Gegen 20 Uhr am Dienstagabend, 07.08.2007, endet die Vorbereitung von Werder auf die Saison 2007/08. In jenen Minuten erfolgt der Abpfiff des letzten Testspiels dieses Sommers gegen den dänischen Erstligisten Esbjerg fB. Anstoß für die Partie ist um 18 Uhr, gespielt wird auf dem Egsfield Ground des Horne FS. Horne ist eine kleine Gemeinde auf der Insel Fünen, ein Vorort des 8.000-Einwohner-Städtchens Fåborg. Seit einigen Jahren organisiert eine hier ansässige Firma in jedem Sommer ein "Fodboldfestival" und lockt große Namen an. Im Juli 2006 standen sich beispielsweise die Traditionsmannschaften des FC Liverpool und der dänischen Nationalelf gegenüber.
"Seit vielen Jahren bestand der Wunsch, Werder Bremen nach Horne zu locken", sagt Karsten Petersen, einer der Organisatoren der 2007er Veranstaltung. "Es ist ein norddeutscher Club, der offensiv spielt und viele Tore schießt – das mögen die Leute, das sehen sie gern." Nicht zuletzt hat Werder ja auch eine ansehnliche nordische Fraktion in seinen Reihen. Daniel Jensen und Leon Andreasen sind aktuelle dänische Nationalspieler, Markus Rosenberg gehört zur schwedischen Auswahl und Petri Pasanen ist einer von Finnlands Besten.
Mit ihren Kollegen werden diese vier auf eine offensiv ausgerichtete Mannschaft von Esbjerg fB treffen. Das Team hat ebenfalls eine etwas längere Anreise, liegt Esbjerg doch an der dänischen Westküste, Fünen ist dagegen eine Insel im Südosten. Obwohl in Dänemark die Saison schon seit einigen Wochen läuft, nimmt Esbjergs Trainer Troels Bech den Termin und die Partie gern in den Kalender auf. Für ihn ist es eine "Möglichkeit, sich mit den Großen zu messen". Obwohl sein Club in den 60er Jahren fünf Meistertitel sammelte, gehört er nicht zu den aktuell stärksten dänischen Vereinen. Er hat schwierige Jahre hinter sich, stand noch in den Neunzigern kurz vor dem Konkurs. Nach einem Kraftakt um die Jahrtausendwende fahren die Esbjerg forenede Boldklubber inzwischen aber in ruhigen Gewässern. Seit 2001 treten sie in der Eliteklasse SAS Ligaen an, in der zwölf Clubs spielen. Hier ist Esbjerg ein solider Mittelfeldvertreter, der 2004 sogar Dritter wurde und in dieser Spielzeit mindestens Platz 6 erreichen will.
Der Anfang dafür ist gemacht, nach vier Spieltagen ist man Dritter. 1:0 gegen Spitzenklub Bröndby Kopenhagen, 5:0 bei Viborg FF, 2:2 gegen Aarhus GF und am vergangenen Sonntag ein 1:3 gegen Tabellenfüher Randers – so lauten die respektablen Ergebnisse. Naldo und Per Mertesacker sollten sich vor allem auf Rajko Lekic einstellen, der Stürmer traf in den ersten Partien bereits drei Mal. "Esbjerg ist ein Verein, der immer überraschen möchte. Sie spielen schön und aggressiv, aber man weiß nie, was sie machen", sagt Karsten Petersen.
Es dürfte also attraktiven Fußball zu sehen geben, der Boden ist bereitet: Mit großem Aufwand hat die Gemeinde Horne den Rasen des Egsfield Stadions laut Petersen "super" hergerichtet. 2.500 bis 4.000 Zuschauer werden erwartet. Ein angemessener Rahmen für Werders Bundesliga-Generalprobe.
von Enrico Bach