Mit einer defensiven Einstellung der Gäste hatten die Bremer bereits vor der Partie gerechnet. Doch was die 34.619 Zuschauer von der Frankfurter Mannschaft geboten bekamen war erschreckend schwach. Vor allem in der ersten Hälfte war von den Gästen aus Hessen so gut wie gar nichts zu sehen und Frankfurts einzige Sturmspitze Nico Frommer wartete vergebens auf Zuspiele seiner Teamkollegen oder Kontermöglichkeiten. Woher sollten die auch kommen? Bremen störte die Hessen früh und spielte fast pausenlos auf das Tor von Eintracht-Keeper Oka Nikolov.
Baumann mit erstem Saisontor
Ein schöner Pass von Christian Lisztes auf Ailton sorgte dann auch für die Führung der Werderaner. Der Brasilianer nahm den Ball an der Strafraumgrenze seelenruhig an, dribbelte die Frankfurter Abwehrspieler Geri Cipi und Tsoumou-Madza aus und netzte den Ball im Gehäuse des Aufsteigers ein. Kurze Zeit später erhöhte Frank Baumann auf 2:0. Nachdem Geri Cipi den Ball nicht weit genug aus der Gefahrenzone schlagen konnte, nahm Werders Kapitän den Ball vor dem Strafraum an. Seinen ersten Schussversuch wehrte Keeper Nikolov noch gerade so ab, beim anschließenden Aufsetzer war er dagegen machtlos.
Von den Frankfurtern ging bis zu diesem Zeitpunkt keine Gefahr aus. Zu harmlos agierten die Gäste gegen das nur durchschnittlich auftretende Werderaner Team. Allein ein Freistoß von Tsoumou-Madza, den Andreas Reinke über die Latte lenkte, konnte als einzige Chance der Gäste in Durchgang Eins gewertet werden. Beim SV Werder hatten die Zuschauer dagegen teilweise den Eindruck, dass sie ein munteres Trainingsspiel aufziehen. Mit ihrem schönen und schnellen Kurzpassspiel überforderten sie die Gäste des öfteren. Durch die lässige Spielweise verpassten sie aber auch die ein oder andere Chance, um für ein Debakel für die Frankfurter zu sorgen. Somit blieb es bis zur Halbzeit bei der 2:0-Führung.
Reinke machte es noch einmal spannend
Direkt nach Wiederanpfiff hätte Ailton für seinen zweiten Treffer an diesem Nachmittag sorgen können. Nach einer Hereingabe von Angelos Charisteas verpasste zuerst Fabian Ernst, und Ailton schob den Ball aus zwei Metern knapp am Tor vorbei. Die Bremer schalteten danach einen Gang zurück und ihre lockere Spielweise ließ die Frankfurter zunehmend ins Spiel kommen. Wie schnell diese Nachlässigkeit für Gefahr sorgen kann, erfuhren die Werderaner erstmals in der 61. Spielminute. Nach einer Flanke von Christian Preuß köpfte Eintracht-Kapitän Alexander Schur freistehend kläglich am Tor vorbei. Damit das Spiel aber doch noch mal spannend wurde, benötigten die Gäste die tatkräftige Mithilfe von Werders Keeper Andreas Reinke. Nach einer Flanke von Chris ließ der Bremer Schlussmann den Ball durch die Hände ins Tor gleiten. Und hätte der eingewechselte Du-Ri Cha wenige Minuten später aus 12 Metern nicht über das Tor geschossen, wäre der Spielverlauf völlig auf den Kopf gestellt worden.
Im direkten Gegenzug machte der eingewechselte Ivan Klasnic dann alles klar. Nach einem Zuspiel von Ailton, traf er zum wichtigen 3:1, woran sich auch bis zum Schlusspfiff nicht mehr ändern sollte.
Der SV Werder Bremen bleibt durch den Erfolg auf Rang Drei. Punktgleich davor steht Bayer o4 Leverkusen, die am Sonntag noch auf den 1. FC Kaiserslautern treffen. Neuer Spitzenreiter ist der VfB Stuttgart, der mit 4:1 gegen den SC Freiburg gewonnen hat.
SV Werder Bremen: Reinke – Stalteri, Ismaël, Krstajic, Davala – Ernst, Baumann, Micoud, Lisztes (67. Borowski), – Charisteas (67. Klasnic), Ailton (81. Daun)
Eintracht Frankfurt: Nikolov – Wiedener (75. Beierle), Tsoumou-Madza, Cipi, Chris – Skela, Lexa, Kreuz (86. Dragusha), Schur, Preuß – Frommer (57. Cha)
Tore: 1:0 Ailton (18.), 2:0 Baumann (24.), 2:1 Reinke (66. ET), 3:1 Klasnic (71.)
Gelbe Karten: Klasnic (SV Werder) – Lexa (Frankfurt)
Schiedsrichter: Hermann Albrecht (Kaufbeuren)
Weser-Stadion: 31.619 Zuschauer
Torschüsse: 20 : 9
Ecken: 8 : 2
Ballkontakte: 59% : 41%
Gewonnene Zweikämpfe: 51% : 49%
Fouls: 12 : 11
Abseits: 3 : 6 (alles aus Werder-Sicht)
Die meisten Ballkontakte: Krstajic (Werder) 92 x – Skela (Frankfurt) 75 x
Die Zweikampfstärksten: Krstajic (Werder) 77 % - Schur (Frankfurt) 68 %
Norman Ibenthal