Werders U23 hat den Aufwärtstrend aus dem Spiel gegen Kickers Emden bestätigt und bei Tabellenführer Wuppertaler SV mit 2:0 (1:0) gewonnen. Die Bremer Tore vor 4.248 Zuschauern im Wuppertaler Stadion am Zoo besorgten Marc Heider mit akrobatischer Einlage in der 25. Minute und Martin Harnik mit einem finalen Konter in der Schlussminute. Damit konnten die Schützlinge von Thomas Wolter in der Regionalliga Nord die Punkte 18 bis 20 einsammeln und sich so im engen Mittelfeld der Tabelle etwas Luft verschaffen.
Sehr aggressiver Beginn der Werderaner
U23-Coach Thomas Wolter schickte dieselbe Elf ins Spiel wie gegen Emden, mit einer Ausnahme: Für Frank Löning begann Martin Harnik im Mittelfeld. Werder hatte sich auf dem auf dem in der Vergangenheit immer zu holprigen Wuppertaler Pflaster (bisher vier Niederlagen in vier Spielen) sehr viel vorgenommen und ging aggressiv in die Partie. "In der ersten
Viertelstunde bekamen wir zwei gelbe Karten, das war kein Zufall", zeigte sich Co-Trainer Frank Bender hinterher zufrieden mit der Einstellung. Bis auf einen Vorstoß von Damm, der Werder-Keeper Pellatz umkurvte, dann aber weder Tor noch Abnehmer fand (6.), kamen die Bremer zu Beginn in der Defensive nicht in Schwierigkeiten. Kevin Artmann konnte sich seinerseits einige Male vortasten, in Minute 12 erforderte es schon einen mutigen Rettungsversuch von Christian Maly im Wuppertaler Tor, um die Gäste-Führung zu verhindern.
"Überragender" Fallrückzieher bringt die Führung
Wuppertal war ebenfalls nicht schlecht im Spiel und versuchte, Druck aufzubauen. Im Spiel nach vorn, vor allem aber im Spiel nach ganz vorn fehlten jedoch Präzision und Durchschlagskraft. Werder kam erst durch Harniks harmlosen Kopfball nach 22 Minuten zu einer weiteren kleinen Möglichkeit. Die nächste Chance war deutlich besser und wurde zur 1:0-Führung genutzt: Einen Einwurf von Alparslan Erdem verlängerte Peitz mit dem Kopf ins Strafraumzentrum, wo Marc Heider den Ball mit dem Rücken zum Tor stehend per Fallrückzieher im Winkel unterbrachte (26.). Die Trainer Wolter und Bender waren begeistert: "Überragendes Tor!" Ihr Gegenüber sah das anders und monierte vor allem das angeblich zu hohe Bein Heiders: "Die Aktion war zwar Fußball. Aber wenn man ihm in den Fuß beißen kann, ist das zu hohes Bein."
Das Gegentor schockte den Tabellenführer, der den Gästen zwar bis zur Pause kaum Offensivaktionen erlaubte, selbst aber auch von Werders Verteidigung mit weiter höchst engagierter Zweikampfführung absolut unter Kontrolle gehalten wurde. WSV-Coach Wolfgang Jerat reagierte zur Halbzeit und zog einen Mann aus der Abwehr ins Mittelfeld. Die grün-weiße Defensive zeigte sich davon aber unbeeindruckt, stand weiter sicher und initiierte sogar noch einige vielversprechende Konter. Nach dem ersten wurde Harniks Schuss noch eben zur Ecke abgefälscht. Die
brachte Max Kruse in die Mitte, wo der österreichische Nationalspieler wieder zur Stelle war, den Ball volley nahm, aber über die Latte jagte (51.). Wuppertal kam erst nach einer knappen Stunde erstmals wirklich gefährlich zum Zuge, doch Lintjens verfehlte nach Rietpietsch-Pass das Tor von Nico Pellatz.
Die Entscheidung: drei Chancen, ein Tor
In der letzten halben Stunde hatten die Gastgeber dann deutlich mehr vom Spiel, die Gefahr fürs Werder-Tor stieg aber nur marginal. Die Schüsse von Damm (65.), Lintjens (74.) und Heinzmann (78.) verfehlten das Tor oder waren zu kraftlos. Die letzte Chance der Hausherren gehörte noch einmal Saglik, auch seinen Lupfer konnte Nico Pellatz aber problemlos aufnehmen (83.). Dafür suchten nun die Werderaner die späte Entscheidung. Kruse nach Konter (88.) und Peitz (89.) per Kopf scheiterten noch, doch als von links Erdem in der Mitte Martin Harnik bediente, schob der doch noch zum 2:0-Endstand ein (90.).
Thomas Wolter war froh, in Wuppertal endlich mal keine Niederlage kommentieren zu müssen. "Für uns war es einfach wichtig, dass wir das fortsetzen, was wir gegen Emden begonnen haben", sagte Werders Trainer, "also zusammenarbeiten, wenn wir den Ball haben, aber auch und vor allem wenn wir ihn nicht haben, die Bälle zu kriegen und zu erobern." Das sei gelungen. Die Probleme im Spielaufbau, die er vor allem in der ersten Halbzeit ausmachte, sah er seinem Team nach: "Die Mannschaft ist jung, der Gegner aber hat schon gutes Regionalliga-Niveau, ich wünsche Wuppertal viel Glück für den Aufstieg."
"Wir haben ein gutes Spiel, in dem alles drin war, verdient gewonnen", stellte Frank Bender im Anschluss fest. "Die Mannschaft hat insgesamt gut funktioniert, da kann man niemanden herausheben." Einen Protagonisten wollte Thomas Wolter dann aber doch nicht unerwähnt lassen: das Mannschaftshotel, in dem Werder im fünften Jahr zum ersten Mal logierte. "Der Wechsel hat sich gelohnt, da fahren wir nächstes Jahr sicher wieder hin!"
von Enrico Bach