Der Bahnhof steht durch sein Wesen selbst nicht gerade für die erhoffte Entschleunigung der Gesellschaft und erfährt vielleicht gerade dadurch nicht die Beachtung, die ihm gebührt, auch wenn er nicht gerade unscheinbar ist.
Die Führung startete an jenem Ort, wo der ehemalige Parkbahnhof von 1873 stand, welcher seinen Namen durch den angrenzenden Bürgerpark erhielt. Über die Bürgerweide ging es unter den Gleisen durch ins Vestibül des Bremer Hauptbahnhofes. Die hell gestaltete Empfangshalle mit Brinkmann-Mosaik und Schmucksäulen lud zum kurzen Halt ein.
Anschließend versammelten sich alle vor dem Bahnhof, um die Architektur kennenzulernen. Hubert Stier bediente sich verschiedenster Einflüsse. Beispielsweise sind die festungsartigen Ecktürme ein bezeichnendes Element der Romanik. Im Historismus war es üblich, die Schmuckformen vergangener Stilepochen in Gebäuden als Neo-Stile einfließen zu lassen. Der Architekt schaffte es durch die Art der Architektur, die Allegorien und das Brinkmann-Mosaik dankbar den Weg der Entwicklung Bremens zu würdigen und erinnern jeden Reisenden und Einheimischen, wenn er sich denn die Zeit nimmt, an die Erfolge und die Identität Bremens. Er steht aber auch für die Klassengesellschaft, als der Adel noch existierte, der sich vermutlich damals zusammen mit reichen Bremer Kaufleuten, getrennt von der dritten und vierten Klasse, in den Wartesälen aufhielt.
Die Führung ging mit einem Gruppenfoto zu Ende. Alle waren durchgefroren. Umso schöner, dass es in der Lounge im Café Übersee anschließend ausreichend Kaffee und heiße Schokolade gab, um die Hände zu wärmen.