Mindestens so überzeugend tritt derzeit jedenfalls seine Mannschaft auf. Der entsprechend entgegengebrachte Respekt der Bremer Verantwortlichen ist nur folgerichtig, „wenn man guckt, wo sie vor einem Jahr standen und was danach dort mit dem Vertrauen in Julian entstanden ist. Er hat in Hoffenheim nachweislich einen richtig guten Weg eingeläutet“, betonte Werders Cheftrainer Alexander Nouri. Ziemlich genau auf dem letzten Tabellenplatz gingen sie damals unter Huub Stevens in die Winterpause. Da es auch zu Beginn des Jahres nicht besser wurde und Stevens zudem Herzrhythmusprobleme plagten, trat der bis dato U19-Trainer Nagelsmann statt wie geplant zu Saisonbeginn bereits am 21. Spieltag 2015/16 – beim Auswärtsspiel im Bremer Weser-Stadion – seine frühe Beförderung an. Bravourös sicherte in der Folge eine zuvor selbstzweifelnde bis völlig verunsicherte Mannschaft mit seiner Anleitung den Klassenerhalt, während Nagelsmann unter anderem mit Alexander Nouri gleichzeitig noch erfolgreich den DFB-Fußballlehrerlehrgang absolvierte. In der laufenden Saison haben die Hoffenheimer nunmehr das Verlieren bis auf Weiteres auf den Index gesetzt. Noch keine Niederlage musste 1899 in bisher 15 Punktspielen hinnehmen, auf der Habenseite stehen sechs Siege und neun Unentschieden, was 27 Punkte sowie den momentanen dritten Tabellenplatz nach sich zieht.
Erst vergangenen Freitag beobachtete der kicker in der Sinsheimer Arena „beste Werbung für die Bundesliga; eine rassige, intensive Partie mit spielerischen Höhepunkten.“ Die TSG und Borussia Dortmund waren mit 2:2 auseinandergegangen, wobei der Gastgeber im Duell mit dem amtierenden Vizemeister seine Halbzeitführung in Überzahl nicht mit voller Ausbeute über die Ziellinie bringen konnten. Nagelsmanns saisonales Zwischenresümee zeugt wenig verwunderlich von berechtigten gewachsenen Ansprüchen: „Ich bin ganz zufrieden mit dem, was wir aktuell haben, wehre mich aber auch nicht gegen die ersten beiden Plätze. Aber so ist es schon in Ordnung. Wir hatten ein paar Spiele, die wir hätten gewinnen müssen, dann wären wir näher dran. Wir hatten aber auch ein paar Spieler, die wir hätten verlieren können, dann wären wir weiter weg.“ Einstweilen liegen sie freilich neun Punkte hinter dem Spitzenduo aus München und Leipzig, „aber mich würde es nicht wundern, wenn wir sie nächstes Jahr in der Champions League sehen würden. Sie sind sehr, sehr gut drauf“, bekannte Werders Geschäftsführer Frank Baumann.