Bei der Hertha war Langkamp ein absoluter Führungsspieler. In 106 Ligapartien für die Blau-Weißen stand er satte 103 Mal in der Anfangsformation. Er führte den Hauptstadtclub in vielen Spielen als Kapitän auf das Feld. Und trotzdem reifte in dem Abwehrhünen seit ein paar Wochen der Gedanke, die Metropole nach viereinhalb Jahren zu verlassen. „Neben dem Wunsch insgesamt nochmal eine neue Herausforderung anzunehmen, war ich auch in den letzten Partien mit meinen Einsatzzeiten nicht mehr so ganz zufrieden. Das war sicher auch ein Grund“, führt Langkamp seine Beweggründe für den Tapetenwechsel aus - und zwar auf dem Weg zum Medizincheck im WERDER.TV-Bus.
Die Gründe, warum der SVW sich hingegen glücklich schätzen kann, den Innenverteidiger an die Weser geholt zu haben, liegen auf der Hand. Langkamp, der neben der Hertha auch für den Karslruher SC und den FC Augsburg in der Bundesliga auflief, verfügt über extrem wertvolle Erfahrung im Kampf um den Nichtabstieg. „Sowohl mit Augsburg als auch mit Berlin musste ich den Abstiegskampf kennenlernen und weiß, was für ein Druck in so einer Situation auf der Mannschaft lastet. Ich konnte diesem Druck in meiner Karriere schon standhalten und genau das möchte ich jetzt bei Werder einbringen“, so der ehemalige U 21-Nationalspieler. Unter anderem spielt er damit auf den sensationellen Klassenerhalt mit dem FC Augsburg in der Bundesliga-Premierensaison der Fuggerstädter 2011 an. Darüber hinaus hielt Werders Neuzugang auch im Folgejahr mit dem FCA die Klasse. Im Mai 2015 konnte er mit der Hertha als 15. den Nichtabstieg feiern.
„Ich denke, dass ich ein ganz vernünftiges Stellungsspiel und Passspiel habe. Im Luftzweikampf bin ich auch ganz okay“, beschreibt der Innenverteidiger neben seinen Stärken in Puncto Erfahrung jene als Fußballer. Denkbar bescheiden tut er das, beinahe schon zu bescheiden, denn der Name Sebastian Langkamp steht für maximale Zweikampfstärke. Von allen Bundesligaspielern, die mehr als 1.000 Zweikämpfe in ihrer bisherigen Laufbahn bestritten haben, gewinnt der Neu-Werderaner durchschnittlich die meisten. Mit 66,7 Pronzent hängt Langkamp in dieser Statistik Spieler wie Mats Hummels und Naldo ab, die sich auf den Plätzen zwei und drei einsortieren müssen.
Darüber hinaus können Langkampfs Mitspieler riesiges Vertrauen haben, dass seine Zuspiele ihren Weg finden. Überragende 91 Prozent des bei Preußen Münster und dem FC Bayern ausgebildeten Innenverteidigers kamen an. Zudem schrieb Langkamp mit seinem ersten von sechs Bundesligatoren ein kleines Stück Fußballgeschichte, als er im Dress des KSC einen Ball aus 50 Metern gegen Bayer Leverkusen im hohen Bogen in das gegnerische Tor grätschte. „Es gibt ja immer noch Leute, die glauben das wäre ein Fake, aber das ist wirklich so passiert, obwohl es für mich natürlich auch sehr kurios war. Ich kann nur jedem empfehlen, sich das anzuschauen“, muss der Innenverteidiger mit Traumtorpotenzial ein wenig grinsen.