Mit dem Schiff zum Heimspiel - wie lange noch Geheimtipp?

Einfach idyllisch: Die "Oceana" gleitet auf dem Weg zum Weser-Stadion durch das Hafenbecken.
Profis
Donnerstag, 26.11.2009 / 18:44 Uhr

Sven Sohn und Daniel Eichhorn, beide 24 Jahre alt, werden sich voraussichtlich auch dieses Wochenende die stressige Anfahrt mit der Bahn ins Weser-Stadion schenken. Den eingefleischten Werder-Fans aus Schwanewede ist es inzwischen zu umständlich geworden. "Wir müssten mit dem Bus zur Bahnhaltestelle, dann Warten und dann weiter mit dem Zug und in Bremen noch mal durch die ganze Stadt ins Weser-Stadion. Überall ist es einfach nur voll, Sitzplätze bekommt man oft nicht", erzählt Daniel und sein Kumpel Sven ergänzt: "Das ist einfach nur Stress pur!"

 

Traurig sind die beiden deswegen nicht, denn sie haben für sich Werders neueste Attraktion entdeckt. Die Schiffstour ins Stadion. "Das passt einfach zu unserem maritimen Klub", grinst Sven und gönnt sich in seinem Sessel unter Deck einen kühlen Schluck, "schauen Sie sich uns an, kein Geschubse, kein Gedränge, dafür eine super Aussicht, eine gemütliche Bootstour. Ist doch klar, dass wir uns dafür entscheiden. Von der Anfahrtszeit nimmt es sich nichts."

 

Von der Haustür zum Tribünenplatz benötigen die beiden gute 90 Minuten, egal auf welchem Weg. Jetzt fahren sie immer 20 Minuten mit dem Bus nach Vegesack und dann 1:15 h mit dem Schiff. "Nur hier kommen wir nach dem Naturerlebnis Weser direkt in die Stadionatmosphäre. Das ist einfach eine super Idee", schwärmt Daniel, der etwas Sorge hat, das aus dem Geheimtipp schnell ein "Renner" werden könnte. Ein Blick in den Gastraum genügt für diese These: Obwohl das Angebot erst vor zwei Tagen in den Zeitungen geworben wurde, ist die "Oceana" der Reederei Hal`över, die 700 Plätze fasst, gut gefüllt. Sogar Fans des Gegners sind bei dieser ersten Tour dabei. "Da werden sie schnell die Servicekräfte im gastronomischen Bereich aufstocken müssen", mahnen die Schwaneweder und bestellen vorsorglich ihre beiden nächsten Getränke.

 

Auch Uwe Szaukellis (53) und Michael Matz (56), haben es sich unter Deck gemütlich gemacht. Die beiden sind auf ganz besonderer Mission. "Wir sind sozusagen die Vorhut für eine ganze Clique. Wir sollen mal ausprobieren, ob das eine Reise wert ist", erklärt Michael, der erst am Abend zuvor vom neuen Beförderungsservice gehört hatte. Seine Empfehlung steht bereits fest, obwohl die Oceana gerade erst den Schiffsanleger im Bremer Hafen, direkt am Shopping-Center Waterfront verlassen hat: "Das ist ein Angebot für regelmäßige Touren, einfach eine Top-Idee. Besser kann man nicht ins Weser-Stadion kommen".

 

Spätestens nach dem letzten Stop an der "Schlachte" ist es nun richtig voll auf dem Boot. Werders Fußball scheint derzeit so anziehend, dass sich gefühlt zwei Drittel der Gäste auf dem Aussichtsdeck ganz vorn die besten Plätze sichern. Noch eine leichte Weser-Kurve, dann sieht man bereits das Stadion. Was muss das für ein Blick sein, wenn in der dunklen Jahreszeit schon die Flutlichter eingeschaltet sind. Heute, vor dem Spiel gegen Dortmund, lassen die Wolken um diese Uhrzeit noch genug Tageslicht durch. Die Masten neben den beiden Baukränen in der Westtribüne sind noch dunkel.

 

Für die Delmenhorster Axel Heinken (44), Tamara Zander (37) sowie ihre Freunde Claus Szemeitat und Dunja Smolarczyk (38) ist es trotzdem ein toller Anblick. Sie haben einen guten Platz erwischt und schweben nun auf das Weser-Stadion zu. Für das Quartett ist es schon die zweite Bootstour am heutigen Tag. "Wir haben uns spontan ins Auto gesetzt und sind von Delmenhorst aus bei Lemwerder mit der Fähre übergesetzt und dann bis zum nächsten Anlegeplatz gefahren. Und wir bereuen es nicht. Schöner kann man nicht ins Stadion kommen. Wir haben nicht so oft Tickets für Werder, aber wenn es mal wieder soweit ist, dann würden wir wieder aufs Boot steigen", waren sich die vier einig.

 

Etwas einmaliges könnte die Bootstour für Malte Welzel (21) und Tatjana Politai (19) aus Delmenhorst sein. Das junge Paar hat es sich draußen auf einer Holzbank gemütlich gemacht. Zusammengekuschelt genießen sie jeden Weser-Moment. "Wir sind nur ganz selten im Stadion, also ist es immer etwas Besonderes. Die Anfahrt mit dem Boot verstärkt das noch." Man möchte die beiden gar nicht soviel fragen, zu kurz ist die Tour ins Stadion im leichten Nebel und mit untergehender Sonne. Perfekte Kulisse für Verliebte.

 

Am kommenden Samstag ist es wieder soweit. Werder spielt diesmal gegen den Meister VfL Wolfsburg und die Boote von "Hal'över" fahren wie bei jedem künftigen Heimspiel. Die Spannung steigt, ob aus dem Geheimtipp ein Klassiker wird. Sven Sohn und Daniel Eichhorn werden die Situation genau beobachten und sicherheitshalber gleich nach dem Einsteigen in Vegesack ihre ersten Getränke ordern. Prost!

 

von Michael Rudolph

 

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