Seit neun Spielen ohne Sieg, vorletzter Tabellenplatz, punktgleich mit Schlusslicht Stuttgarter Kickers – man könnte nach dem torlosen Unentschieden gegen den FC Carl-Zeiss Jena sicherlich so einige negative Aspekte aus Werders bisherigem Abschneiden in der 3. Liga ziehen. Doch in den Bremer Reihen versucht man dagegen nach dem 0:0 die positiven Seiten zu erkennen: "Wir haben die letzten beiden Spiele nicht verloren, haben dabei nur einen Gegentreffer kassiert und sind heute das erste Mal in der Saison ohne Gegentor geblieben. Das sollten wir jetzt mit in die nächsten Spiele nehmen", so Abwehrspieler Finn Holsing nach der Partie. Auch Trainer Thomas Wolter zeigte sich nicht unzufrieden: "Ich sehe das Glas halbvoll und nicht halbleer. Wir haben erstmals zu Null gespielt und gut gestanden. Wir müssen uns jedoch jetzt auch irgendwann für unsere Mühen belohnen. Auf Dauer tut das sonst weh."
Werder mit guten Chancen in Hälfte eins
Die positiven Eindrücke lassen sich vor allem aus den ersten 45 Minuten schöpfen. Nach einer verhaltenden Anfangsphase zeigte sich Werder mit zunehmender Spieldauer engagierter als die Gäste aus Thüringen und verzeichneten auch gute Gelegenheiten. Torsten Oehrl verpasste einen scharf vor das Tor gebrachten Freistoß von Kevin Artmann (20.) knapp, Marc Heider spitzelte einen Ball aus spitzem linken Winkel Richtung Jena-Tor, doch Schlussmann Nulle klärte noch zur Ecke (25.), Dennis Diekmeiers Flachschuss war auch sichere Beute für den FCC-Torwart (28.), beim wuchtigen Fernschuss von Timo Perthel aus 22 Metern reißt Nulle ebenfalls noch die Hände nach oben (29.) und auch Marc Heider scheiterte nach starkem Zuspiel von Kevin Artmann freistehend am Jena-Schlussmann (33.). "Wir müssen hier zur Halbzeit führen", blickt Finn Holsing auf die verpassten Gelegenheiten zurück.
Die Gäste aus Jena verbuchten dagegen nur eine nennenswerte Chance im ersten Durchgang. Die war dafür jedoch umso größer: Aus sechs Metern scheiterte erst Robert Müller freistehend am glänzend reagierenden Werder-Torwart Sebastian Mielitz und direkt im Anschluss musste sich auch Marco Riemer per Kopf dem Bremer Schlussmann geschlagen geben (22.).
Sebastian Mielitz hält Punkt fest
Nach dem Seitenwechsel verlor die ohnehin schon mäßige Partie auch ihren letzten Schwung. Den rund 500 Zuschauern im Stadion „Platz 11“ wurde ein Drittliga-Spiel auf "eher unterem Niveau" geboten, wie Finn Holsing eingestehen musste. Vor allem von den Hausherren sah man nur noch wenig und die Grün-Weißen konnten sich bei Torwart Sebastian Mielitz bedanken, dass sie nicht in Rückstand geraten sind. Denn sowohl beim Schuss aus linker Position von Martin Ullmann, den Mielitz mit den Fingerspitzen um den Pfosten lenkte, als auch beim Freistoß von Ralf Schmidt (73.) sowie dem Schuss des eingewechselten Nils Petersen (90.) zeigte sich der Bremer in Topform. Zudem hatte Werder Glück, dass Torjäger Sebastian Hähnge aus 12 Metern zu ungenau zielte (69.). "Vielleicht sollten wir ohne Halbzeitpause spielen. Ich kann es mir nicht erklären, dass wir dann häufig einen Bruch im Spiel haben", war Finn Holsing über das eigene Auftreten enttäuscht.
Erst gegen Ende der Begegnung fanden die Bremer wieder besser in das Spielgeschehen zurück und hätten sogar noch als Sieger den Platz verlassen können. Nach einem gut vorgetragenen Angriff über Niklas Andersen, Pascal Testroet und Timo Perthel scheiterte Tobias Kempe aus rechtem Winkel an FCC-Torwart Nulle (88.) und ein Kopfball von Torsten Oehrl wurde in der Schlussminute noch von Carsten Sträßer auf der Linie geklärt (90.).
Somit blieb es beim torlosen Unentschieden. Werder muss weiter auf den dritten Saisonsieg warten, hat aber bereits am kommenden Mittwoch, 12.11.2008, die nächsten Gelegenheit mal wieder drei Punkte einzufahren. Um 17.30 Uhr empfangen die Grün-Weißen im Nachholspiel des 12. Spieltages den Tabellensechzehnten Dynamo Dresden.
Norman Ibenthal
