Angeleitet von Bärbel Isler erfuhren die 60plusler viel Wissenswertes über den rasanten Aufstieg des Unternehmens. So erklärte sie den Werderanern, dass nur zehn Monaten nach Gründung der erste Wollfaden produziert wurde. Das Rohprodukt importierte der Besitzer Carl Lahusen größtenteils aus Argentinien. Der rasante Aufstieg des Unternehmens ergab sich unter anderem aus der optimalen Lage des Firmengeländes. Neben der weiträumigen Fläche fand Carl Lahusen vor allem Wasser und eine eigene Eisenbahnstrecke vor. Zu diesem Zeitpunkt eine vorteilhafte Komponente, um eigene Produkte anzuliefern und zu exportieren. Desweiteren gab es in Delmenhorst keinen Zoll zu entrichten, sodass sich ein schneller Anstieg der Produktion mit Folge wachsender Arbeiterzahlen ergab.
Noch heute lässt sich die große Produktionshalle mit 50.000m² Arbeitsfläche erahnen. Neben der großen Produktionsfläche bot man einigen Mitarbeitern Wohnungen auf dem Firmengelände an. So wurden in direkter Umgebung der Fabrik soziale Einrichtungen Arbeiter- und Beamtenhäuser und die Fabrikantenvilla mit einem weitläufigen Park errichtet.
Um ein Gespür für die Strapazen der Arbeiter und Arbeiterinnen zu bekommen, demonstrierte Bärbel Isler den Fertigungsprozess von der Rohwolle bis hin zum Faden. Dafür arbeiteten die Menschen in 12-Stunden-Schichten bei geringem Lohn an bis zu 150 Maschinen.
Beeindruckt von den Arbeitsverhältnissen und dem Leben auf dem Nordwolle-Gelände erlebten Werders 60plusler einen ganz besonderen Ausflug in eines der großen Industriedenkmäler Europas.
Michael Arends