Die Halbzeitbilanz: 17:2 Torschüsse und 9:0 Ecken für Werder – aber 0:0 nach Toren. Ein unbefriedigendes Bild, das sich im zweiten Durchgang zunächst nur unwesentlich änderte. Das Spiel blieb einseitig, auch wenn der Bremer Druck nicht mehr ganz so stark war. Tim Wiese musste sogar bei einem Cottbuser Konter im Eins-zu-Eins-Duell gegen Angelov seine ganze Klasse aufbieten, um einen Rückstand zu verhindern (54.). Zunehmend machte sich auch auf den Rängen Unmut breit, da reagierte Thomas Schaaf und tauschte sein Sturmduo aus. Markus Rosenberg und Hugo Almeida ersetzten die glücklosen Ivan Klasnic und Boubacar Sanogo.
Eine Maßnahme, die sich auszahlen sollte. Zwar scheiterten Borowski (57.) und Özil (62.) mit ihren Schussversuchen noch an da Silva bzw. Tremmel, doch in der 67. Minute wurde der Bann gebrochen. Nach Vorarbeit über die linke Seite – Pasanen bediente Frings, der den Ball in die Strafraum-Mitte weiterleitete – war Rosenberg einen Schritt vor Ziebig am Ball und schoss zum erlösenden 1:0 ein.
Das Tor sorgte für kollektive Erleichterung. Getragen vom jetzt wieder euphorischen Publikum, ließ Werder fortan Ball und Gegner problemlos laufen und bemühte sich um ein zweites Tor. Cottbus behielt seine Mauertaktik bei und kam nicht mehr gefährlich vor das Bremer Tor. Bester Mann bei den Lausitzern blieb Torwart Tremmel, der auch einen Flachschuss von Rosenberg (71.) und einen fulminanten Distanzkracher von Petri Pasanen (74.) entschärfte.
Zweites „Joker“-Tor entscheidet die Partie
In der 79. Minute war er allerdings ein zweites Mal machtlos. Nach toller Vorarbeit von Rosenberg und Borowski stand Hugo Almeida am zweiten Pfosten sträflich frei und schob „Boros“ Querpass von der linken Grundlinie mühelos zum 2:0 ein. Damit war die Partie endgültig entschieden und Werder sammelte drei weitere wichtige Punkte im Kampf um die direkte Champions-League-Qualifikation. Einziger Wermutstropfen: der starke Kapitän Torsten Frings sah nach einem Foul an Rangelov kurz vor Schluss die fünfte gelbe Karte – und fehlt den Grün-Weißen damit im Nordderby am Mittwoch beim Hamburger SV.
von Kevin Kohues