Hessel: „Es gibt nichts Besseres als Fußballer zu sein!“

Alexander Hessel findet zu alter Stärke zurück und ist ein ganz wichtiger Baustein in Werders Defensive.
U23
Sonntag, 08.11.2009 / 20:45 Uhr

Hinter Alexander Hessel liegt eine lange Leidenszeit. Fast ein Jahr lang fiel der 21-Jährige Defensivakteur aufgrund einer Vielzahl an Verletzungen aus. Doch von Aufgeben keine Spur, ‚Lexa‘ kämpfte sich zurück und überzeugt in Werders Hintermannschaft mit seiner Spiel und Zweikampfstärke.

 

Hallo Alex, darf man dich eigentlich noch fragen wie es dir geht oder kannst du die Frage schon nicht mehr hören?

(Lacht) Die Frage wurde wirklich oft gestellt. Und ganz ehrlich: Ich hatte die Schnauze voll von ihr! Ich hab so oft zu Hause gesessen, wollte niemanden sehen und sprechen und hatte einfach keinen Bock mehr. Jetzt läuft es zum Glück wieder ganz gut, der Oberschenkel macht zwar ab und an immer mal wieder Probleme, aber kein Vergleich zum letzten Jahr.

 

Du hast dich selbst als Pechvogel der Saison bezeichnet. Kannst du dich noch an alle Verletzungen erinnern?

Glaub mir, die vergisst man nicht so schnell. Es war ja nicht eine langwierige, sondern viele kleine. Angefangen hat es in der Vorbereitung mit einem Muskelfaserriss. Nach vier, fünf Wochen konnte ich dann ein paar Spiele machen, ehe ich mit einer Achillessehnenentzündung pausieren musste. Im neuen Jahr folgten noch eine Patellasehnenentzündung sowie vier Muskelfaserrisse. Schön über die Rückrunde verteilt. Immer wenn man dachte, dass man kurz vor dem Comeback steht, kam der nächste Rückschlag. Da ist der Kopf einfach leer und die große Frustration macht sich breit.

 

Kommt da einem nicht der Gedanke, dass die Karriere frühzeitig zu Ende sein könnte?

Natürlich kamen auch in mir negative Gedanken hoch. Man hat ja viel Zeit über seine Situation nachzudenken. Hält mein Körper die Belastungen eines Leistungssportlers überhaupt aus? Was ist, wenn nicht? Wie soll es dann weitergehen?

 

Wie wäre es weitergegangen?

Ich studiere nebenbei noch Psychologie, damit hätten mir sicherlich einige Möglichkeiten offen gestanden. Aber ich bin nicht der Typ, der ein normales Studentenleben führen könnte. Ich kann mir einfach nichts Besseres vorstellen, als Fußballer zu sein. Ich hatte das Glück mein Hobby - also die Sache, die einem am meisten Spaß macht - zu meinem Beruf zu machen. Hier möchte ich mich beweisen, weiter an mir arbeiten und vorankommen. Daher bin ich froh, dass es jetzt wieder besser für mich läuft.

 

An welche Momente erinnerst du dich während deiner Verletzungspause besonders zurück?

So richtig bewusst ist mir diese Zeit eigentlich erst geworden, als ich gegen Regensburg wieder auf dem Platz stand. Erst da hat man gemerkt, was hinter einem liegt und was einem gefehlt hat. Es war einfach ein schönes Gefühl nach dem Schlusspfiff zu wissen, dass man endlich wieder etwas geleistet hat. An dieser Stelle muss ich unserem Reha-Trainer Jens Beulke danken. Ich kann ihn zwar schon nicht mehr sehen und er mich wohl auch nicht, aber er hat einen Riesenanteil daran, dass ich wieder auf dem Platz stehe. Die Erfahrungen, die er im Reha-Bereich in den vergangenen Jahren gesammelt hat, sind unbezahlbar. Er kennt die genaue Dosierung, weiß wie viel der Körper aushalten kann und kann einen auch dementsprechend scheuchen. Er wird ja nicht umsonst ‚Der Schleifer‘ genannt.

 

Hast du in dieser Zeit ein anderes Körpergefühl entwickelt?

Ich denke schon. Man lernt seinen Körper besser kennen und hört auf die Signale, die er aussendet. Ich kann nun genauer einschätzen, wann ich meine Grenzen erreicht habe und sagen muss, es geht nicht mehr. Viel bewusster gehe ich jetzt auch die Stabilitäts-, Kräftigungs- und Koordinationsübungen an. Es gibt zwar sicherlich schönere Sachen am Fußball. Aber sie gehören einfach dazu, weil man sich einige Verletzungen dadurch vom Hals halten kann.

 

Vor deiner langen Zwangspause bist du auch immer mal wieder auf dem Trainingsplatz der Profis aufgetaucht. Wann wird man dich dort wieder sehen?

Erst einmal bin ich froh, dass ich überhaupt wieder spielen kann. Das bedeutet aber nicht, dass ich mich jetzt mit weniger zufrieden gebe als vorher. Mein Ziel ist immer noch der Profi-Fußball. Ich denke, bei mir ist noch Luft nach oben, wenn ich weiter an mir arbeite. Ob es für die Bundesliga reicht, muss man abwarten.

 

In der 3. Liga stehst du mit der U 23 im Vergleich zum Vorjahr ganz gut da. Was zeichnet die Mannschaft aus?

Ganz wichtig war für uns der Sieg gegen Unterhaching. Da haben wir gesehen, dass wir die Spiele nur gewinnen können, wenn wir über unsere Grenzen hinaus gehen. Uns tat nach dem Spiel alles weh und kaum einer konnte noch laufen, aber die Punkte gehörten uns. Mit dieser Einstellung müssen wir in jedes Spiel gehen. Wir haben uns eine ganz gute Ausgangsposition erarbeitet, aber ausruhen dürfen wir uns darauf nicht. 40 oder 41 Punkte werden dieses Jahr nicht zum Klassenerhalt reichen, dafür ist die Liga noch ausgeglichener als im Vorjahr.

 

Interview: Norman Ibenthal

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