Cheftrainer Thomas Schaaf änderte sein Team im Vergleich zum Pokal-Krimi gegen Schalke 04 lediglich auf einer Position. Der wiedergenesene Miroslav Klose stand für den leicht angeschlagenen Stürmer-Kollegen Nelson Valdez in der Startelf.
Leverkusen erwischte in der BayArena den besseren Start: Bereits nach drei Minuten ging die Elf von Cheftrainer Klaus Augenthaler in Führung. Vorausgegangen war ein Fehler in der Bremer-Hintermannschaft. Stalteri brachte Ernst mit einem Rückpass in Bedrängnis. Nutznießer war Paul Freier, der den Ball auf der rechten Seite eroberte und den aufgerückten Berbatov in Szene setzte. Der Bulgare lief noch ein paar Meter und hatte dann das Auge für den durchstartenden Krzynowek, der Andi Reinke mit einem Lupfer keine Abwehrmöglichkeit ließ (3.).
Werder braucht lange, um ins Spiel zu finden
Die Hausherren zogen sich nach dem überraschenden 1:0 tief in die eigene Hälfte zurück und überließen Werder mehr und mehr das Feld. Profitieren konnten die Grün-Weißen davon aber nicht. Durchdachte Aktionen und flüssige Kombinationen blieben Mangelware. Das frühe Gegentor hinterließ doch seine Spuren. Nach gut einer Viertelstunde erhöhte dann Bayer Leverkusen das Tempo und versuchte aus der Bremer-Passivität weiteres Kapital zu schlagen. Das wäre auch beinahe in der 19. Minute gelungen, aber Andi Reinke rettete mit einem sehenswerten Reflex gegen den allein auf ihn zustürmenden Berbatov. Zuvor hatte die Abseitsfalle der Gäste nicht zugeschnappt. Es dauerte lange, bis das Team von Cheftainer Thomas Schaaf in die Partie fand. Ein erstes kleineres Ausrufezeichen setzte Ivan Klasnic, der mit einem abgefälschten Schuss an Butt scheiterte (24.). Kurze Zeit später stand wieder der Kroate im Mittelpunkt des Geschehens. Dieses Mal allerdings als Vorlagengeber. Klasnic erkämpfte sich auf der linken Seite den Ball und flankte gefährlich vor das Bayer-Gehäuse. Mit einer Flugeinlage klärte allerdings Butt vor dem heranstürmenden und freistehenden Klose (29.).
Werder schien nach einer halben Stunde ins Spiel gefunden zu haben, brachte die Werks-Elf aber immer wieder durch kleinere Unaufmerksamkeiten zurück in die Partie. Zudem blieben die Hausherren bei ihren Kontern stets gefährlich. So wie in der 38. Minute als Bayers Youngster Castro mit einem Pass die gesamte Bremer-Defensive aushebelte. Gleich drei Angreifer, Berbatov, Freier und Babic waren allein Richtung Werder-Tor unterwegs. Schließlich überwand Babic Reinke aus 16 Metern zum 2:0. Die Antwort der Grün-Weißen folgte prompt. Im direkten Gegenzug servierte Ümit Davala von rechts eine Flanke punktgenau auf den Kopf von Klose. Roque Junior klärte zunächst noch per Kerze, dem energischen Nachsetzen des Bremer-Angreifers hatten aber sowohl der brasilianische Abwehrspieler als auch Keeper Butt nichts entgegenzusetzen. Klose netzte im zweiten Kopfball-Versuch zum 1:2 ein (39.). Und wieder nur eine Minute später hätte Werders Nationalspieler fast den Ausgleich erzielt. Roque Junior hatte den Ball an Klasnic verloren, der mit einer scharfen Hereingabe von links seinen Sturmpartner bediente. Klose vergab allerdings freistehend aus kurzer Distanz, das Leder landete im Tor-Aus.
Deutliches Chancenplus in der zweiten Hälfte
Auch bedingt durch die Einwechselung von Ludovic Magnin (er kam für Ümit Davala), der das lange Zeit wirkungslose Flügelspiel der Grün-Weißen belebte, machte der deutsche Meister nach dem Wechsel da weiter, wo er vor der Pause aufgehört hatte. Es begann die beste Phase der Werderaner mit Chancen im Minutentakt. Erst war es Daniel Jensen, der mit einem Distanzschuss Hans-Jörg Butt zu einer Glanztat zwang (51.), danach war erneut der agile und nimmermüde Klose an der Reihe. Sein Drehschuss (nach Klasnic-Vorarbeit) aus zentraler Position begrub der aufmerksame Butt im Nachfassen unter sich (53.). Keine Minute später hatte der Bayer-Goalie dann auch noch Glück, als ein Klose-Kopfball knapp über die Latte strich (54.). Magnin hatte sich zuvor auf der linken Seite durchgetankt und in die Mitte geflankt.
Ab der 66. Minute erhöhte Thomas Schaaf das Risiko und schickte mit Aaron Hunt (für Paul Stalteri) und wenig später mit Mohamed Zidan (für Ivan Klasnic) zusätzliche Stürmer aufs Feld. Gegen immer tiefer stehende und auf Konter lauernde Leverkusener gingen Werder in der Schlussphase aber mehr und mehr die Ideen aus. Die Norddeutschen waren jetzt zwar permanent in der Vorwärtsbewegung, ihre Angriffe endeten aber meist schon an der Strafraumgrenze. Auch Kräfte mäßig hatte die Mannschaft verständlicherweise kaum noch etwas hinzuzusetzen. Wenn nichts mehr geht, muss eben die berühmte Brechstange herhalten, dachten sich die Bremer-Spieler. Aber auch die hohen Bälle in den Strafraum von Bayer Leverkusen erwiesen sich als wenig probates Mittel. Zwei Minuten vor dem Ende wurde es dann doch noch einmal gefährlich für die Elf von Coach Augenthaler, als Tim Borowski eine gefühlvolle Flanke vor das Bayer-Tor zirkelte, Butt aber das Leder mit einer Hand vor dem einschussbereiten Klose abfing. In der Nachspielzeit vergab der aufgerückte Valerien Ismael nach einer Jensen-Ecke von links den durchaus noch möglichen Ausgleich. Der Kopfball des Franzosen landete allerdings einen halben Meter rechts am Torpfosten vorbei im Aus.
Klaus Bellstedt
Werder Bremen: Reinke - Davala (46. Magnin), Ismael, Pasanen, Stalteri (66. Hunt) - F. Ernst, D. Jensen, Borowski, Micoud - Klose, Klasnic (75. Zidan)
Bayer Leverkusen: Butt - Callsen-Bracker, Roque Junior (72. Dum), Juan - B. Schneider, Castro, Babic - Voronin - Freier (90. Öztürk), Krzynowek, Berbatov
Tore: 1:0 Krzynowek (3.), 2:0 Babic (38.), 2:1 Klose (39.)
Gelbe Karten: Pasanen (Werder), Babic, Freier, Castro (alle Bayer Leverkusen)
Schiedsrichter: Dr. Fleischer (Dachau)
BayArena: 22.500 (ausverkauft)
Torschüsse: 17 : 7 ( alle Angaben aus Werder-Sicht)
Ecken: 2 : 6
Flanken 11 : 18
Ballkontakte: 56% : 44%
Gewonnene Zweikämpfe: 50% : 50%
Fouls: 17 : 18
Abseits: 1 : 9
Die meisten Torschüsse: Klose ( Werder) 6 x – Voronin (Bayer Leverkusen) 2 x
Die meisten Torschussvorlagen: Magnin (Werder) 3 x – Babic (Bayer Leverkusen) 2 x
Die meisten Ballkontakte: Ismael (Werder) 79 x – Schneider (Bayer Leverkusen) 72 x
Die Zweikampfstärksten: Magnin (Werder) 64 % – Juan (Bayer Leverkusen) 67 %.