WERDER.DE: Du hast selbst relativ hoch gespielt. Nutzt du das für deinen jetzigen Job?
Jörn Heineke: "Das kommt mir natürlich zu Gute. Ich weiß, wie Fußballer ticken. Ich weiß auch, dass Vorbereitungen nicht immer spaßig sind und das Fußballer am liebsten alles mit dem Ball machen würden. Aber es müssen gewisse Grundlagen gelegt werden. Und Athletik-Training kann durch den Ball auch mal limitiert werden."
WERDER.DE: Wie meinst du das?
Jörn Heineke: „Plakativ gesprochen bedeutet das zum Beispiel, wenn jemand den Ball nicht so schnell mitnehmen kann, wie er laufen kann, dann ist das kontraproduktiv für die Athletik, da keine Belastung eintritt. Von daher muss es auch einige Einheiten ohne Ball geben. Aber ich versuche immer alles mit Spaß zu verbinden und manchmal so anzugehen, dass die Spieler gar nicht merken, dass sie gerade an ihre Grenzen gehen. Und es wissen alle, dass auch harte Arbeit dazugehört. Es wollen nach der Vorbereitung schließlich alle gerne auf dem Platz stehen und so viel Kraft haben, dass sie 90 Minuten Gas geben können, den Gegner in Grund und Boden laufen und mit einem Lächeln ein Tor erzielen."
WERDER.DE: Du arbeitest viel mit der CrossFit-Methode...
Jörn Heineke: "Ich bin zum CrossFit gekommen, weil diese Methode einem direkt ins Gesicht schreit, ob man fit ist oder nicht. Ich hab lange für Fitnessunternehmen gearbeitet und konnte den Leuten irgendwann nicht mehr erzählen, dass sie sich zehn Minuten auf die PowerPlate stellen sollen und dadurch fit und gesund werden. CrossFit ist eine sehr harte Trainingsmethode aus drei Elementen: olympischem Gewichtheben, Cardio und turnerischen beziehungsweise gymnastischen Elementen. Die werden in einer sehr kurzen Zeit, sehr komprimiert ausgeführt. Dadurch hat man einen extrem hohen Kalorien-Austoß und eine enorme Grundfitness."
WERDER.DE: Sind das auch Elemente, die deine Arbeit beim SV Werder charakterisieren könnten?
Jörn Heineke: "Das sind auf jeden Fall Einflüsse, die ich hier einbringen möchte. Man sieht beispielsweise am Trainingslager, dass man drei Einheiten am Tag nicht jeweils über zwei Stunden ausdehnen kann. Deshalb bin ich eher ein Fan davon, sehr komprimiert zu arbeiten, aber dafür umso intensiver. Für den einen oder anderen ist das jetzt neu, aber im Laufe der Zeit werden die Spieler das zu schätzen wissen, denn dadurch darf man auch schneller in der Eistonne (lacht)."