Mit dem Hamburger SV trifft Werder Bremen auf einen Gegner, der im Mittelfeld der Tabelle platziert ist. Das vor der Saison ausgegebene Ziel Uefa-Cup-Platz kann fast nur noch über den ungeliebten UI-Cup erreicht werden. Unter Coach Klaus Toppmöller, der die "Rothosen" am zehnten Spieltag von Kurt Jara übernommen hatte, fand der HSV kurzfristig in die Erfolgsspur zurück. Die Unbeständigkeit der Hamburger und ihre eklatante Auswärtsschwäche brachten den Nordrivalen aber um eine bessere Platzierung.
Hinspiel-Torschütze Rahn wird fehlen
Auf die Stärken angesprochen, zeigt sich Werder-Trainer Schaaf vor allem von der Offensiv-Abteilung des HSV angetan: "Mit Mahdavikia, Barbarez und Romeo haben sie gefährliche Leute in ihren Reihen. Sie gilt es auszuschalten." Der Bosnier Barbarez ist nicht nur kopfballstark, sondern neben Mahdavikia und Jung-Nationalspieler Christian Rahn bester Vorbereiter des Teams. Rahn, der bisher eine überzeugende Saison spielt und im übrigen den 1:1-Ausgleich im Hinspiel in der AOL-Arena gegen Werder erzielte, wird am Samstag allerdings nicht dabei sein. Der Linksaußen fehlt gelbgesperrt und wird vermutlich durch Routinier Hollerbach ersetzt.
Der Tabellenführer muss im Nordderby mindestens drei Stammspieler ersetzen: Ümit Davala (Rot-Sperre), Fabian Ernst (Gelb-Sperre) und Krisztian Lisztes (Kreuzbandriss) werden Thomas Schaaf definitiv nicht zur Verfügung stehen. Hinter dem Einsatz von Kapitän Frank Baumann steht darüber hinaus ein kleines Fragezeichen. Bei "Baumi", der schon am Mittwoch im Länderspiel gegen Rumänien wegen Waden-Problemen nicht zum Einsatz kam, besteht allerdings noch Hoffnung auf eine rechtzeitige Genesung. "Bei ihm ist es nicht aussichtslos, wir müssen einfach abwarten", so Schaaf.
Gegen Hamburg sind Emotionen vorprogrammiert
Trotz der Ausfälle wird der Trainer auch gegen den HSV eine schlagkräftige Truppe aufstellen können. "An Alternativen mangelt es uns nicht, das haben die letzten Spiele doch bewiesen", bekräftigt Schaaf. Mit Lagerblom und Borowski stünden zwei Profis bereit, die die Lücken in der Werder-Raute schließen könnten.
Der Rahmen für ein packendes Nordderby ist in jedem Fall gesteckt: Das Weser-Stadion ist gegen den HSV natürlich wieder ausverkauft. Sportdirektor Klaus Allofs: "Spiele gegen Hamburg sind immer etwas Besonderes, da sind Emotionen und Begeisterung vorprogrammiert." Die Rivalität zwischen Werder und dem HSV und das ewige Duell um die Nummer eins im Norden ist Allofs dabei eher zweitrangig: "Da sind wir doch schon lange vorne. Aber wir haben ein anderes Ziel und das ist die Deutsche Meisterschaft. Und wer Meister werden will, muss Spiele gewinnen." Am besten schon am kommenden Samstag.
Klaus Bellstedt