Nur Stunden vor dem 21. Spieltag, der diesmal auf den 14. Februar fiel und den 3:2-Erfolg gegen den FC Augsburg bereithielt, setzte der vielfach umworbene Zlatko Junuzovic ein aufsehenerregendes Signal, indem er einen neuen Vertrag bis 2018 unterzeichnete (Theo Gebre Selassie tat es ihm schon in der folgenden Woche gleich). Kurzum: Ein Valentinstag zum Verlieben. Und ein Werder-Team zum Verlieben, das in diesen Wochen mit schwungvoll und ohne Umwege aufgezogenem Offensivspiel sowie konsequent furchteinflößenden Standardsituationen - allen voran initiiert durch Präzisionsschütze Junuzovic - imponierte. Trotz aller Euphorie verlor wohlweislich niemand die Bodenhaftung. „Wir wissen, wo wir herkommen", beglaubigte Fin Bartels, wozu Thomas Eichin ergänzte: „Wir alle sind sehr, sehr wachsam." Demut und Konzentration verhalfen sogleich zum nächsten unverhofften Punktgewinn auf Schalke. S04 sah bereits wie der sichere Sieger aus und „jeder weiß, wie schwierig es ist, hier nach Rückstand noch ein Tor zu erzielen", betonte Cheftrainer Viktor Skripnik nachher.
Doch als die Nachspielzeit schon vorangeschritten war und der letzte ruhende Bremer Ball in die Gefahrenzone flog, schob sich der gerade von einem Innenbandriss genesene Sebastian Prödl im Fünfmeterraum so clever wie fair vor Schalkes Keeper Wellenreuther, um von hoch oben aus wuchtig einzuköpfen. Erst der spätere Vizemeister und Pokalsieger VfL Wolfsburg vermochte daraufhin, Werders Schwung in einer irrwitzigen Begegnung einstweilen zu dämpfen. Unmittelbar nach Wiederanpfiff verfielen ansonsten furiose Grün-Weiße in einen fünfminütigen Kollektivblackout, der die sagenhafte 3:2-Halbzeitführung in eine bittere 3:5-Niederlage schrumpfen ließ. „Vielleicht waren wir einen Tick zu euphorisch, dafür sind wir bestraft worden", ahnte Thomas Eichin. Felix Kroos musste erkennen: „Dieses Spiel heute verlieren wir nur gegen zwei Teams - Wolfsburg und den FC Bayern." Aber eine vielversprechende Erkenntnis blieb haften: „Wir sind auf dem Weg dahin, dass wir Spitzenmannschaften richtig, richtig fordern", blickte Torschütze Zlatko Junuzovic zuversichtlich voraus.
von Maximilian Hendel
Der abschließende fünfte Teil des WERDER.DE-Saisonrückblicks folgt am Freitag