Einen dieser Jets hatte Wiese im Vorfeld der Ganderkeseer Jetflugtage für einen guten Zweck versteigert. Die Übergabe der handsignierten Maschine erfolgte nun direkt an der Landebahn des Ganderkeseer Flugplatzes. Obwohl es Wieses allererster Modell-Jet war, der jetzt den Besitzer wechselte, hielt sich der Trennungsschmerz in Grenzen. "Es war ja für einen guten Zweck und außerdem warten zu Hause ja noch vier andere Flugzeuge." Diese sind bei dem 26-Jährigen gut untergebracht. Wo andere eine Garage haben, hat der Keeper einen Hangar. Lachend verrät er: "So könnte man das sagen, es ist aber ein ganz normaler großer Raum, in dem alle Modellflugzeuge, Werkzeug, Ersatzteile und alles was dazugehört untergebracht ist."

Wiese ist zwar gemessen an den Routiniers der Szene fast noch ein Frischling, dennoch gehört er zu den gefragten Gesprächspartnern. Egal ob Flieger-Ass, Ordner oder Techniker, wo Tim hinkommt, werden Hände geschüttelt, gerade stattfindende Flugeinlagen bewertet, die neuesten Technik- und Flug-Tipps ausgetauscht, ein bisschen bei den Konkurrenz-Modellen spioniert oder vom letzten Absturz berichtet.

Wiese ist auch im Modellflug-Alltag mittendrin. "Ich bin oft hier in Ganderkesee, pendel aber auch oft rüber nach Ahlhorn. Das kommt auf den Flugbetrieb und das Wetter an. Wir sind dann meistens so zehn Jungs, unter denen das vorher abgestimmt wird." Mit seinem Beruf als Fußball-Profi und vor allem als Torhüter lässt sich das außergewöhnliche Hobby perfekt verbinden. Wiese dazu: "Es ist einerseits ein perfekter Ausgleich, aber es schult auch die Konzentration und die Psyche, weil es schon sehr anstrengend ist, so ein Ding zu fliegen."

von Michael Rudolph