Daran änderte sich im zweiten Durchgang zunächst nichts. Auch Thomas Schaaf entschied sich für einen Wechsel und brachte nach 54 Minuten Rosenberg für Almeida. Werder drückte fortan wieder, rannte an und erspielte sich eine hochkarätige Chance nach der anderen. Es war zum Haareraufen: Kopfball von Frings – Dorda rettet auf der Linie (58.). Lupfer von Tziolis – Bailly reckt noch eine Hand hoch und lenkt die Kugel zur Ecke (64.). Schuss von Rosenberg aus fünf Metern – Bailly steht goldrichtig (71.).
Da wirkte das 1:0 natürlich wie eine Erlösung. Eine Ecke von Mesut Özil traf Pizarro nach 76 Minuten optimal mit dem Kopf, so dass selbst der überragende Gladbacher Torwart den Einschlag im rechten oberen Eck nicht mehr verhindern konnte. Doch dem befreienden Jubel folgte ein Schock: Nicht einmal drei Minuten später lag der Ball im Tor von Tim Wiese, obwohl die harmlosen Gladbacher sich eigentlich gar keine Torchance erspielt hatten. Voraus ging vielmehr ein Freistoß des eingewechselten Marin, der irgendwie an die Brust von Bradley und von dort ins Tor gelangte.
Bailly hält und hält und hält
Alles fing von vorne an, und Werder rannte wieder an. Unglaublich, was die Bremer allein in der Schlussphase noch an Möglichkeiten vergaben. Entweder rettete Bailly, so wie gegen Rosenberg (82., 90.) und Boenisch (84.), oder es fehlten die entscheidenden Zentimeter, so wie bei Schüssen von Rosenberg (87., 89.) und Baumann (87.). Dann kam der Schlusspfiff, und alles was ein grün-weißes Trikot trug, schüttelte fassungslos den Kopf.
von Kevin Kohues