christoph Muxfeldt und Tino Polster

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