Bis auf den grippegeschwächten Ailton, der zunächst nur auf der Bank Platz nahm, begann Werder auf dem Bökelberg in Bestbesetzung. Den freien Platz neben Ivan Klasnic im Sturm nahm, wie schon beim 5:1-Sieg in Hannover, Nelson Valdez ein. Vor knapp 30.000 Zuschauern entwickelte sich von Anfang an das erwartet kampfbetonte Spiel. In einer zerfahrenen und hektischen Anfangsphase kamen beide Mannschaften zu keiner Torchance. Ab der 15. Minute dann bekam Werder den Gegner mehr und mehr in den Griff. Folgerichtig die erste Bremer Chance: In der 18. Minute prüfte Nelson Valdez aus halbrechter Position mit einem strammen Schuss Keeper Stiel. Der Gladbacher Torwart konnte den etwas zu unplatzierten Ball allerdings abwehren.
Werder kombinierte, angetrieben von Regisseur Johan Micoud, zunehmend sicherer und kontrollierte die harmlosen Borussen mehr und mehr. Nach einem schweren Patzer von Gladbachs Verteidiger Jeff Strasser in der 31. Minute war es dann Ivan Klasnic, der die nächste Chance der Bremer hatte. Aber auch der Kroate scheiterte mit seinem Schuss vom 16-Meter-Raum an Jörg Stiel. Drei Minuten vorher kam Johan Micoud zu einer guten Gelegenheit, als er Asanin verlud und sein Ball anschließend nur knapp am Gladbacher Tor vorbeistrich.
Die "Fohlen", die bis dahin ideenlos und vor allem mit hohen Bällen agierten, hatten kurz vor der Halbzeit ihre "dickste" Gelegenheit. Sverkos lief auf der rechten Seite Paul Stalteri davon, scheiterte dann aber am glänzend reagierenden Andreas Reinke.
Überraschende Führung der Hausherren
Gladbach kam etwas mutiger aus der Kabine und das sollte in der 51. Minute überraschenderweise gleich belohnt werden. Eine Flanke von Korzynietz köpfte Sverkos per Bogenlampe ins Tor ein. Die Freude der Hausherren sollte allerdings nicht lange währen. Nur drei Minuten später glich Werder aus. Lisztes spielte einen schönen Pass auf Valdez, der Südamerikaner passte per Brustvorlage auf Sturmpartner Klasnic, der wiederum Torwart Stiel umkurvte und zum hochverdienten Ausgleich einschob. In der 59. Minute hatte der überzeugende Valdez dann seinen eigenen großen Auftritt: Einen Eckball von "LeChef" Micoud köpfte der Südamerikaner an die Querlatte. Dieses war gleichzeitig Valdez` letzte Aktion. In der 62. Minute kam für ihn Ailton in die Mannschaft.
Nur sechs Minuten nach seiner Einwechslung hatte "Toni" die Führung der Bremer auf dem Fuß. Aber Asanin spitzelte dem Brasilianer den Ball in letzter Sekunde vom Fuß. Das Spiel nahm fortan an Tempo auf und entwickelte sich langsam zu einer rassigen Begegnung, in der Werder freilich die größeren Chancen besaß. Dann der Schock: Mladen Krstajic sah nach einer harmlosen Rangelei mit Sverkos seine zweite Gelbe Karte und musste vom Platz. Die Mannschaft von Trainer Schaaf blieb aber auch in Unterzahl das bessere Team und erspielte sich im Stile einer Spitzenmannschaft weitere Chancen. Als die meisten Zuschauer sich bereits mit einem Unentschieden zufrieden gaben, gelang dem Spitzenreiter dann doch noch die Entscheidung. Nach einer Ailton Ecke zog Klasnic aus der Drehung ab. Stiel parierte direkt vor die Füße von Kapitän Baumann, der in der 90. Minute den Ball zum 2:1-Auswärtssieg über die Linie drückte.
SV Werder Bremen: Reinke – Davala, Ismaël, Krstajic, Stalteri – Baumann, Ernst, Lisztes (85. Borowski), Micoud –Klasnic (90. Schulz), Valdez (62. Ailton)
Mönchengladbach: Stiel – Korzynietz, Srasser, Asanin, Carnell - Gaede, Kluge (46. Ulich), Broich, Kolkka (65. van Hout)- van Lent (74. Maric), Sverkos
Tore: 1:0 Sverkos (51.), 1:1 Klasnic (54.), 1:2 Baumann (90.)
Gelbe Karten: Gaede, Sverkos, Maric (alle Gladbach - Baumann, Stalteri (beide Werder)
Gelb-Rot: Krstajic
Schiedsrichter: Torsten Koop
Bökelberg-Stadion: 28.600 Zuschauer
Torschüsse: 16 : 13
Ecken: 5 : 3
Ballkontakte: 51% : 49%
Gewonnene Zweikämpfe: 54% : 46%
Fouls: 14 : 15
Abseits: 6 : 11 (alles aus Werder-Sicht)
Die meisten Ballkontakte: Korzynietz(Gladbach) 86 x – Stalteri (Werder) 82 x
Die Zweikampfstärksten: Korzynietz (Gladbach) 65 % - Ismael (Werder) 76 %
Klaus Bellstedt