Gibt es jetzt nach fünf Jahren eine Art inoffizielles "Klassentreffen"?
Nein, aber es wäre doch eine gute Idee nach zehn Jahren alle einzuladen, die ganze Werder-Familie, die diesen Erfolg damals erreicht hat, um sich noch mal zu sehen und vielleicht sogar noch mal auf den Platz zu gehen, um zu spielen.
Momentan spielt nur noch Frank Baumann aus der Double-Mannschaft . Bist du schockiert, dass die Fluktuation so groß ist und keiner mehr das ist?
Nein überhaupt nicht, wir waren eben alte Säcke und es war nichts anderes zu erwarten, als dass man uns schnell austauscht (lacht herzhaft).
Aber im Ernst, muss man heute mit dieser Schnelllebigkeit als Profi und als Fan leben?
Das ist das Gesetz des Fußballs. Dagegen kann man sich nicht wehren. Es ist schwer über so einen langen Zeitraum einen Kader fast komplett zusammenzuhalten. Das kommt selten bis gar nicht vor. Ausnahmen bilden da vielleicht die Klubs mit den ganz großen Budgets. Manchester United kann sich das in gewissem Maße leisten. Aber auch solche Klubs kann man sich anschauen und mit der Besetzung von vor fünf Jahren vergleichen, dann wird man riesige Unterschiede feststellen. Deswegen muss man jüngeren Spielern auch immer wieder nahe legen, dass sie erfolgreiche Momente auch genießen müssen, weil sie nicht so häufig vorkommen und weil nie sicher ist, wie lang eine Mannschaft in so einer Besetzung zusammenbleibt.
Werder hat jetzt fünf Mal in Folge in der Champions League gespielt, zuletzt nicht mehr das Achtelfinale erreicht. Bei den Fans wird kontrovers diskutiert, ob Werder mit dieser Erfahrung und diesem Erfolg im Rücken nun den nächsten Schritt machen müsste und hin und wieder mal in die weiteren K.O.-Runden der Königsklasse vorstoßen muss, oder ob die Grün-Weißen mit dem Ziel zu den besten 16 Teams in Europa zu gehören eine natürlich Grenze erreicht haben, die sie naturgemäß mit ihren Voraussetzungen nur selten überschreiten können?
In meinen Augen ist klar, dass es nur einigen wenigen Mannschaft vorbehalten bleiben wird auf einem ganz bestimmten Level in der Champions League zu spielen. Es gibt einfach diese Teams, die immer wieder im Viertelfinale stehen, regelmäßig das Halbfinale erreichen. Das ist einfach eine Frage des Budgets. Je größer das ist, desto größere Möglichkeiten hast du, die besten Spieler der Welt zu verpflichten, desto konstanter kannst du auch in der Champions League weit kommen. Man muss nur jetzt das Viertelfinale anschauen, eigentlich sind da keine Überraschungsteams mehr dabei.
Mit Dir hat Werder zweimal das Achtelfinale erreicht, einmal habt ihr ganz knapp das Viertelfinale verpasst. Steckt das noch im Kopf?
Klar, wir hatten damals gegen Turin das Viertelfinale fast in der Tasche. Damals hätten wir fast die Chance bekommen uns mit den allerbesten Teams Europas zu messen. Die Unterschiede zwischen diesen Teams und dem Rest sind schon enorm und ich habe auch den Eindruck, dass sie nicht geringer, sondern eher größer werden. Finanzielle und sportliche Möglichkeiten sind einfach zu stark verbunden. Ob Werder in diesem Sinne ein Grenze erreicht hat, weiß ich nicht. Ich denke schon, dass man noch etwas näher heranrücken kann. Überraschungen sind immer mal wieder möglich. Werder darf dieses Ziel haben, hin und wieder mal dieses Überraschungsteam zu sein, aber ab dem Viertelfinale in der Champions League wird es einfach richtig, richtig schwer. Das ist keine Frage.