"Mit WM-Rückkehrern noch mehr Qualität auf dem Platz"

Zeigte sich zufrieden mit dem Trainingslager in Donaueschingen: Werder Cheftrainer Thomas Schaaf (Bild:NPH)
Profis
Montag, 26.07.2010 / 14:50 Uhr

Drei Wochen Vorbereitungszeit liegen hinter den Grün-Weißen, drei Wochen können sie noch am Team feilen. Halbzeit! WERDER.DE war mit dabei, als Cheftrainer Thomas Schaaf am Wochenende seine bisherigen Eindrücke beschrieb.

 

Herr Schaaf, zwei von drei Trainingslagern sind absolviert, alle Testspiele wurden gewonnen. Die Verletztensituation hat sich entspannt. Wie zufrieden sind sie mit dem Stand der Vorbereitung?

Nach dem Norderney-Trainingslager sah das ja noch etwas anders aus, aber jetzt sind doch einige Spieler wieder zurückgekehrt. Alle haben sehr intensiv gearbeitet. Wir haben das Tempo erhöht. Ich muss also meine Aussagen nach dem Norderney-Trainingslager etwas relativieren. Ich bin zufrieden mit der Arbeit, die wir bisher geleistet haben.

 

 

 

Zum Abschied aus dem Öschberghof gab es ein großes Mannschaftsfoto mit den Mitarbeitern des Hotels. Das spiegelt die gute Atmosphäre wider, die während der gesamten Woche herrschte. Kommt Werder wieder mal nach Donaueschingen?

Wir hatten wirklich hervorragende Gastgeber, die uns jeden Wunsch erfüllt haben. Die Bedingungen waren super. Ein sehr guter Fitnessbereich mit einem modernen Kraftraum, eine gute Laufstrecke und allerbeste Platzbedingungen. Die Adresse werden wir auf jeden Fall im Kopf behalten. Ein kleines Manko des Standorts ist sicherlich, dass die Testspielgegner nicht gleich um die Ecke zu finden sind. Das liegt aber auch daran, dass zu diesem Zeitpunkt die Teams in Österreich und der Schweiz schon im Liga-Betrieb sind. Aber die Touren nach Reutlingen oder Villingen waren okay. Das war in Ordnung.

 

Die Königsetappe der Vorbereitung beginnt am Donnerstag mit der Reise ins Trainingslager nach Bad Waltersdorf. Drei weitere Testspiele gegen Erstligisten, neun Tage harte Arbeit, die Nationalspieler wieder zurück – wie groß ist die Vorfreude?

Jede Phase der Vorbereitung ist wichtig. Aber wir kommen näher an den Ligastart heran, das wird interessant. Wir werden sehen, wie sich unsere WM-Teilnehmer einfinden. Mit ihnen kommt sicher noch ein gutes Stück Qualität zusätzlich auf den Trainingsplatz. Marko Marin wird schon früher starten und am Donnerstag direkt mit nach Österreich fliegen. Er hatte bei der WM nicht so oft gespielt. Mesut Özil, Per Mertesacker und Tim Wiese, der verletzt war, starten am 2. August.

 

Die deutschen WM-Teilnehmer hatten dann drei Wochen Urlaub. Reicht das, um hoch motiviert in die neue Saison zu gehen?

Das kommt darauf an. Wenn es die einzigen drei Wochen im Jahr bleiben, ist das zu wenig. Wenn man noch zwei Wochen im Winter die nötige Ruhe bekommt, kann es reichen. Viel mehr Urlaub hat ein normaler Arbeitnehmer auch nicht im Jahr. Ich plädiere ja schon länger dafür, die Winterpause nicht komplett abzuschaffen. Darunter würde der ganze Fußball leiden. In England fangen sie langsam an umzudenken. Wir sollten nicht die entgegen gesetzte Richtung einschlagen.

 

Kaum sind die Nationalspieler da, sollen sie auch schon wieder zum ersten Testspiel der Nationalmannschaft. Gab es schon Gespräche mit Joachim Löw bezüglich dieser Abstellungsperiode, die momentan so heiß diskutiert wird?

Wir haben noch nicht darüber gesprochen, aber das wird in den nächsten Tagen kommen. Es wäre schon hilfreich, wenn unsere Spieler in diesem Test nicht nominiert würden. Es würde uns ja auch nicht helfen, wenn sie anreisen müssten und dort geschont werden, sondern wir brauchen sie bei uns im Training, wir brauchen sie bei der Mannschaft, wir müssen uns mit ihnen einspielen, allein schon im Hinblick auf die Champions-League-Qualifikation.

 

Marko Arnautovic bekam in den ersten Trainingswochen eine große Aufmerksamkeit bei Fans und Medien. Wie haben sie ihn in den ersten Wochen kennengelernt?

Ich bin sicher, dass ihn viele gar nicht kannten, bis wir ihn verpflichtet haben. Niemand wusste ihn einzuschätzen und jetzt ist die Neugier groß. Und ich kann nur sagen, was man da im Training sieht, da darf man sich freuen. Das ist genau so ein Spieler, wie Werder ihn immer sucht. Ein Spieler, der Werder weiterbringen kann, der etwas Besonderes darstellt.

 

Welche sportlichen Vorzüge bringt er mit?

Wenn er die körperliche Fitness erreicht hat, und daran muss er nach seinem Jahr bei Inter sicher noch arbeiten, dann besitzt er eine sehr gute Schnelligkeit, eine sehr gute Technik, aber auch eine gutes Zweikampfverhalten und Durchhaltevermögen. Er zieht unser Programm voll mit durch. Aber interessant ist er auch, weil er dazu noch ein guter Teamspieler ist, der die nötige Übersicht besitzt, um auch den entscheidenden Pass zu spielen. Er braucht für sein Spiel gewisse Freiheiten und muss an seinem Defensiv-Bewegungen arbeiten. Ich sehe aber im Training, dass auch dort bei ihm ein großer Wille und viel Potenzial vorhanden ist.

 

Aber neben dem Platz ranken sich einige Geschichten um ihn.

Man sollte ihn nicht gleich in eine Schublade stecken. Marko hat ein Wesen, das man erstmal kennenlernen muss. Man muss wissen, wie er in bestimmten Situationen reagiert, wie er es meint, wenn er etwas sagt. Aber bei allem, was ich so gehört und beobachtet habe, hat er seinen Platz bei den Teamkollegen gefunden, bringt er sich dort gut ein.

 

 

Der andere Neuzugang heißt Felix Kroos. Ist er die Überraschung der Vorbereitung? Obwohl zunächst für die U 23 vorgesehen, durfte er trotz Drittliga-Start im Kader der Profis bleiben.

Ich drücke es so aus: Ich habe schon gute Sachen von Felix gesehen, aber noch nicht genug. Deswegen habe ich mich entschieden, ihn noch weiter zu beobachten. Ich will sehen, wie er die Sachen umsetzt, wie er hier durch die Belastung kommt. Man merkt ihm an, dass er zum ersten Mal durch ein so hartes Training muss. Natürlich war auch er ein Kandidat für das Spiel gegen Regensburg, aber ich muss auch an die Belange der Profis denken und kann nicht alle wegschicken, die die U 23 verstärken würden.

 

Das gilt vor allem im Defensivbereich, wo Außenstehende nicht so einen großen Konkurrenzkampf beobachten, wie im Mittelfeld oder der Offensive.

Das stimmt und das wollen wir noch verbessern. Wir sind aber auch dort gut aufgestellt. Per Mertesacker und Naldo haben ihre Qualitäten doch nachgewiesen. Dann sehe ich dort mit Clemens Fritz einen deutschen Nationalspieler, der im letzten Jahr wieder einen großen Schritt nach vorne gemacht hat. Wir haben einen international erfahrenen Petri Pasanen, der sowohl in der Innenverteidigung, als auch auf den Außenpositionen spielen kann. Und auch ein Sebastian Boenisch steht für außergewöhnliche Dinge, auch wenn man ihm dabei noch den einen oder anderen Fehler zugestehen muss. Ich glaube, wir haben in der Viererkette eine sehr starke erste Formation, sind aber sicher nicht so aufgestellt wie im Mittelfeld oder im Sturm.

 

Im Angriff stürmte Werder gegen Freiburg und Santander auch mal mit drei Stürmern. Ist das Werders neue Angriffswelle?

Es ist eine weitere taktische Option. In unserem Kader stehen viele Offensivspieler und wir müssen immer wieder Wege suchen, wie wir unseren Kader bestmöglich ausnutzen. Die Variante mit drei Stürmern gehört dazu und vergrößert unsere taktische Flexibilität auf dem Feld.

 

 

notiert von Michael Rudolph

 

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