Doch der Reihe nach. Vier Tage nach dem letzten Heimspiel der Saison gegen Hoffenheim wurde die Grasnarbe des alten Rasens herausgefräst, anschließend der Untergrund „zurückgebaut“, wie es Breuing formuliert, und Anfang Juni schließlich der neue Samen eingesät. Doch ausgerechnet am Tag der Aussaat tobte eine kleine Windhose durch das Stadionrund. „Wir wussten nicht, welches Saatgut verweht wurde oder ob an allen Stellen überhaupt noch ausreichend Saatgut vorhanden war“, blickt Breuing auf den kleinen ‚Hurricane‘ zurück, der auf Twitter ein kleiner viraler Hit wurde. Heute kann er darüber schmunzeln.
Und dann war da noch das lange im Voraus vereinbarte B2run-Firmenlaufevent, dass dem zarten Grün aufgrund des sintflutartigen Regens ordentlich zusetzte. Ein Traum für alle Bremer im Stadioninnenraum einzulaufen, ein Albtraum für Werders Greenkeeper. „Wir haben hinterher ein paar Tage gebraucht, um uns eine Strategie zu überlegen und standen kurz davor, von vorne zu beginnen“, gibt Breuing ehrlich zu. Mitte Juni war das. Lediglich sieben Wochen blieben da, bis alles fertig sein musste.
Während die Mannschaft im Zillertal weilte, beging das Greenkeeping-Team mit der Nachsaat. Echte Handarbeit war das. Ein Teil der Pflanzen hat überlebt, flächig teilweise aber auch gar nicht. Es musste in Einzelfällen entschieden werden.
Den entscheidenden Schritt vom altbekannten Naturgrün zum neuen, modernen Hybridrasen wurde erst in der vergangenen Woche gegangen. Von Montag bis Montag wurden die Kunstfasern in einem aufwendigen Prozess rund 18 Zentimeter tief eingestitcht und dadurch die Tragschicht des Rasens verstärkt. Rund um die Uhr arbeitete die containergroße Maschine, die sich in Zeitlupengeschwindigkeit über den Rasen schob. Dazu nötig: „Ein gewisser Deckungsgrad, eine bestimmte Verzahnung des Rasens und ein entsprechendes Stadium der Pflanze“, erklärt Breuing, der einen besonderen Dank an die Baufirma EST Euro Sports Turf und SIS Grass sowie Garten-Moser ausrichtete.