WERDER.DE: Es heißt, dass ein Rucksack mit pyrotechnischen Erzeugnissen auf das Stadiongelände geworfen wurde.
Dr. Hubertus Hess-Grunewald: "Ja, davon haben wir auch gehört. Wir prüfen momentan noch, ob der Vorgang wirklich so erfolgte, wie er genau passierte und ob man ihn hätte verhindern können. Bitte haben Sie Verständnis, dass ich keine Mutmaßungen anstellen möchte."
WERDER.DE: Unverständnis äußern viele Stadionbesucher, warum man die Chaoten nicht einfach festsetzt.
Dr. Hubertus Hess-Grunewald: "Ich habe für diesen Reflex, diese erste Reaktion totales Verständnis. Wenn man sich aber mit Sicherheitsexperten intensiver damit auseinandersetzt, wird einem schnell klar, dass das nur schwer möglich ist, ohne friedliche, unbeteiligte Fans zu gefährden. Es ist wenig Platz da, es gibt leider eine hohe Solidarisierung unbeteiligter mitgereister Anhänger gegen Ordnungskräfte und sie können gar nicht so genau sagen, nach wem sie suchen, weil es sich oft um einige wenige Täter handelt, die sich nicht identifizieren lassen und die im Schutz von 3.000 anderen Menschen stehen."
WERDER.DE: Aber können die Chaoten machen, was sie wollen?
Dr. Hubertus Hess-Grunewald: "Nein, es gab einen klaren Plan, der mit allen Sicherheitsorganen abgestimmt war. Wenn sich das Verhalten nicht verändert hätte, hätte der Schiedsrichter die Partie noch einmal für eine längere Pause unterbrochen und dann bei einer weiteren Wiederholung abgebrochen. Außerdem hätten wir dann den Unterrang geräumt, wenn sich die Lage so zusgespitzt hätte, dass die Gefährdung für die Besucher so groß geworden wäre, dass eine Räumung die sicherere Alternative gewesen wäre. Das ist aber so nicht eingetreten. Dennoch wissen wir, dass es für die Besucher im West-Unterrang kein Stadionerlebnis war, das man noch einmal erleben möchte."