Unaufgeregt und mit der breiten Brust von sechs Punkten aus den ersten beiden Spielen startete Werder Bremen am Mittwochmorgen die Reise zum Europa-League-Auswärtsspiel nach Wien.
Bereits am Bremer Flughafen wurde deutlich, dass sich die Grün-Weißen ihrer guten Ausgangsposition ebenso bewusst sind wie der besonderen Atmosphäre, die sie in der österreichischen Metropole erwarten wird. "Spiele zwischen deutschen und österreichischen Mannschaften sind immer von einer besonderen Rivalität geprägt, die Österreicher wachsen meist über sich hinaus, wenn es gegen deutsche Mannschaften geht. Aber darauf sind wir vorbereitet", erklärte Geschäftsführer Klaus Allofs vor dem Abflug. "Unser Ziel ist es, dort gelassen und ohne große Aufregung hinzufahren, aber trotzdem voll konzentriert zu sein, wenn der Anpfiff ertönt", so Allofs weiter.
Kleiner "Hexenkessel"
Das Franz-Horr-Stadion, in dem die Partie zwischen Austria Wien und Werder am Donnerstag um 19 Uhr angepfiffen werden wird, fasst zwar bei internationalen Spielen "nur" 11.000 Zuschauer, doch die werden, so Allofs' Vorahnung, "für einen Hexenkessel sorgen".
Zusätzliche Brisanz garantiert die Ausgangssituation – denn die ist für die Austria längst nicht so komfortabel wie für die Grün-Weißen. Die Wiener zieren mit nur einem Punkt das Tabellenende der Gruppe L. Werders Mittelfeldspieler Aaron Hunt: "Die Austria steht mit dem Rücken zur Wand und muss gegen uns gewinnen. Daher wird es ein interessantes Spiel. Mit einem Sieg können wir einen großen Schritt in Richtung Achtelfinale machen."
Optimismus vor dem Abflug
Linksverteidiger Sebastian Boenisch zeigte sich kurz vor dem Abflug optimistisch: "Vom Papier her sind wir der Favorit, auch wenn Austria Wien ganz sicher kein leichter Gegner wird. Aber ich bin mir sicher: Wenn wir so konzentriert auftreten wie in den letzten Spielen, dann werden wir auch dieses Spiel für uns entscheiden."
Ob Werder mit einem Sieg in Wien schon so gut wie sicher für die nächste Runde planen könne, damit wollte sich Cheftrainer Thomas Schaaf indes nicht beschäftigen: "Darüber machen wir uns keine Gedanken, wir konzentrieren uns nur auf die Partie in Wien. Klar ist aber, dass wir mit einem Sieg schon einiges für uns verbuchen könnten."
Schaaf erwartet offensiven Gegner
Der 48-Jährige betonte, dass die Grün-Weißen ihre "Hausaufgaben" gemacht hätten. "Wir haben uns Austria Wien genau angeschaut. Sie haben eine interessante, starke Mannschaft, die in der Liga erst zweimal verloren hat. Und obwohl ihnen mit Okotie und Jun ihre gefährlichsten Stürmer fehlen, haben sie mit Red Bull Salzburg die wohl beste Mannschaft Österreichs geschlagen. Sie werden nicht lange abwarten, das ist nicht ihre Art zu spielen. Ich rechne damit, dass sie aktiv und aggressiv auftreten werden."
Grund genug für die Werderaner, das Spiel keinesfalls auf die leichte Schulter zu nehmen. Frei nach dem Motto: Gelassenheit vor dem Spiel, volle Konzentration im Spiel.
von Kevin Kohues